Sonntag, 31. August 2008

Erster Kontakt mit chinesischer Staatsgewalt



  • Ort des Verbrechens: Park in Beijing
  • Delikt: Erregung oeffentlichen Aergernisses
Aber von vorn: Als ich heute morgen meine Augen oeffnete, strahlte mir ein wunderschoener, blauer und wolkenloser Himmel entgegen. Vor lauter unbaendiger Freude weckte ich Tanja frueh um 9 durch leise Schreie. Dass diese Tat fuer mich noch Konsequenzen haben musste, ist eigentlich offensichtlich.
Nach einer kurzen erquickenden "Bestrahlung" im Badezimmer machten wir uns samt Decke und Sonnenmilch auf zur naechsten Gruenflaeche. Eigentlich wollten wir uns auch auf jener niederlassen, haben uns dann aber doch nicht getraut. Schliesslich fiel unsere Wahl auf hier zu sehenden Platz unter dem Baum. Nachdem wir uns mit unserer chinesischen Lektuere beschaeftigt hatten, ueberkam mich ein unbaendiges Gefuehl der Muedigkeit und ich streckte meine Glieder auf der Holzplattform aus, Tanja neben mir, immer noch fleissig Teehaeuschen malend. Im Hintergrund hoerten wir Nora Jones, gespielt vom Cafe "Blueberry Nights" (werden wir heut abend noch austesten), ich verfiel in Traeumereien von Duschabtrennungen und warmen Wasser. Die Sonne brannte auf uns nieder, die Chinesen flanierten mit ihren Sonnenschirmen und bis unter die Achseln hoch geschobenen "Nickis" an uns vorbei, und ich verfiel in einen tiefen Schlaf. Bis, ja bis eine Hand auf mich niederschlug. Und eine Stimme sprach zu mir: "Susann! Susann, POLIZEI!!!" Jaja. Rache ist Blutwurst. Gab einen grunzenden Laut wieder. Na gut, denk ich mir. Einen Blick kannst du riskieren.
...
huch.
Also zusammen sofortige Flucht angetreten. Und die Spekulationen bleiben: Warum mussten wir verschwinden? Zu viel Haut? Darf man dort nicht liegen? Hat Tanja waerend meines Tiefschlafs allein das Unwollen der Beamten auf sich gezogen? Tanja??!
Spaeter am Tag ist sie nochmal raus, um ein Paeckchen nach Deguo aufzugeben. Genauere Schilderungen der Vorgaengnisse ueberlasse ich besser ihr, nur soviel: Nach 2 Stunden dachte ich, sie haetten sie doch noch erwischt, und war froh, dass sie die Miete fuer die naechsten 3 Monate schon beglichen hat.
Abschliessende Worte?
Von Clueso. Sieh es nicht so verbissen. Lehn dich zurueck und geniess die Zeit.

Freitag, 29. August 2008


Der heutige Tag war nicht so erfolgreich wie erhofft. Als wir heute Mittag aufbrechen wollten fing es wieder heftig an mit regnen, so dass wir sofort umgekehrt sind. Zwei Stunden später war der Regen vorbei und wir konnten unseren heutigen Ausflug beginnen. Ziel war es zum Olympic Center zu gehen und Tickets für die Paralympics zu kaufen. Mit der U-Bahn war das erst mal kein Problem dorthin zu kommen, nur als wir den Schildern „Ticket Office“ folgten fühlten wir uns mit der Zeit hereingelegt. Die Chinesen die wir fragten antworteten uns auch immer, aber sie schickten uns immer genau in die Richtung, aus der wir gerade kamen. Nachdem wir dreimal an ein und derselben Stellen vorbei kamen, entdeckten wir endlich den Schalter. Dort stand allerdings, das die Tickets bereits ausverkauft seien *Verdammt*.

Jetzt wollten wir wenigstens das Vogelnest und den Wasserwürfel sehen. Gingen den Weg zur U-Bahn zurück und folgten den Pfeilen. Und tatsächlich, vor uns tauchte das Vogelnest auf. Wir also immer drauf zugelaufen. Und wo kamen wir raus? Auf der falschen Straßenseite, also wieder ein paar Meter zurück und den Massen folgen. Endlich am scheinbaren Ziel angekommen, stellten wir fest, dass das gesamte Gelände eingezäunt ist und man gar nicht an die Wettkampfstätten herankommt.




Der Weg zurück zur U-Bahn war uns zu weit, also nahmen wir ein Taxi.
Wieder sind wir kaputt von unserem Ausflug. Hoffentlich können wir heute schlafen ;-).
Gestern Nacht waren wir nicht müde genug und unternahmen noch einen Nachtspaziergang. Auch dabei haben wir was gelernt, nämlich, dass die Tore zu den Wohneinheiten (?) Nachts geschlossen werden – nur ein kleiner Spalt bleibt offen, damit man durchklettern kann.



Übrigens könnt ihr Euch auch ab und zu ein paar Bilder anschauen. Mit diesem Link müsste es klappen:
Vielen Dank für Eure vielen Kommentare, das zeigt mir, dass Euch mein Abenteuer auch interessiert.
Fühlt Euch alle gedrückt!

Donnerstag, 28. August 2008

Ausflug zum Yashow Market


Fast hätten wir gestern Abend nix mehr zum Essen bekommen, wir sind erst kurz nach halb zehn im Restaurant gewesen irrten ein wenig herum und die Angestellten schauten auch sehr verwirrt. Wir gingen dann zu einem Tisch und die Kellnerin sagte etwas zu uns, was wir natürlich nicht verstanden. Als der Chinese am Nachbartisch zu mir sagte „It’s closing“ brachten uns die Angestellten auch schon eine Karte. Wir suchten uns – zum Glück waren Bilder abgebildet und wir brauchten nur unter den Bildern zu schauen, ob wir das ein oder andere Zeichen kennen– etwas mit Huhn aus, bestellten noch zwei Kele (Cola).
Unser Ausflug heute führte uns entlang des vierten Rings. Zuerst suchten wir uns eine andere Filiale unserer Bank. Wir haben die U-Bahn-Station bei uns in der Nähe gleich gefunden und sind sogar bis zur richtigen Station gefahren. Dort angekommen suchten wir allerdings eine ganze Weile, bis wir den Geldautomaten fanden – als Orientierung diente uns der CCTV-Tower.
Anschließend fuhren wir wieder zwei Stationen zurück und suchten den Yashow-Market, eine riesiger Markt, auf fünf Etagen, der Susann ganz schön forderte. Ein Stand reiht sich am anderen und jeder Händler will natürlich seine Waren los werden. Hier kann man sehr gut das Handeln üben, was wir auch erfolgreich getan haben. Insgesamt sind wir sechs Stunden auf den Beinen gewesen, bis wir wieder in der Wohnung waren. Jetzt sind wir ganz schön K.O.! Auf dem Rückweg haben wir uns noch eine Flasche Wein mitgenommen, damit machen wir es uns gleich schön gemütlich.

Mittwoch, 27. August 2008

Hallo liebe Leser,
die Nacht haben wir relativ gut überstanden, dazu gleich mehr.
Heute ist schon unser zweiter Tag gewesen und was soll ich sagen. Es geht uns besser. Wir lernten Monika kennen. Sie ist Chinesin und studiert an der UIBE deutsch. Mit ihrer Hilfe konnten wir nicht nur unseren Mietvertrag übersetzen und sie hat uns zu einem großen Supermarkt geführt, in dem wir alles bekommen was wir brauchen. Wir wissen jetzt also auch wo es Kaffee und Hygieneartikel gibt J
Aber zurück zum Anfang. Gestern Abend haben wir uns noch nicht sofort an chinesisches Essen getraut, schließlich hatten wir genug Abenteuer erlebt. Wir sind immerhin nach Beijing geflogen und haben für ein Jahr unsere Familien und unsere Freunde zurückgelassen, wurden am Flughafen abgeholt und sind zu unserer neuen Wohnung gefahren worden (Danke Wei, dass hat super geklappt mit Deinem Freund!), wir sind mit dem Taxi gefahren und haben Geld geholt.
Zum Abendessen gingen wir erstmal zu Subway, da wussten wir wenigstens was uns erwartet. Heute Abend gehen wir aber dann richtig chinesisch Essen – Monika hat uns ein SICHUAN-Restaurant empfohlen.
Ihr seid bestimmt alle auf die Beschreibung der Wohnung gespannt. Also, es gibt drei Zimmer, Küche und Bad. Das kleine Zimmer – ein Arbeitszimmer mit Bett und Internetanschluss hat Susann bezogen. (Alte Gewohnheit von Susann. Sie geht immer gern zu anderen Leuten um da ihre Soaps anzugucken. Gruss an Alin!) Ich bekam das etwas größere mit Fernseher – aber eigentlich ist es das Wohnzimmer. Jeder hat also seinen eigenen Raum mit eigenem Bett, den wir uns aber jeweils auch teilen. Zwischen beiden Zimmern gibt es einen kleinen Raum – das „Esszimmer“. Naja und dann halt noch Küche und Bad. Wie soll ich beides nur beschreiben? Liebe Chinesen, die diesen Blog lesen, es tut mir leid, aber es erfüllte beides das Klischee.
Ins gesamt war die Wohnung sehr staubig, was uns schon angekündigt wurde und hier wohl auch normal ist, denn ich hatte schon über Nacht eine Staubschicht auf meinem Laptop.
Heute hieß es also erstmal Putzen. Vormittags wischten wir unsere Schränke aus, damit wir die Koffer auspacken konnten. Und schon dadurch, dass keine offenen Koffer mehr rumstehen ist es etwas wohnlicher geworden. Eben sind wir mit dem Putzen des Bads und des Kühlschranks fertig geworden – 1,5h hat das gedauert. Die Küche werden wir irgendwann in dieser Woche einer Reinigung unterziehen, dazu haben wir heute keine Kraft mehr.
Achso, ich wollte Euch noch was zu vergangener Nacht schreiben. Als wir von Subway zurück zur Wohnung sind ergoss sich über uns ein mächtiger Schauer. Wir können Euch jetzt bestätigen, dass saurer Regen in den Augen brennt. Da wir gestern noch nicht in der Lage waren bei uns zu Duschen haben wir den Regenguss genutzt und die Erfrischung genossen. Aus dem Regenguss entwickelte sich ein mächtiges Gewitter, was ungefähr vier Stunden anhielt. Wir wollten eigentlich früh schlafen gehen – konnte ich natürlich nicht- und dann noch das Gewitter! Oh man, das war ganz schön hell durch die Blitze und der Donner ganz schön laut, Susann stand irgendwann im Bett…… und ich konnte nicht einschlafen. Nach Mitternacht konnten wir beide schlafen, trotz der Hitze – erst der Wecker holte uns 9:00h aus dem Schlaf.
Unser erstes Frühstück in China bestand aus je einer Scheibe Toast mit furchtbar süßer Erdbeerkonfitüre, für mehr hatten wir einfach kein Hunger, denn es ist immer noch seeeehr heiß und schwül gewesen, zumindest in der Wohnung, draußen ging sogar ab und zu ein Lüftchen.
Übrigens funktioniert das Skypen hier auch ganz gut, haben es natürlich schon ausgetestet JIch freu mich also auf Anrufe!
Morgen wollen wir uns etwas weiter ins Stadtzentrum trauen – vielleicht schaffen wir es sogar schon bis zum Tiananmen – mal sehen wo uns die U-Bahn hinbringt…

liebe Grüße nach Hause,
Tanja

Dienstag, 26. August 2008

Angekommen in Beijing

Liebe Freunde,

ein kurzes Lebenszeichen von mir. Ich bin heute, zusammen mit meiner Mitbewohnerin Susann, gut in Beijing gelandet. Nachdem wir die Wohnung in Augenschein genommen hatten sind wir erstmal zur Bank gefahren und haben uns mit Bargeld versorgt.
Die Chinesen, unser Vermieter inklusive, sind alle super nett. Man muss nur mit dem Stadtplan in der Hand auf der Straße stehen und schon kommen ein paar an und helfen weiter.
Alle anderen Eindrücke muss ich diese Nacht erstmal verarbeiten. Ich werde Euch aber weiter auf dem Laufenden halten, denn...
... das Internet in unserer Wohnung haben wir schon zum Laufen gebracht :-)

Ich vermiss Euch.
Liebe Grüße und bis bald

Eure Tanja

Samstag, 23. August 2008

Die Koffer sind gepackt...

... morgen gehts los - zumindest zur ersten Station des Abenteuers: Berlin.
Dort werde ich den letzten Tag und die letzte Nacht in Deutschland verbringen, zusammen mit meinen Eltern.

Bevor ich aufbreche möchte ich mich bei allen Freunden und Bekannten für die Grüße und Geschenke bedanken, die ihr mir auf die Reise mitgegeben habt. Ich habe mich riesig darüber gefreut, DANKE!


Ich hoffe ich kann mich bald wieder bei Euch melden.
Bis dahin seid lieb gegrüßt!
Eure Tanja

Samstag, 9. August 2008

Der Countdown läuft...

Herzlich Willkommen!

Seit zwei Tagen habe ich mein Visum in der Hand und meiner China-Reise steht nun nichts mehr im Wege.

Die Eröffnungsfeier der Olypmischen Spiele in Beijing hat meinem persönlichen Countdown eingeläutet...
... und mit der Abschlusszeremonie am 24.08.08 beginnt mein großes Abenteuer:
Am 24.08. geht's auf nach Berlin, damit ich mich schonmal an das Hauptstadt-Feeling gewöhnen kann.

Der große Moment ist am Montag, der 25.08.2008 , 12:20 Uhr - Abflug ab Berlin Tegel über London nach Beijing.

Ich werde versuchen Euch regelmäßig über mein Leben in der Ferne zu berichten.

Liebe Grüße
Tanja.