Freitag, 31. Oktober 2008

Hinweis zum letzten Eintrag

Sorry an alle die nicht schlafen konnten, weil sie dachten wir haben die Prüfung nicht verstanden.
WIR HABEN BESTANDEN!!!!!!!!!!!!!!!
Keine Sorgen. Wir müssen nicht noch ein Semester ranhängen und müssen nicht länger als geplant bleiben.

So, jetzt kehre ich mal schnell zu unserer Halloween Party zurück, damit mein Bett nicht wieder zusammenbricht. - Zu spät, das Bett ist hin. Zum Glück haben wir noch ne Iso-Matte...

Wir berichten morgen darüber wie es war und vielleicht bekommt ihr auch ein paar gruselige Bilder zu sehen :-)

Haben Euch lieb!

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Die ersten Prüfungsergebnisse haben wir bekommen...

... der Schreck, und dann noch die Kälte, tut uns leid Leute, aber ich glaube wir drehen langsam durch. Hier ein Einblick in die Kommunikation mit Shanghai:


Suzzan ‎(14:44):
allllllllliiiiiiiiiiiiinnnnnnn
ahhhhhhhhh
kannst du mich beruhigen
alin ‎(14:44):
jaaaaaaaaa!
Suzzan ‎(14:44):
bin so hibblig
alin ‎(14:44):
wieso, was ist passiert?
Suzzan ‎(14:45):
hatte gerade erstes bewerbungsgespraech
am telefon
alin ‎(14:45):
uuuuund????????????????????????????
wie war's?
Suzzan ‎(14:45):
und mir war so schlecht
auf englisch
alin ‎(14:45):
*auch-hibbelig-wird*
wie ist es gelaufen?
Suzzan ‎(14:45):
ich hab mich so verhaspelt
alin ‎(14:45):
und bei welcher firma?
Suzzan ‎(14:45):
und so einen rotz geredet
ahhhhhhhhhhhhhhhhh
SIP
alin ‎(14:46):
aach ne ... SIP, ja?
Kurze Zusammenfassung: Karo hatte auch schon Gespraech bei SIP,
und sabrina jetzt gerade in diesem moment ...
hast du deinen lebenslauf auch auf die ahk-seite gestellt?
Suzzan ‎(14:47):
hab ich
erzaehl mal ueber karo
alin ‎(14:47):
und projektmanagement als berufsfeld angegeben?
Suzzan ‎(14:48):
nee
ich wurde nicht angeschrieben, hab mich beworben
alin ‎(14:48):
karo soll sich noch mal melden, ob sie's machen will oder nicht
sie will erst mal abwarten, wie es bei sabrina läuft
echt????
Suzzan ‎(14:48):
wollte sich karo nicht montag fuer ne andere firma entscheiden???
alin ‎(14:49):
die anderen beiden (und noch jemand anders von der tongji) wurden angeschrieben
ja schon, aber jetzt will sie abwarten, was bei sabrina raus kommt?
wann hast du dich den beworben?
Suzzan ‎(14:49):
weiss ich nicht mehr
bin ja kein project manager
alin ‎(14:50):
erzähl doch mal was konkreteres über dein bewerbungsgespräch !!!!
Suzzan ‎(14:53):
na schoen
wie siehts bei dir aus?
alin ‎(14:53):
bin auch gerade am bewerbungen schreiben ... (ich gebe Alin tipps -
im gegenzug bitte geheiminformationen ueber sabrinas vorstellungsgespraech)

ist sie persoenlich hin?
sicher, ist ja in shanghai
Suzzan ‎(14:56):
was treibst du die ganze zeit?
alin ‎(14:57):
sabrina hatte um 3 bewerbungstermin - also jetzt ...
Suzzan ‎(14:57):
wir sind uebrigens in tingli durchgefallen
alin ‎(14:57):
weiß nicht ... jedenfalls nicht schlafen oder so - totaler schlaf- und schokoladenentzug ...
waaaaas?
alin ‎(14:58):
und was passiert da jetzt?
Suzzan ‎(14:58):
kriegen zertifikat nicht und muessen noch ein semester ranhaengen
abslolute scheisse
alin ‎(14:58):
im ernst???
Suzzan ‎(14:58):
tanja ist die ganze zeit am flennen
ich weiss nicht mehr, was ich noch machen soll
alin ‎(14:59):
gibt's da definitiv keine andere lösung?
Suzzan ‎(14:59):
was sollen wir machen?
alin ‎(14:59):
ka
Suzzan ‎(14:59):
mit dem prof schlafen
??
alles frauen
alin ‎(14:59):
kann man nicht nur die prüfung wiederholen?
Suzzan ‎(15:00):
mensch alin, es ist aus und vorbei
ich kann nur sagen
lernt wie die teufel fuer eure pruefung
alin ‎(15:01):
war das schon die richtige prüfung? oder erst zwischenprüfung?
Suzzan ‎(15:01):
alin
sag mal
fuehlst du dich irgendwie verarscht
eigentlich
irgendwie??
alin ‎(15:01):
ja
Suzzan ‎(15:01):
soso
Suzzan ‎(15:02):
in einem der drei Teile darf man einmal weniger als 60% haben, sonst bekommt man nur ein teilnahmezertifikat
....
woher wir das wissen?
geheime quelle
Suzzan ‎(15:03):
Ain:
echt jetzt?
Suzzan ‎(15:03):
was jetzt?
hat sich sabrina schon gemeldet?
Suzzan ‎(15:04):
ja echt jetzt
alin ‎(15:04):
neee ... sie hat ja jetzt erst das gespräch
alin ‎(15:06):
und der rest?
Suzzan (ignoriert frage)
komm mal in mein Zimmer kucken
sieht nach Halloween party aus
neidisch???
alin is weg
wieso?
frag mich doch nee solches zeuch
doch!
Suzzan ‎(15:08):
Mach ich aber
die red nemähr mid uns
alin ‎(15:08):
????????????????????????????????????????????????????????????????
Suzzan ‎(15:08):
manchmal
hammer o dueschn spass
alin ‎(15:09):
was macht ihr da??
Suzzan ‎(15:09):
na mir unnerhalden uns. du mussd nur ooch ma was sachn
alin ‎(15:09):
aha ...
Suzzan ‎(15:10):
hat sich sabrina schon gemeldet?
was machd eischendlisch romana
???
alin ‎(15:10):
neeeeeiiiin ... sie hat seit 10 min, termin, wird also noch ne weile dauern, bis sich da wer meldet .,..
Suzzan ‎(15:10):
jetze?
alin ‎(15:10):
romana? wer weiß das schon ....
alin ‎(15:11):
reden ...
ja ----- jetzt!!!!!!!!!!!!!!!
Suzzan ‎(15:11):
mit wem?
alin ‎(15:11):
gerade, in diesem moment
Suzzan ‎(15:11):
romana?
alin ‎(15:11):
romana?
Suzzan ‎(15:11):
jetze??
alin ‎(15:12):
also: was romana macht, weiß ich nicht und sabrina ist gerade bei einem bewerbungsgespräch ...
Suzzan ‎(15:12):
uff den spass schmeiss ich ne runde
SCHOKOLADE!!!!!!!!!!!
ohhhhh
danke tanja
alin ‎(15:12):
auja.... send ma welche rüber ...
Suzzan ‎(15:12):
was issn das fuer ne geschmacksrichtung??
dark mousse
Suzzan ‎(15:13):
hmmmmm, lecker
delicious
zutsch
schmatz
alin ‎(15:13):
nehmt ihr eigentlich einen rechner oder 2?
ich bin irritiert ...
Suzzan ‎(15:13):
das is geedankenübertragung, wir tippen net
Suzzan ‎(15:14):
wie wirs sbrechen
alin ‎(15:14):
ich hab 2 monate schlafentzug ... von mir kann man nich mehr so viel erwarten ...
Suzzan ‎(15:14):
is de lufd in schanghai och so gomsch
?
alin ‎(15:14):
diesisch
smogisch
dreggsch
Suzzan ‎(15:15):
wenns smogisch is, dann rooch ne soviel
du weesd schon - smoge
alin ‎(15:15):
:'(
Suzzan ‎(15:16):
ich hab heute noch nnichts gegessen ausser schokolade
langsam wird gomisch im gobb
alin ‎(15:16):
jaa ...
ich helf dir beim schokolade vertilgen ... dann kannste dir was anderes holen ...
Suzzan ‎(15:17):
isch leite nächste woche ne nordic walking gruppe im park
alin ‎(15:17):
im ernst?
Suzzan ‎(15:17):
also die tanja jetzte
nu klar
1000 rmb pro session
alin ‎(15:17):
das hab ich mir gedacht, kann mir die susann nicht mit nw-stöcken vorstellen X)
Suzzan ‎(15:17):
because i can speak english
alin ‎(15:18):
hamse dich im park gesehn und angesprochn
?
Suzzan ‎(15:18):
die susann macht sich aber ganz gut damit, ist mein co-trainer
ich leg start und ziel fest
und hab die pfeife
die pfeife
gewinnbeteiligung
20%
alin ‎(15:18):
lol
Suzzan ‎(15:18):
oh nee
Suzzan ‎(15:19):
ich will 22
na gut, krischst 23
,6
dann hammer mein geburtstag
komma 5, dann isses meinor
23,6,5
was issn das?
kam nen monat zu früh
alin ‎(15:19):
xyz ;)
Suzzan ‎(15:20):
un das is kee scherz
kuck mal in die kamera
hinner dir!!!!!
weiter rechts!

Montag, 27. Oktober 2008

Heute Nacht nochmal Daumen drücken

so, die ersten Prüfungen sind vorbei. Morgen ist unser "Angstfach" Tingli - Hörverständnis dran. Ob das heutige Daumendrücken geholfen hat kann ich noch nicht sagen. Ich habe - wie immer nach Prüfungen - ein komisches Gefühl. Zum lernen für morgen bin ich eigentlich viel zu müde, nach dem Lernmarathon am Wochenende.
Die Übersetzung der letzten Überschrift lautet übrigens: Ich lerne fleißig. :-)
Sonst gibt`s außer nem Toilettensitz, den unser Vermieter gestern vorbei gebracht hat, nix Neues bei uns.
Wie sieht's bei Euch aus?

Samstag, 25. Oktober 2008

学习得很努力

Auch bei mir ist nichts aufregendes passiert. Ich lerne fleißig, damit ich am Montag und Dienstag eine kleine Chance habe die Zwischenprüfung zu bestehen, aber vielleicht werden sie ja verschoben. So war es am Donnerstag, als eigentlich die mündliche Prüfung anstand und wegen der wir am Mittwochabend Monika vesetzen mussten, denn wir mussten ja lernen. Total nervös machten wir uns am Donnerstagmorgen auf den Weg zur Uni und alles umsonst. Zwei Minuten vor der Stunde sagte unsere Laoshi (Lehrerin) dass die Prüfung am Montag stattfindet. Na prima. Aber ich glaube nicht, dass es uns nochmal so gehen wird.

Wenn ich die Nachmittage nicht mit lernen verbringe, so gehe ich mit meinen Walking-Stöcken durch den Park und ziehe immer noch verwirrte Blicke auf mich. Aber die Chinesen machen Fortschritte, am Donnerstag haben mich zwei alte Chinesen ermutigt weiterzumachen und mich freundlich gegrüßt.

Hab gerade eine kleine Pause gemacht um einzukaufen. Obst und Gemüse ist hier soooo billig. Für nicht einmal 3,00€ kaufte ich Zucchini, Blumenkohl, Eisbergsalat, Tomaten, Kartoffeln Äpfel, Mandarinen, Mantou (Hefeklöse) und noch ein Gemüse dessen Namen ich nicht kenne.

So, hab ich Euch jetzt neidisch gemacht?

Schau mir grad noch die Heute-Nachrichten an (muss ja auf dem Laufenden bleiben) und lern dann gleich weiter.
Also, habt ein schönes Wochenende!

Freitag, 24. Oktober 2008

Snoopy's Story

Und, wartet ihr schon sehnsuechtig auf eine neue Story?
Ich habe ja lange nichts mehr von mir hoeren lassen, was aber einfach darin begruendet liegt, das bei uns einfach nichts passiert. Einfach nur Alltag.

Also momentan koenntet ihr keinen von den Abenteurern auf den Strassen Pekings entdecken. Die eine Heldin haelt ein Nickerchen, die andere hats sichs gerade unheimlich gemuetlich gemacht: sitzt hier in einer Snoopyschlafanzughose und dicken Stiefelhausschuhen, hat sich Schuster-Omas Schokopulver zu einem heissen Getraenk geruehrt (seltenes Vergnuegen, haben fast nie Milch im Haus, wird immer so schnell schlecht) und knabbert ein paar frisch in der Pfanne angeroestete noch knisternde Erdnuesse - perfekt geschuetzt also gegen die Kaelte in den koeniglichen Schlafgemaechern.
Bin gerade (wieder mal) von der naechsten Reparaturannahmestelle mit meinem geflickten Drahtesel heimgekehrt.
In den letzten 2 Wochen ist mir die Kette gerissen, die linke Pedale abgefallen, haben sich die Bremsen gelockert und der Hinterreifen geplatzt. Aber ich lieb es immer noch. Bis es unter mir zusammenbricht.
Tanja ist zur Zeit mit der Aufklaerung der Chinesen beschaeftigt. Denn, Freunde, ein neues Zeitalter ist angebrochen! Und das hat neben MP3 Playern und Castingshows auch etwas anderes hervorgebracht:
Nordic Walking.
Respekt Tanja - ueberholen ohne einzuholen.
Am Dienstag wurde ich meines Amtes als Deutschlehrerin fuer eine 8-jaehrige Chinesin enthoben und per Mail abgespeisst mit den Worten: "Wir finden trotzdem, dass Sie eine nette und unangenehme Studentin sind."
Da Maja und mein Vorhaben, letzte Woche nach Tianjin zu fahren, scheiterte (keine Fahrkarten fuer die naechsten 6 Zuege) machen wir uns nun morgen auf, die Hafenstadt zu erkunden. Stattdessen verbrachten wir etwas Zeit vorm Affengehege des Beijinger Zoos - es war aber leider ziemlich traurig, nochmal werde ich da nicht hingehen.
Jetzt ruf ich erstmal meine Schwesterherz an - die Gute hat Ferien, und da wirkt sich zu langes Schlafen ja bekannterweise auf die Laune aus, richtig?
Heisse Schokolade ist alle. Oh nein!

Nachtrag:
Ich glaub ich spinne. Steig ich auf mein Fahrrad um ins Studio zu fahren und denk:
"Maedel, hier ist was komisch" - 5 Stunden nachdem ich den Reifen hab auswechseln lassen ist er schon wieder so platt wie ne Flunder -
apropo: habt ihr im Fernsehen anhand Frau Merkels stuermiger Friseur gesehen wie sehr es bei uns um die Ecken gepfeift hat? Leider sind wir ihr noch nicht begegnet. Aber
wir halten die Augen offen!

Montag, 20. Oktober 2008

Ach wie schön ist doch das Erzgebirge

Am Samstag plante mein Kurs einen Ausflug zum Xiangshan 香山 (Duftberg). Ich habe gerade gegooglet um Euch ein paar Infos zum Berg zu geben. Dabei bin ich auf folgende Beschreibung gestoßen:

Xiangshan-Park
Xiangshan bedeutet "Duftberg", doch nicht der Berg duftet hier, sondern sein Gipfel sieht aus wie ein Gefäß, in das im Tempel Räucherstäbchen gesteckt werden. Und hinauf kommt man heutzutage vom Nordtor aus mit dem Sessellift.Schon seit mehr als tausend Jahren werden an dieser Erhebung in den Westbergen Tempel, Pagoden, Pavillons, Tore und Villen gebaut, für einsame Eremiten, aber auch für die Bewohner der Hauptstadt, die vor allem im Sommer der Hitze in die kühleren Berge entfliehen wollen. Auch im Herbst kommen zahlreiche Ausflügler und ergötzen sich an den satten roten Blättern der Ahornbäume an den Abhängen (
http://www.schwarzaufweiss.de/peking/xiangshan.htm).

Geplant hat diesen Auflug unser "Klassensprecher" - ein Thailänder. Er und sechs Koreaner sowie Matthi und ich schlossen sich dem Ausflug an. Treffpunkt 08:30 auf dem Campus. Wir sind dann doch schon um 09:15 losgelaufen - in Richtung U-Bahn um anschließend mit dem öffentlichen Bus zum Ziel zu fahren. Die ganze Reise dauerte zwei Stunden - stehend und wie die Ölsardinen eingequetscht natürlich. Das Ziel von Natur und Ruhe vor Augen überstanden wir die Fahrt, auch wenn's schwer war, denn kurz vorm Ziel waren die Fußgänger schneller als der Bus.

Gegen halb zwölf kamen wir also am Fuße des Berges an. Dort ahnten wir schon, was uns erwarten wird. Natürlich gab es hier tausende Souvenier- und Fressstände - mit schöner elektronischer Beschallung, welche jegliche Tiere in der Umgebung vertreibt. Egal, oben kann es nur besser werden. Matthi und ich lösten uns aber zuerst von der Gruppe, denn wir wollten noch am gleichen Tag hoch und wieder runter...

Leider ging der Aufstieg (wir entschieden uns gegen den Sessellift) langsamer und beschwerlicher voran als wir hofften. Klar, wir wollten nicht rennen, aber die Pausen hätten wir gern selbst bestimmt. Bewegungsfreiheit, wie ich es vom "Aufstieg" zum Kunnerstein gewöhnt bin, konnten wir hier leider nicht erleben -und ist auch an einem Wochenende nicht zu erwarten. So verließen wir zwischendurch hin und wieder den Weg und kämpften uns durch den Wald nach oben. Da meine körperliche Fitness jedoch zu wünschen übrig lässt, ließen wir uns den Rest des Weges zum Gipfel im Strom der zwei Millionen Chinesen um uns herum treiben.

Wann wir angekommen sind weiß ich schon gar nicht mehr. Ich kann mich nur noch erinnern, dass ich schnell wieder runter wollte, denn soviel Leute auf einem Haufen habe ich selbst in China noch nicht erlebt. Von in Ruhe den Blick auf Beijing genießen konnte keine Rede sein. Die Chinesen haben es sich überall gemütlich gemacht, ihre Fresspackete ausgepackt, sich auf Zeitungspapier gesetzt, gepicknickt und Karten gespielt.
Wir zwei Deutschen wollten also schnell zurück, irgendwohin wo es ruhiger ist. Der ganze Park ist aber so verschachtelt, dass wir ewig umherirrten um einen Weg nach unten zu finden. Den selben wie hoch wollten wir auf keinen Fall wieder runter. Und die Variante Seilbahn hat sich beim Anblick der ca. 1000 Meter Menschenschlange gleich erledigt.
Wir hatten Glück. Endlich fanden wir, wo nach wir so lange suchten: einen ruhigen Weg mit wenigen Menschen von dem aus man in Ruhe auf Beijing schauen konnte und auch etwas rotes Herbstlaub sah. Der Blick auf Beijing war interessant, jedoch hätte ich mir gern erspart die Smog-Glocke, die wir immer schon in der Stadt spüren, in voller größe zu sehen.
Am End war es ein anstrengender, aber doch noch ganz schöner Auflug.
Den Tag beschlossen wir mit einem Peking-Ente-Essen (烤鸭).
Fazit:
1. Beijing am Wochenende nicht in Richtung Ausflugsziele verlassen.
2. Zum wandern ist das Erzgebirge schöner, ruhiger und die Luft ist sauberer, was schönere Aussichten zur Folge hat.
Da meine Kondition irgendwo auf dem Flug nach China verloren gegangen ist, habe ich mir, unten wieder angekommen, gleich ein paar Walking Stöcke gekauft und bin gestern gleich 1 1/2 Stunden gewalkt. Durch den Park in unserer Nähe. Die Chinesen haben nicht schlecht gestaunt, was die komische Langnase da macht. Bin gespannt, wann mir der erste Chinese mit Stöcken entgegenkommt - lauf da ja jetzt öfter lang ;-)

Montag, 13. Oktober 2008

Jetzt komm ich

Werde hier ja ganz gewaltig unter Zugzwang gesetzt. Du hast es nicht anders gewollt!
Jetzt kommen wir also zur detaillierten Ausfuehrung jener Ereignisse, die Wen Danya in ihrer Euphorie entfallen sind.

Geburtstagsparty!!! Unser verehrter Kollege Xi Yue hat letzte Woche ein zartes Alter von 23 Jahren erreicht. Zelebriert wurde das ganze in guter deutscher Manier: mit Rostern, Steaks (vom Chef persoenlich tags vorher eingelegt), Kartoffelsalat, echten Broetchen, Kuchen und sauren Gurken. Alle Geladenen waren schwer begeistert von Johannes fantastischen Gastgeberqualitaeten - wenn wir auch ein Grillfest ohne entsprechende Geraetschaft veranstalten mussten, da offizielle amtliche Genehmigung nicht erteilt worden war.

Shanghaier sind da!!! Freitag Mittag schlugen sich doch tatsaechlich Sabrina, Alin, Maja + ich gemeinsam tratschend in unserer Lieblingskneipe die Baeuche voll und tauschten ihre Eindruecke von der Fremde aus. Die Maedels sind einer Einladung vom DAAD (unserer "Vermittlungsagentur") gefolgt und haben uns im hohen kalten Norden einen Besuch abgestattet. Abends ging das grosse Fressen zusammen mit ca. 100 deutschen Studenten weiter. Lecker! Hinterher Sanlitun, Cocktails trinken. Samstag lauschten wir gebannt Vortraegen der AHK und eines dts. Journalisten, bevor wieder zur Nahrungsaufnahme und dann zu erwaehnter Bustour gerufen wurde. Ich hab mich hinterher rar gemacht und bin ins Bett. Wie kann man nur soviel essen, Leute?
Gestern vormittag machten Maja und ich uns schick und suchten eine Jobmesse im German Center auf, um uns nach etwaigen Praktikumsplaetzen umzuhoeren. Das wird noch ein Kampf, Genossen. Nach erfolgreichen Einkaufbummel und Starbucks Caramel Macchiato hab ich anschliessend (allein!) mit Vermieter verhandelt und neuen Toilettensitz rausgeschlagen. Tag endete in mehrstuendiger Lerneinheit mit Monika, die mich 50 mal das Wort Deguo (Deutschland) hat singen lassen (waehrend ich meine Hand an ihre Kehle gehalten hab um Vibrationen zu empfangen) - ich krieg die Toene einfach nicht hin. Aber ich uebe!!!
Matthias hat sich heute mein Fahrrad geliehen um sich die Stadt mal aus der Perspektive des 2. schwaechsten Verkehrsteilnehmers anzuschauen - ich hoffe, er kommt heil zurueck.
Gib Gummi, Matti!

Sonntag, 12. Oktober 2008

Empfang in der Botschaft - die Zweite

Oh man, waren die letzten Tage ereignisreich. Weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Am besten am Anfang und das war am Donnerstag.
Nach einigem hin und her war es endlich soweit und mein Vorstellungsgespräch in Wuxi sollte am Freitagmorgen stattfinden. Also machte ich mich Donnerstagnachmittag auf dem Weg zum Bahnhof, damit ich noch genug Zeit habe mich zurecht zu finden. War auch ganz gut so, denn auch der Hauptbahnhof in Beijing ist natürlich riiiiiiieeeßig. 19:56 fuhr dann der Nachtzug in Richtung Shanghai (mit Zwischenstopp Wuxi) ab. Ich war ganz froh, dass ich mir eine Soft-Sleeper-Fahrkarte gekauft hatte, denn so bot sich mir tatsächlich die Möglichkeit ein wenig zu schlafen. Die Zugfahrt verlief ganz gut, nur dass ich etwas unruhig geschlafen hab, aus Angst meinen Zielbahnhof zu verpassen. Eine Durchsage gab es nämlich nicht, es war viel mehr ein Durchruf. In Wuxi angekommen, merkte ich, dass ich ca. 1.300km südlich von Beijing bin, denn die Temperaturen waren viel höher und meinen neuen Wintermantel brauchte ich hier wirklich nicht. Der erste Gang war zum Ticket-Schalter, denn ich wollte am Abend ja zurückfahren und von Beijing aus ist es nicht möglich das Ticket zu kaufen. Naja, dachte ich, ist ja egal ob ich auf dem Heimweg einen Schlafplatz habe oder nicht, hauptsache zurück. Da war auch schon das erste Problem, denn die Frau hinter dem Schalter meinte nur: "mei you" - zu gut deutsch: hammer nich. Verdammt! Okay, geh ich mal zum nächsten Schalter, vielleicht hab ich da ja mehr Glück. Nur so halb, denn an diesem Tag gab es tatsächlich keine Zugtickets mehr, nicht mal mehr Holzklasse-Sitzplätze. Die nächste Möglichkeit wäre Samstagabend. Nützt ja nichts, ich wollte ja irgendwann nach Beijing zurück, also kaufte ich das Ticket. Jetzt also noch ein Hotel finden. Das hatte aber noch etwas Zeit, erstmal brauchte ich nen Kaffee - ab zu McDonalds (geh da wirklich nur zum Frühstück hin :-). Die Hotelsuche gestaltete sich leider auch schwieriger als erwartet. Das erste Hotel in dem ich war war ausgebucht. Die Rezeptionistinnen im zweiten Hotel hielten mir einen Zettel hin, auf dem stand, dass sie keine Ausländer akzeptieren können und das Hotel nur für Einheimische sei. Na prima, und nu? War mir erstmal egal, ich hatte noch etwas Zeit und setzte mich vor den Bahnhof, dort wurde ich noch angebettelt (ich sah in meinem Anzug wahrscheinlich so aus als hätte ich Geld). Jetzt reichte es mir, bin ins Taxi gestiegen und hab mich auf den Weg zu meinem Praktikums-Vorstellungsgespräch gemacht. Dies verlief echt super. Ich hab sogar eine Werksführung bekommen. Am Ende haben wir uns darauf geeinigt, dass ich den Praktikumsplatz bekomme und am 02.Februar beginne. D.h. ich ziehe nach Wuxi um! - Wer mich nächstes Jahr besuchen möchte, kann dies gern dort tun :-) Wuxi ist eine nette kleine Stadt mit 5,6 Millionen Einwohnern. Es gibt einen recht großen See, der touristisch viel zu bieten hat. Shanghai ist nur 1,5h mit dem Zug entfernt und auch Städte wie Hangzhou, Suzhou und Nanjing sind wohl nicht soweit weg. Ihr seid also herzlich eingeladen!!!
Während des Gesprächs erwähnte ich, dass ich noch einen Tag in Wuxi verbringe, was dazu führte, dass ich einen Heimflug (nach Beijing) noch am selben Abend bekam.
So war ich also eine Nacht früher zurück und konnte Matthi, unseren zweiten Besucher, am Samstag in Empfang nehmen. Kaum war er angekommen mussten wir auch schon los - zum Stipendiatentreffen, welches an diesem Wochenende vom DAAD organisiert wurde. Was genau alles stattfand wird meine Lieblingsmitbewohnerin noch kund tun :-)
Jedenfalls mussten Matthi und ich also gleich los, denn für den Nachmittag war eine Bustour geplant "Beijings New Architecture". Die nächsten vier Stunden verbrachten wir also im Bus, war für uns nicht schlimm, kannten wir ja schon aus der Inneren Mongolei. Wir führen vorbei am Olympia Park, an dem wir auch kurz für eine Foto-Session hielten, durch das neue Finanzzentrum bis zum National Grand Theater -dort wieder kurzer Stopp - weiter zum New Soho - einem weiteren neuen Business District und landeten am Ende wieder in Sanlitun - dem Botschafts-Viertel. Dort hatten wir noch ein wenig Zeit um uns umzusehen bzw. zur Deutschen Botschaft zu laufen, denn hier war 19:00 Uhr (mal wieder) ein Empfang organisiert. Nach kurzem Plausch mit dem Stellvertretenden Botschafter und zwei kurzen Reden wurde das Buffet eröffnet. Das reinste Schlaraffenland. Es gab alles was wir in den letzten sieben Wochen nicht gegessen hatten: Baguette, Laugenbrez'n,Roster, Schnitzel, Lasagne, Spätzle, Rindergulasch, Kartoffelsalat, Nudelsalat, Gurkensalat, Kuchen, rote und grüne Grütze, Vanille Pudding und frischgezapftes deutsches Bier. Wie oft ich am Buffet war verate ich an dieser Stelle nicht, das würde nur ein schlechtes Licht auf mich werfen :-)
An diesem Abend bin ich besonders satt und glücklich ins Bett gefallen.
Heute dann Sightseeing mit Matthi: Himmelstempel und Tian'anmen (Platz des Himmlichen Friedens). Details und Fotos gibt's später nochmal. Jetzt muss ich los, ihn in der Wangfujing treffen, damit wir zum Nachtmarkt laufen können.

Montag, 6. Oktober 2008

Tianjin

Dank unseres Besuchs aus Klingenthal (Nadja, Thomas) hatte ich am Wochenende das Vergnügen dem 3. Internationalen Akkordeon-Festival (Wettbewerb) in Tianjin beizuwohnen.


Tianjin ist 137 km von Beijing entfernt und mit dem Zug in 30 Minuten erreichbar. Soweit so gut. Mit dem Kauf von Zugtickets habe ich ja bereits Erfahrung. Blöd nur, dass die im Reisebüro mir keines nach Tianjin (und schon gar nicht zurück) verkaufen wollten. So blieb mir also nur noch eins übrig, am Samstagmorgen zum Südbahnhof zu fahren und dort auf gut Glück eine Fahrkarte zu erwerben. Ich also mit U-Bahn und Taxi zum Südbahnhof. Dort angekommen, dachte ich der Taxifahrer hat mich falsch rausgelassen. Sah das dort doch sehr nach Flughafen aus und nicht nach Bahnhof. Wie sich herausstellte, war ich doch richtig und bekam sogar ein Ticket. Wobei ich schon ein bisschen beleidigt war. Hatte ich doch extra den Satz "Wo yao mai yi zhang piao cong Beijing dao Tianjin" - ich möchte ein Ticket von Peking nach Tianjin kaufen - gelernt und schön aufgesagt, antwortet mir die Dame hinter dem Schalter plötzlich auf Englisch. Jedenfalls hatte ich mein Ticket und wollte zum Gleis - denkste, die -Zugänge zu den Gleisen werden erst 15 min vor Abfahrt des Zuges geöffnet. Hat den Vorteil, dass man nicht in den falschen Zug einsteigen kann (funktioniert alles automatisch über Ticket und Lesegerät - vermutlich über RFID, denn ein Barcode ist auf'm Ticket nicht zusehen). Irgendwann saß ich dann im Zug, vorher konnte ich aber noch sehen, wie die Sitze in Fahrtrichtung gedreht wurden - coole Erfindung, denn dadurch ist auch mehr Beinfreiheit garantiert. Das Beste überhaupt war aber, dass im Ticketpreis auch noch eine kleine Flasche Mineralwasser enthalten ist, die einem die freundlichen Zugbegleiterinnen an den Platz bringen.
In Tianjin angekommen, holte Nadja mich am Bahnhof (fast hätte ich Flughafen geschrieben) ab. Wir fuhren ins Hotel, in dem es auch ein Mittagessen gab. Interessanterweise, bekamen wir unseren gebratenen Gemüsereis nur, nachdem wir mehrfach auf "unseren" Gastgeber gezeigt haben und dieser zu unserem Tisch kam. Plötzlich geht doch alles...
Nachdem Essen ging's zum Akkordeon Wettbewerb - ist schon interessant.
Anschließend hatten wir noch das Vergnügen die chinesische Gastfreundschaft zu genießen. WangXue - hat uns eine Führung durch die Kulturstraße in Tianjin gegeben und lud uns dann zum Essen zu sich nach Hause ein. Immerhin hat er seine Tante, bei der er wohnt, zwei Stunden vorher angerufen. Das Essen war lecker, kandierte Süßkartoffel, Hühnerbeinchen und Jaozi hmmmh.
Viel Zeit hatten wir leider nicht, denn wir mussten zurück zum Konservatorium, denn 19:00 Uhr gaben Julien Gonzales und Cyril Blanchard (den Kennern der Szene sind die beiden bestimmt ein Begriff) ein Konzert. Was sich da im Saal abspielte kann ich gar nicht mit Worten beschreiben. Schaut es Euch einfach an:

Um das Erlebte zu verarbeiten gingen wir noch ein bisschen spazieren. Kamen nur bis zum nächsten Supermarkt, in dem es super leckere Schokokekse gab und -haltet Euch fest - es gab auch Sauerkraut von Kühne, Saure Gurken, Salatfix und Marmelade von Schwartau Extra. Da ich nicht alles mit nach Beijing nehmen konnte (meine Handtasche wäre sonst echt schwer geworden) kam es also, dass ich zwei Gläser Sauerkraut mit nach Beijing gebracht habe. Ihr glaubt nicht wie sich meine Lieblingsmitbewohnerin gefreut hat.

Der Sonntag war total verregnet, so dass ich es vorzog doch nochmal mit zum Wettbewerb zu gehen und erst am Nachmittag mit Nadja nochmal in Ruhe durch die Kulturstraße spazierte. Dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen - mein Zug ging wieder zurück nach Beijing und Nadja musste zur Abschlusszeremonie und zum anschließenden großen Essen (vielleicht kannst Du ja nen kurzen Kommentar zum Essen schreiben, Nadja?).
An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei Nadja und Thomas für das Wochenende in Tianjin bedanken.

Jetzt wisst ihr also, was ich am Wochenende so getrieben habe. Nun heißt es aber wieder Zeichen lernen, denn die Uni ist heute wieder los gegangen.

Fühlt Euch gedrückt von Eurer Tanja

Samstag, 4. Oktober 2008

Von mir fuer euch

Hi Fans, Berichterstattung von der Susi ist wieder mal angesagt. Hat ja fuer uns alle nur Vorteile - ihr lacht euch scheckig und ich kann Erlebnisse aufarbeiten. Also gehts los jetzt:

Die erste Geschichte, die ich euch erzaehlen will, handelt von 2 kleinen Maedels, die sich zusammen auf ihre Drahtesel geschwungen haben und aufgrund grandioser Orientierungsfaehigkeiten (du haettest die Maja sehen sollen, Max) bis zum Tiananmen gefunden haben. Und das ist eine Strecke von 2 Stunden, meine Freunde. Unterbrochen wurde die rasante Fahrt zwischen BWMs und Pferdekutschen, zwischen millionenschweren Hochbauten und charismatischen Hutongs durch 2 kleine Zwischenfaelle, die ich leider auf meine Kappe nehmen muss. Der Schluesselsatz lautet: "Maja, hier ist was komisch!"
Mein geliebtes Fahrrad leidet in seinem jungen Alter an ein paar Gebrechen - erst ist eine Mutter abgeflogen mit anschliessendem Versagen des Vorwaertsganges, dann ist mir mitten auf einer 6-spurigen Kreuzung die Pedale abgekracht - ich verspuerte in dem Moment doch ein leichtes Gefuehl von Panik - aber alles ging gut aus, keine Sorge, fahrende Reparaturwerkstatt brachte alles fuer 5 Euro wieder ins Lot.


Der Ausflug an sich war absolut klasse, zwischendurch gabs sogar Kartoffelpuffer, fast wie bei Mama, das war sooooo lecker. Haben uns einen Ueberblick verschafft vom historisch wertvollen Herzen Chinas und einem Haufen Chinesen Bilder von 2 verrueckten Europaern zum Rumzeigen bei der naechsten Party geliefert.

Den zweiten Vorfall, den ich auch mein Leben lang nicht vergessen werde, kann ich euch natuerlich nicht vorenthalten. Oeffnet euren Horizont und stellt euch folgende Szene vor:
Eure Blase ist voll mit Bier und Schnaps. Ihr habt alles an, was ihr in eurem Rucksack verstauen konntet (neben anderen essentiellen Dingen wie Wasser, Keksen, Stolz und Vorurteil, feuchten Tuechern). Ihr friert trotzdem. Eure Fuesse sind eiskalt, trotz Kuschelsocken, und die Blase drueckt unaufhaltsam. Um euch herum die Leiber 5 weiterer Abenteurer, dicht an dicht gedraengt um von der Koerperwaerme des anderen zu profitieren, und wenn es ein Pups ist. Ausserhalb eurer Behausung breitet sich die schier unendliche mongolische Steppe aus. Ihr liegt auf hartem Holz und einem Koernerkopfkissen in der totalen Dunkelheit, wartet auf die erloesende Betaeubung des Schlafes.
Ploetzlich faengt die Erde um euch herum an zu beben, in wilder Hast naehern sich bedrohliche Schlaege, die dich so in Angst versetzen, dass du sogar vergisst, dir in die Hosen zu machen. Es kommt naeher. Viel naeher. Du vergisst zu atmen. Es kommt...
verpasst euch knapp und donnert schwerschnaufend vorbei.
Und jetzt stellst du dir vor, dass ein paar Sekunden, nachdem man ausser Gefahr zu sein scheint, von ganz hinten rechts jemand die Worte von sich gibt:
"That ... ... ... was not a chicken."

Freitag, 3. Oktober 2008

Unsere Ferienerlebnisse

Was wir in den letzten Tagen erlebt haben glaubt ihr uns nie.
Damit wir in den Ferien nicht im „langweiligen“ :-) Beijing rumsitzen müssen, buchten wir letzte Woche eine 3-Tagesreise in die Innere Mongolei. Nicht zu verwechseln mit der Mongolei.
Die Innere Mongolei ist ein Autonomes Gebiet der Volksrepublik China, unweit von Beijing. Naja, sieben Stunden mit dem Bus sind es schon gewesen.

Aber von vorn:
Am Dienstagmorgen klingelte der Wecker zu einer unchristlichen Zeit, denn 06:00 Uhr hieß es Abfahrt in Wudaokou (Stadtteil von Beijing), und dort mussten wir schließlich auch noch hinkommen. 05:15 traf sich also das Zwickauer Quartett (Maja, Susann, Thomas, Tanja) um mit dem Taxi zum Ausgangspunkt unserer Reise zu gelangen. Taxen standen durchaus vor unserer Uni, aber wo waren die Fahrer? Die lagen auf der Rückbank und haben geschlafen. Wir weckten also einen, durch klopfen an der Tür, und fuhren los. Viel zu früh waren wir dann also in Wudaokou, wo wir auf den Bus und die englischsprachige Reiseleitung. Wie sich sehr bald herausstellen sollte, war diese nur ein Gerücht und die Reiseleiterin sprach nur chinesisch. Kurz vor 06:00 kamen zwei Busse angefahren – unsere Busse. Es gab zwei Reisegruppen, eine 3-Tagesreise und eine 4-Tagesreise, und so waren dann auch die Busse aufgeteilt. Als wir dass noch nicht wussten stellten wir uns vor den etwas Neueren, da der andere so aussah, als würde er die Reise nicht überstehen. Leider wurde uns dann doch der alte Bus zugeteilt. Ganz Europäer besetzten wir die letzten beiden Reihen, wie früher im Schulbus. Vor uns setzten sich noch zwei Kroaten – Zoran und Petra - mit denen wir in der kommenden Nacht eine Jurte teilten, aber dazu später mehr.
Wir saßen also im Bus und fuhren und fuhren und fuhren. Nach 7 Stunden Fahrt kamen wir in Hohot, der Provinz-Hauptstadt, an und aßen zu Mittag (eher zu Nachmittag). Gesättigt ging die Fahrt weiter, nach zweieinhalb Stunden bogen wir von der asphaltierten Straße auf einen Schotterweg ab und fuhren durch die innermongolische Steppe an diversen Ansammlungen von Jurten vorbei. Wir dachten zwischendurch ein paar Mal, dass der Bus -bei diesen Schlaglöchern- auseinanderbrechen wird, aber er hielt.
Kaputt von der Fahrt kamen wir gegen 18:00 in unserem Dorf an. Auf dem Plan stand für den ersten Tag noch ein Ausritt auf Mongolischen Pferden, der auf Grund der Uhrzeit aber nicht mehr stattfand. Der versprochene Wrestling-Kampf (Bild im Webalbum) wurde uns noch gezeigt, war aber eher harmlos. Viel beeindruckender war der Sonnenuntergang in der Steppe. Und wenn wir nicht Japaner und Koreaner in der Reisegruppe gehabt hätten, wäre es auch noch richtig ruhig gewesen. So blieb uns nichts anderes übrig, als durch bewusstes Atmen und sonstigen autogenen oder „yogistischen“ Tricks die Geräusche auszublenden, um den Sonnenuntergang zu genießen. Das Ausblenden der Geräusche gelang mir dann auch nach dem Abendessen (Lamm – oder eher Hammel?) ganz gut, als ich den Sternenhimmel betrachtete. Ich kann mich nicht erinnern die Sterne jemals so klar gesehen zu haben, trotz der Wegbeleuchtung im Camp war es stockfinster und man konnte sogar die Milchstraße ganz deutlich sehen. Es war atemberaubend!
Nach dem Essen trafen sich alle zu Bier und anderen Getränken in der Bar – es gibt zwar sonst nix, aber eine Bar ist vorhanden – und draußen wurden noch ein paar traditionelle Tänze aufgeführt und Lieder gesungen. Wie oben schon angekündigt, hatten wir uns auf der langen Busfahrt also mit den Kroaten angefreundet und beschlossen mit ihnen eine Jurte zu teilen.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 06:00 Uhr, denn wann hat man schon mal die Möglichkeit im Nirgendwo einen Sonnenaufgang zu beobachten? Gewappnet mit unserem Brot und Blaubeermarmelade, welches wir aus Beijing mitgebracht haben, machten wir uns also zum Rand des Camps auf, um dort in aller Ruhe den Tagesanbruch zugenießen – ebenfalls traumhaft. Wir kamen uns zwar vor wie am Nordpol, waren wir doch in unsere Winterjacken eingemummelt, aber es war einfach nur schön. Danach ging es zum Mongolischen Frühstück: Reissuppe, Mantou (Hefekloß), Ei und komischen sauer eingelegtem Gemüse. Gut, dass wir schon eine Grundlage gebildet hatten. Zu trinken gab es im übrigen Milchtee… … wir hatten immerhin etwas Warmes im Magen.
Nachdem Frühstück riefen unsere Reiseleiter schon wieder „kuai, kuai yi dianr“, was soviel heißt wie „schnell, schnell“. Jetzt wurde der Ausritt auf den mongolischen Pferden angeboten. Es gab drei verschiedene Touren für drei verschiedene Preise – von 4,5h bis 1h (von 200 RMB bis 50 RMB). Also wenn wir überhaupt reiten, dann nur eine Stunde für 50 RMB, schließlich war das der Preis, der im Prospekt stand. Nach langem Hin- und Her saßen wir drei Mädels dann doch auf so einem mongolischen Gaul (meiner war 10 Jahre alt). Irgendwie hatte ich es verpasst und war in einer anderen Gruppe gelandet als Susann und Maja und hatte noch mehr Schiss als vorher, da ich ja den chinesischen Guide nicht verstehen konnte und neben mir sah ich erst auch nur Koreanerinnen, die nicht so gut Englisch sprechen konnten. Zumindest konnte mir die eine aber sagen, was ich mit den Zügeln machen muss, wenn der Gaul nach links oder rechts laufen soll bzw. wenn er anhalten soll. Später entdeckte ich auch noch ein Mädel aus der Karibik, die schon ein paar Jahre in China lebt und da fühlte ich mich etwas sicherer, konnte ich mit ihr doch Englisch sprechen. Die Landschaft um mich herum konnte ich leider nicht richtig genießen, da ich mich ganz sehr auf das Pferd konzentriert hatte. Der Guide wollte immer, dass wir schneller reiten und hat die Pferde angetrieben, aber nicht mit mir. Ich hab immer schön die Bremse gezogen. Nach der Stunde sind wir wieder im Camp angekommen und ich wollte absteigen. Bis dahin hat sich das Pferd ja noch ganz gut verhalten, aber als ich runter wollte muckte der blöde Gaul doch tatsächlich rum und ich hatte so Angst, dass der mich noch abwirft. Zum Glück hatte der Guide das unter Vieh unter Kontrolle bekommen. Jetzt war ich doch froh, dass ich unten war und festen Boden unter den Füßen hatte. Und ich bleibe bei dem Satz: „Ich mag Pferde, ich schaff nur kein Ganzes.“
Da die anderen Gruppen noch unterwegs waren, schnappten wir uns die rumstehenden Gartenstühle, unsere Tagebücher, MP3-Player, Bücher und Kekse und pflanzten uns in die Sonne. Dadurch haben wir irgendwie das Mittagessen verpasst und uns blieben nur noch die Rester. Naja – bei uns gab es ja Kekse, also war es nur halb so schlimm.
Wieder hörten wir die Reiseleiterin „kuai, kuai yi dianr“ rufen und liefen in unsere Jurten, um die Rucksäcke zu packen. Es sollte nämlich gleich -am Ende war es eine halbe Stunde später- losfahren. Das nächste Ziel war die Wüste. Als der Bus endlich startete und die Schlaglöcher alle wieder mitgenommen hat kamen wir wieder durch Hohot und wir fuhren und fuhren und fuhren. Nach ca. 4.5h kam der Bus zum stehen, in einem Inner Mongolischen Camp (so ähnlich wie wir es am Mittag verlassen hatten). Hier soll Wüste sein? Hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt. Ein paar Meter weiter stand ein komisches Gefährt, irgendeine Mischung aus Truck und Bus. Und hier sah es auch schon fast aus wie Wüste. Für dieses Gefährt mussten wir umgerechnet 6€ bezahlen, aber nach der langen Busfahrt wollten wir auch die Wüste sehen. Die Fahrt war ganz schön lustig, wie Achterbahn (nur ohne Sicherheitsgurt), die Sanddünen hoch und wieder runter. Und wir konnten noch das Abendrot sehen, den eigentlichen Sonnenuntergang haben wir leider knapp verpasst.
Nach fünf oder zehn Minuten sahen wir sie dann plötzlich vor uns: KAMELE. Wir zögerten nicht lang und erwarben uns das Recht auf ihnen zu sitzen und eine halbstündige Tour zu machen. BILD Auf dem Kamel fühlte ich mich wesentlich sicher als auf dem Gaul am Morgen. Saß ich doch durch die Höcker vor und hinter mir wesentlich fester im Sattel. Auch waren die Kamele aneinander gereiht und ganz vorn lief ein Mongole, der die Kamele führte. Was für ein Erlebnis, einfach nur unbeschreiblich – sorry Leute!
Nach dem Ritt ging es mit dem „Achterbahn-Gefährt“ wieder zurück zum Camp, wo wir Abendessen bekamen und einem mongolischen Fest beiwohnen konnten. Aber das Vergnügen dauerte nicht lang an denn wir vernahmen schon wieder die Worte „kuai, kuai yi dianr“ von unserer Reiseleiterin. Schnell noch der Gang zur Toilette, bevor wir wieder in den Bus steigen, wobei wir das Erlebnis nicht mit Euch teilen wollen!
Nun saßen wir wieder im Bus und fuhren und fuhren und fuhren. Wir wussten, dass wir auf dem Weg zum Hotel waren, nur keiner von uns hatte auch nur eine Ahnung dass sich dieses in Hohot befindet, sodass wir weitere 5 Stunden im Bus saßen. 0:30 Uhr erreichten wir endlich die Hauptstadt und unser Hotel. Juhu, endlich ein richtiges Bett und eine Dusche, deren Gebrauch wir allerdings auf den Morgen verschoben, da es zu unserer Ankunftszeit (zumindest im Bad von Susann und mir) nur noch kaltes Wasser gab. Nach einer erholsamen Nacht, einer warmen Dusche und einem reichlichen Frühstück war es Zeit für die Abfahrt. Wir blieben in Hohot und kamen nach nur einer halben Stunde Busfahrt bei einem Tempel „Hohot Five Pagoda“ an. Hier hatten wir eine Stunde Zeit zur Besichtigung des Tempels, bevor der Bus weiterfuhr um uns in eine Verkaufshalle zu chauffieren. Das Zwickauer-Quartett blieb standhaft und hat kein Geld ausgegeben :-). Mittagessen gab es im selben Restaurant wie am ersten Tag – leider wieder Hotpot (Feuertopf), aber immerhin war es ziemlich lecker. Nun stand nur noch eine Station auf dem Plan bevor es wieder zurück nach Beijing ging: Das Dinosaurier-Museum. Zum Glück war es schwierig Karten zu bekommen und die Schlange war auch ganz schön lang. So waren wir uns alle einig, dass wir keine Lust hatten und gleich in die chinesische Hauptstadt zurückfahren wollten. Nach siebeneinhalb Stunden, einigen Staus, mehreren Vollbremsungen und einer verpassten Ausfahrt (um nicht die nächste zu nehmen, setzte der Bus einfach auf der Autobahn zurück und konnte so die gewollte Abfahrt runterfahren) erreichten wir todmüde und hungrig Beijing.

Heute ließen wir es also ruhig angehen, was nicht schwierig war, denn die Stadt ist wie ausgestorben – sind doch alle Chinesen bei ihren Familien oder im Urlaub. So war es heute sogar möglich in der U-Bahn einen Sitzplatz zu bekommen, aber leider sind auch die Starbucks Cafe’s in den Geschäftsvierteln geschlossen…