Mittwoch, 23. Dezember 2009

Frohe Weihnachten und Guten Rutsch

sollte noch jemand den Blog lesen, wünsche ich allen ein wunderschönes Weihnachtsfest und alles Gute für 2010!

Samstag, 22. August 2009

Hi ihr Treugebliebenen,
da bin ich wieder.
Moechte nun auch Tanjas letzten Eintrag bestaetigen, auch ich habs nach Hause geschafft, und ich kann nur sagen, dass es einfach himmlisch ist.
Werde nun von meiner Family langsam wieder in die Gesellschaft eingefuehrt, aufgepäppelt und bemühe mich auch um eine glatte Eingewöhung.
Leider zuckt meine Hand immer noch zum Muelleimer beim Toilettengang, ich hab schon Nackenverspannungen vom Gucken wo denn nun die ganzen Leute sind und Atmungsstoerungen von der ganzen frischen Luft.

Auf den ersten Blick sieht alles aus wie immer, aber es ist doch viel passiert. Menschen sind von uns gegangen, die wir schmerzlich vermissen werden.

Mein Paps meinte: Jetzt bist du wieder in der Realitaet angekommen. Dann hat er mich an die Hand genommen und mir gezeigt, wie man im Getraenkemarkt Pfandflaschen abgibt.

Ich moechte mich bei allen bedanken, die mich in diesem Jahr unterstuetzt haben, die sich meine Klagen und Geschichten angehoert haben und mir von zu Hause aus den Ruecken frei gehalten haben. Ich hab euch lieb.

Ich weiss nicht recht, was nun mit unseren Blog geschieht - Tanja? Vielleicht wird er ja wiederbelebt, wenn es einen von uns wieder mal nach China verschlaegt? Ich denke ich werde mich von Zeit zu Zeit noch einmal melden, Gedanken und Erinnerungen aufschreiben, einfach wenn mir noch etwas in den Kopf schiesst.

Haltet die Ohren steif!
Eure Susann

Freitag, 21. August 2009

Back to Germany

Da sind wir wieder!

Jetzt ist das Jahr schon vorbei, wir haben viel erlebt und Euch versucht so gut es ging an unseren Erlebnissen teilhaben zu lassen.

Die Heimreise haben wir soweit gut überstanden, aber sind total müde (ich denke, ich kann da auch für Susann sprechen)!

Wir freuen uns, Euch alle in den nächsten Tagen wieder zu sehen!

Eure Tanja

Sonntag, 16. August 2009

Letzte Tage in China

Liebe Leser,
lang lang ist der letzte Eintrag her, aber seit dem hatte ich Besuch aus Erdmannsdorf und war selbst auch schon wieder unterwegs. Gerade sitze ich in Dalian, aber zurueck zum Anfang. Soweit ich mich erinnere gab es die letzte Nachricht aus Macau. Dort war ich noch im Meer schwimmen (mit typisch chines. Bikini - Fotos werden allerdings nicht veroeffentlicht!), sonst ist nix weiter passiert. Ich konnte wieder aufs chinesische Festland einreisen und verbrachte noch zwei Tage in Shanghai.Dann fuhr ich nach Beijing, mit all meinem Gepaeck und war ganz schoen aufgeregt, denn am 27.07. holte ich meine Eltern am Flughafen ab. Nach fast einem Jahr, ein freudiges Wiedersehen.
Wir verbrachten 1.5 Wochen in Beijing und machten noch einen 2-Tages-Ausflug nach Xian, zu den Terrakotta Soldaten. Das war noch mal ein Abenteuer, mit dem Nachtzug von Beijing nach Xian und dann Flug zurueck. In Xian waren wir 2 Stunden auf der, 14km langen, Stadtmauer mit dem Fahrrad unterwegs. Das war ganz schoen anstrengend, vorallem bei den Temperaturen. Am heissesten war es aber dann doch in Beijing, wir waren alle ganz schoen geschafft, nach dem taeglichen Sightseeing!

Am 09. August hiess es wieder Abschied nehmen, aber diesmal nur fuer 11 Tage.
Inzwischen war Alin in Beijing eingetroffen und wir starteten am 10.August gemeinsam gen Norden. Erster Stop: Shenyang. War mal kurzzeitig Hauptstadt, unter den Qing, daher gab es dort auch einen Kaiserpalast - wie in Beijing, nur in klein.

In Shenyang waren wir aber nur 2 Tage und sind dann weiter nach Dalian gefahren. Hm, so richtig wissen wir nicht was wir von der Stadt halten sollen. Das Zentrum ist ganz schoen klein, man kann alles erlaufen...... aber daran werden wir uns wohl gewoehnen muessen ;)

Es gibt aber Straende, wir hatten uns auch schon ganz sehr darauf gefreut...... und waren total entsetzt, als wir ankamen. Das war kein Strand, was wir da vor fanden. Es handelte sich dabei eher um einen vermuellten Campingplatz: Ganz viele Zelte, damit man nicht direkt in der Sonne liegt und neben den Zelten haeuften sich Muellberge. So schnell wollte ich noch von keinem Ort in China weg. Gestern machten wir einen Ausflug nach Klein-Guilin, war ganz nett, aber sehr sehr touristisch.Fuer hee hatten wir eine Tour nach Lu Shan gebucht, waren uns aber nicht bewusst, dass es sich dabei um ein Militaerisches Schutzgebiet handelt, in das Auslaender nicht hin duerfen. Unser Herbergsvater wusste dies allerdings auch nicht, sonst haette er uns die Reise vermutlich auch nicht angeboten (wir scheinen sowieso die ersten auslaendischen Gaeste in diesem Hotel zu sein). Statt nach Lu Shan machten wir eine Tour zum Golden Pebbel Beach (?), das war sehr merkwuerdig. Es gab nen Motorboot-Trip, der uns zu teuer war, einen Golfkurs (3 Abschlaege/Person), zwei Schuss bei einem Schiessstand, ein Wachsfigurenkabinett (mit ganz schlechten Figuren) und eine Ausstellung mit Mao Zedong-Ansteckern. Also insgesamt ein interessanter Ausflug!
+
Morgen Abend geht es zurueck nach Beijing, dort bleiben mir noch 2 Tage bis zum Heimflug.
Ichfreue mich ganz doll auf Euch!
Haltet euch bereit, demnaechst klingel ich an Eurer Tuer.

Bis bald
Tanja

Montag, 20. Juli 2009

Ein Lebenszeichen aus Macau

Mir gehts immer noch gut. Heute habe ich das chinesische Festland wieder verlassen und bin nach Macau ausgereist.

Da es letztlich Probleme bei der Bearbeitung des Blogs gab, hier eine kurze Zusammenfassung der letzten 10 Tage.
Die Zeit in Honkong war super schoen. Wetter prima, Sonne, blauer Himmel, Meer- was will man mehr?
Auf einer, zu Honkong zugehoerigen Insel, Lantau, traf ich zwei Dresdner. Was fuer ein Zufall.

Nach 3 Tagen Honkong bin ich am 10.07. wieder eingereist und verbrachte 2.5 Tage in Shenzhen. Hier gab es ausser Vergnuegungsparks nicht viel zu sehen. Ich machte eine Weltreise im WINDOW of the WORLD (dem Fenster der Welt) und begab mich auf Safari.
Von Shenzhen ging es am 12.07. weiter nach Guangzhou.
Auch Guangzhou (in der Provinz Kanton) hat nicht so wahnsinnig viel zu bieten. Einen Fluss und einen Berg. Auf dem Fluss machten wir eine Nachtfahrt und sahen die Stadt im Dunkeln. Vorher hatte ich den Berg bestiegen, okay ein Stueck mit der Seilbahn, aber bei 38 Grad sind auch schon ein paar Meter ganz schoen anstrengend. Dafuer bin ich den ganzen Weg nach unten gelaufen, was super schoen war, denn der Weg war ein richtiger Waldweg.
14.07. ich setzte bzw. legte mich in den Nachtbus - Liegebus nach Guilin. Klingt im ersten Moment fuer eine super Idee, aber die Busse sind definitiv nur fuer Chinesen geeignet. Die Betten sind gerade mal 50 cm breit.
In Guilin traf ich Karo und Anja aus meinem Kurs (nicht zufaellig). Wir machten die Schifffahrt auf dem Li Fluss nach Yangshuo, was traumhaft schoen war und fuhren dort mit dem Rad. Herrlich, vorbei an Reisfeldern, mussten anhalten, weil Enten und Entchen die Strasse ueberquerten. Wir mussten auch am Rand entlang fahren, als uns die Wasserbueffel entgegen kamen. Aber es bestand nie Gefahr. Nicht mal als wir abends im stockdunkeln die Landstrasse entlang fuhren. Wir hatten einen Guide dabei, die uns zeigte wo es lang ging - wenn wir sie sehen konnten, denn natuerlich gibt es kein Licht an Chinesischen Fahrraedern.
Ein anderer Ausflug ging nach Longcun (?), dort besuchten wir, in einer Reisegruppe, zwei Minderheiten-Doerfer und besichtigten die Reisterrassen. Auch das war super schoen.

So, nun sind wir gestern Abend zu dritt im Liegebus nach Guangzhou (zurueck) gefahren. Ich kann Euch sagen, dass ist kein Spass, wenn der Chinese der Meinung ist kuscheln zu wollen. War ja auch nicht so schon warm genug. Wir lagen ganz hinten, ueber dem Motor -oder was auch immer- jedenfalls war es von unten verdammt heiss und von oben kalt wegen der Klimaanlage. Also doch zu decken, schoen warm... und dann noch der Chinese, den auch mein Ellenbogen und Knie nicht gestoert hat.
Nach wenig Schlaf kamen wir (Karo, Anja und ich) in Guangzhou an und trennten uns nach dem Fruehstueck. Die beiden bleiben noch 2 Tage da, ich bin weiter nach Macau. Nach 2.5 Stunden Busfahrt musste ich wieder durch die Ausreise Formalitaeten und dann irrte ich noch ewig mit dem oeffentlichen Bus umher, bevor ich mein Hostel fand. Am Ende nahm ich ein Taxi.
Das Hostel ist sehr suess. Aber auch sehr alt, was schon angekuendigt war. Das Haus, 100 Jahre und seit den 30er Jahren hat sich nicht viel veraendert. Dusche und Toilette teilen sich alle Gaeste. Aber es ist sauber, und das wichtigste, es ist billig!

Am 23.Juli fliege ich nach Shanghai zurueck, bleibe noch zwei Tage, bevor ich nach Beijing aufbreche und meine lieben Eltern am 27.07. vom Flughafen abhole *freu*!!!!

So, jetzt muss ich mal schauen, ob es meine Bank in Macau gibt, damit das Geldabheben nicht so teuer wird. Ausserdem hab ich keine Ahnung, was das Internetcafe hier kostet.
Als machts gut. Hab Euch lieb.

Dienstag, 7. Juli 2009

Ich bin's

juhu. Heute bin ich in Hongkong gelandet. Fuenf Minuten vor Feierabend bei der Visabehoerde eingetroffen und ich kam sogar noch dran. Was fuer ein Glueck.
Der Tag startete mit einem Flug von Shanghai nach Shenzhen. Erst musste ich tausend Formulare ausfuellen, dass ich in den letzten Tagen auch ja keinen Kontakt mit einem Schweinegrippen-Patienten hatte. Aber dann ging es ganz einfach mit dem Bus nach Hongkong, dieser hielt zufaellig auch noch vor einem Citibank Geldautomaten, so dass ich auch noch an Hongkong Dollar kam.
Fuenf Minuten vor Feierabend traf ich dann auf der Visa-Behoerde ein und kam tatsaechlich noch dran, d.h. konnte meine Unterlagen abgeben.
Wie befuerchtet muss ich nochmal ausreisen, die Alternative waere auf die
Behoerden in Shanghai oder anderswo auf China Festland zu vertrauen, dass sie mein Touristenvisum verlaengern. Da geh ich aber doch auf Nummer sicher und fahr nochmal einen Tag nach Hongkong. Da werde ich meine Reiseplanung zwar noch einmal umstellen muessen, aber wir sind ja flexibel.
Heute Abend traf ich mich dann noch mit Anika, einer Kommilitonin aus Beijing, die gerade in Hongkong Praktikum macht.
Ich kann Euch also sagen, mir geht es gut.
Die naechsten Eintraege werden dann sicher wieder ueber Deutschland online gestellt
(anders als auf dem Festland, ist blogspot hier in Hongkong naehmlich frei zugaenglich).

Montag, 29. Juni 2009

Abenteuer in China Teil 3

Nach Teil 1 - Studium in Beijing und Teil 2 ? Praktikum in Wuxi, beginnt nun Teil 3 meines Abenteuers in China ? die große Reise.Am Freitag war mein letzter Arbeitstag, der mit einem Abschiedsessen und ein wenig Wehmut geendet hat. Bereits am Samstag brachte ich die Hälfte meines Gepäcks, einen Koffer, nach Shanghai. War ganz praktisch, denn abends war Susann?s Geburtstagsparty. Sonntagabend, zurück in Wuxi ging es ans packen der letzten Sachen?? und tatsächlich musste ich nochmal ein Päckchen schicken, die vielen Bücher (1.200 Seiten Ken Follet sind einfach zu dick)...
Morgen früh ist es dann soweit, 10:55 Uhr verlasse ich, per Zug, Wuxi in Richtung Shanghai. Dort werde ich eine Woche von lieben Freunden aufgenommen. DANKE!Am 07.07. fliege ich nach Shenzhen, dort nehme ich den Bus nach Hongkong und bleibe 3 Tage um ein Touristenvisum für China zu erhalten. Wenn alles gut geht, muss ich nicht noch ein zweites Mal ausreisen und kann meine weitere Reise, wie geplant durchführen. Da ich dies aber noch nicht weiß, habe ich erst mal bis 12.07. geplant ? zurück aus Hongkong werde ich vorerst 2 Tage in Shenzhen verbringen.
In Hongkong habe ich selbst wieder Zugriff auf den Blog und werde versuchen Euch zu berichten, wie es weitergeht.
Also dran bleiben, es bleibt spannend.
Hab Euch lieb!
Tanja

Mittwoch, 24. Juni 2009

Typisch Cina

Man denkt, man kennt sich aus nach 10 Monaten. Aber nein, da schreck ich immer noch zurueck, wenn der sterbende Fisch in der Plastiktuete im letzten Aufbaeumen von der Waage direkt auf meinen Fuss runterstuerzt (war nicht mein Einkauf!), ich krieg immer noch ein schlechtes Gewissen wenn meine chin. Freundin Paula ein Kostuem mit extra Hose beim Schneider fuer meine Freundin Alin mit den Waffen eines Maedchens (Riesen Kulleraugen, zitternde Unterlippe, knallharte Argumente) auf 40 Euro runterhandelt und ich werd immer noch mordmaessig wuetend in der UBahn weil keiner der 15-jaehrigen Kerle aufsteht um Platz fuer die 100-jaehrige Oma zu schaffen (da hoerst bei mir auf!).Aber 2 Ereignisse dieser Woche verdienen aufgrund ihrer Kuriositaet noch einmal meine ganze Aufmerksamkeit. Nummer 1: Es ist Mittwoch, 10 nach 18 Uhr, Susi trifft zu Hause ein. Schluessel ins Schloss, auf die Tuer, und dann ploetzlich der Gedanke: "????" - "??????"- "??????????""?????????????????????????????"Nee is klar. Vor mir eine Schutthalde. Ich dachte schon die Decke ist runtergekommen. Gar nicht mal so daneben. Direkt neben meiner Eingangstuer befindet sich naemlich meine Kochinsel (Abzugshaube mit Brett) die umsaeumt ist von weissen Fliesen. Diese Dinger hatten schon vor einiger Zeit damit begonnen, ein gewisses Eigenleben zu entwickeln und ca. 1cm von der Wand abgestanden (also in so ner Beule von oben dan unten, eine getragen durch die andere) - der Sturm die Woche hat sein restliches getan, durch die offenen Fenster gefegt und sie auf wundersame Weise zu Boden befoerdert wo sie in 1000 Stuecke zersplittert sind. Und das war nicht nur eine. Plus die 100 Tonnen Beton die hinten als Klebstoff angebracht waren.Nummer 2. Der naechste Morgen, 7 Uhr. Meine Ohren sind ja nun schon an den anhaltenden Baulaerm gewoehnt, man entflieht ihm oder hoert Musik mit Kopfhoerern. Aber dieses Mal wars anders. Zuerst konnte ich es nicht genau definieren, was da keinen Sinn machte. Ich lag in meinen Bett und vernahm nervtoetende klopfende Geraeusche direkt neben meinem Kopf. Schoen und gut. Ich denk noch, klingt nach ganz schoen unqualifizierten Arbeitern (waren 2), mal hier mal da, irgendwie ohne Plan.Aber was stoert mich denn da an der ganzen Geschichte? Irgendwas kann da nicht stimmen.Waehrend ich so an meiner Wasserflasche nuckle, die Erleuchtung: Mein Zimmer grenzt direkt an eine Aussenwand. Dahinter ist nichts. Ich wohn im 21. Stock, dahinter ist nur heisse Luft. Was machen die da????Mit zerknautschten Gesicht bahne ich mir meinen Weg durch die Schutthalde (stimmt, hatte gestern keinen Bock gehabt das aufzuraeumen), oeffne mein Badfenster, nehme allen Mut zusammen, steck den Kopf raus und erschrecke zu Tode. Ich starrte direkt in die dunklen Augen eines Chinesen. Mein Gedanke: "????" "?????" "??????????"wurde unterbrochen von der Erkenntnis was da vor sich geht. Die beiden Herren sassen auf Holzbrettchen und wurden von einem Seil, das vom Dach runter gelassen war, gehalten. Beide hatten ihr Werkzeug in der Hand und klopften mit schnellen und geuebten Bewegungen die Aussenwand ab, um die gefakten Steine draussen zu ueberpruefen - klingen die hohl und fallen bald ab? Clever und ganz schoen ausgefuchst.Soviel zu meinen Erlebnissen diese Woche.Ansonsten alles roger - hab inzwischen alle restlichen Fliesen fein saeuberlich von der Wand abgenommen und meinen Vermieter Bescheid gesagt, mal schauen wann der mal vorbei kommt. Jetzt ist es Sonntag frueh, na gut Mittag, ich teste gleich mal die Luftfeuchtigkeit draussen (gestern war es unertraeglich heiss bis ca. 16 Uhr, als es in Stroemen, ich sage euch in Stroemen, mit Donner und Blitz und einem Haufen Wasser, anfing zu regnen. War natuerlich gerade draussen unterwegs und wurde klitschnass, so richtig klitschnass, auf der Suche nach einem Unterstand.)Oh jetzt lassen sie gerade Feuerwerk abbrennen.Schoen laut.
Susann

Samstag, 20. Juni 2009

Urlaub in Chengdu

Auch wenn dieses Wochenende nichts Spannendes (außer Gewitter) passiert, bin ich Euch noch einen Bericht von meinem Urlaub in Chengdu (Provinz: Sichuan) schuldig.
Chengdu ist die Heimatstadt meiner lieben Freundin, Wei, bei der ich mein erstes Chinesisch gelernt habe. Als Dozentin an der Volkshochschule in Chemnitz hatte sie ihre Arbeit so gut gemacht, dass ich letztendlich Chinesisch studiere und ein Jahr in China verbringe. Wei, wiederum hat inzwischen ihr BWL Studium in Chemnitz abgeschlossen und arbeitet nun in Stuttgart. Seit 2000 ist sie in Deutschland und war seitdem nicht mehr zu Hause in China. Dieses Jahr sollte es anders werden und sie hat einen Flug nach Chengdu gebucht.Wir beide zum gleichen Zeitpunkt in ihrem Heimatland! Ich konnte gar nicht anders und habe mir zwei Tage frei genommen, um sie an einem langen Wochenende in Chengdu zu besuchen.
Sie hat sich so lieb um alles gekümmert und alles organisiert, dass ich mich hier nochmal ganz herzlich bei ihr und ihrer Familien und Freunden bedanken muss. Letzten Freitag (12.06.) flog ich von Wuxi nach Chengdu und wurde vor Ort von ihr und ihrem Cousin abgeholt. Zuerst fuhr er uns zu Wei’s Freundin, bei der wir die nächsten 4 Tage wohnten. Was für eine Wohnung und was für eine nette Familie!Anschließend lernte ich Wei’s Eltern kennen, später am Abend gab es noch ein großes Familienessen, bei dem auch ihre Schwester und weitere Cousins mit ihren Jungs teilnahmen. Vor dem Abendessen gingen wir beiden aber erst mal in die Stadt und schauten uns das Zentrum an, ihre alte Arbeitsstätte und frühere Wohngegend. In den letzten 9 Jahren hat sich allerdings so viel verändert, dass, so sagte mir Wei, sie die Stadt kaum wiedererkannt hat, nur noch die alten Straßen. Wir gingen in eines der alten Viertel, was jetzt eher für Touristen ist. Es gibt viele Stände und Läden, in denen Souvenirs verkauft werden und viiiele Fressbuden. Da haben wir erst mal zugeschlagen, mit jeder Menge kleinen Leckereien, die typisch für Chengdu sind. Das war kurz nach Mittag. Einige Stunden später machten wir uns auf den Heimweg und kamen zum Essen viel zu spät. Es war so warm, dass wir keinen Hunger hatten und auch nicht auf die Uhr schauten, wann denn die Zeit fürs Abendessen ran ist. Halb acht waren wir dann am Restaurant, alle haben schon gewartet, aber die Stimmung war gut. (Essenszeit ist in der Regel gegen 18:00 Uhr). Was es so alles gab kann ich Euch nicht genau sagen (irgendwas war mit Schweineblut), aber es hat alles sehr gut geschmeckt und auch die berühmte Schärfe des Sichuan-Essens habe ich tapfer überstanden.
Am Samstag stand ein Ausflug an, auf den ich schon sehr gespannt war. Wir fuhren ins Erdbebengebiet. Ihr könnt Euch sicher noch an das große Erdbeben am 12.05.2008 erinnern, bei dem mehr als 70.000 Menschen ums Leben kamen. Das Epizentrum war nicht weit von Chengdu entfernt. Die Stadt selbst blieb wie durch ein Wunder weitest gehend verschont, aber die Umgebung hat es natürlich hart getroffen. Die Bilder haben wir alle im Fernsehen gesehen. Manch einer wird jetzt sagen Katastrophen-Tourismus. Dies kann und muss ich an dieser Stelle, leider, bestätigen. Ich hatte es allerdings nicht als solches erwartet.
Wir sind mit dem Auto dorthin gefahren und schon kurz außerhalb der Stadt fuhren wir auf Straßen und durch Tunnel, die zusammengebrochen waren, jetzt aber schon wieder intakt. Wir sahen, wie Berghänge regelrecht weggebrochen und abgerutscht sind. Wir passierten noch eine Mautstelle und dann waren wir auch schon gleich im Katastrophen- (Tourismus-) Gebiet.
Wir kamen an einem Platz an, ich konnte es gar nicht deuten, es war so viel Chaos mit wartenden Autos und LKWs , geradeaus ginge es scheinbar nicht weiter, weil der Tunnel dort noch gesperrt war. Nach links ging es zwar, aber auch da war ein Tunnel und dort wurde der Verkehr durch die Polizei geregelt. Ich verstand noch nicht ganz die Probleme, was daran lag, dass ich die chinesischen Diskussionen nicht verstand. Jedenfalls konnten wir nicht mit unserem eigenen Auto in die Stadt hinter dem Tunnel fahren. Die Zufahrt war nur mit örtlichem Kennzeichen möglich. Aber das war kein Problem, denn es standen Anwohner mit PKW bereit, die als Fahrer und „Reiseleiter“ dienten. Alle Punkte an denen wir später hielten, waren mit Informationstafeln versehen, wie sie auch sonst an Sehenswürdigkeiten zu finden sind. Auch in der Stadt gab es dann Straßenstände, an denen DVD und Vorher-Nachher-Fotos verkauft wurden. Das mag jetzt alles sehr makaber klingen, aber für die Überlebenden muss das Leben irgendwie weitergehen und sie können so ein bisschen Geld verdienen und ihre Stadt wieder aufbauen. Nachwievor leben die Menschen in Zelten oder provisorischen Unterkünften (Baucontainer).
Unser Fahrer hat seine beiden Töchter (10 und 12 Jahre) verloren und so geht es vielen Familien dort. Wir haben die Ruine der Schule gesehen, unglaublich.
Ein paar Bilder könnt ihr Euch im Webalbum ansehen (http://picasaweb.google.com/ChinaPicturesTW/Chengdu#).
Später fuhren wir zum Dujiangyan Staudamm. Dieser Staudamm existiert und funktioniert seit 2.200 Jahren. Der Min-Fluss wurde in den Inneren und Äußeren Fluss geteilt und es wurde ein System installiert, um das Wasser in Zeiten des Hochwassers zu kontrollieren. Super interessant, vor allem, wenn man bedenkt, dass das vor so langer Zeit gebaut wurde.An dem Abend gingen wir mit unserer Gastfamilie Hotpot (Feuertopf) essen. Ist ja für mich nix neues gewesen, aber irgendwie schon, denn normalerweise bestellen wir Ausländer immer recht harmlose Sachen, die wir da reinwerfen. Diesmal gab es sämtliche Innereien, ich weiß wieder nicht genau was ich gegessen habe. Wieder war ich tapfer und habe meine Zutaten in der scharfen Suppe gekocht und nur ab und zu die milde Suppe verwendet. Damit habe ich Wei und ihre Freunde ganz schön beeindruckt. Am Sonntag fuhren wir (mit 3 Autos =16 Leute) zum Leshan Buddha. Dies ist, mit 71 m, die weltgrößte Buddha-Statue aus Stein. Sehr beeindruckend und mir fehlen die Worte, um dieses gigantische Werk zu beschreiben. Mit meiner Kamera war es mir leider nicht möglich den Buddha in seiner ganzen Größe zu fotografieren, aber ihr könnt Euch Abschnitte (Kopf, Hand, Fuß) im Album anschauen.Puh, jetzt hab ich schon wieder soviel geschrieben…
… nun noch kurz zum Montag, den verbrachten wir in Chengdu, besichtigten noch ein anderes „Altstadt-Viertel“ (ähnlich wie Xintiandi in Shanghai) und einer Ausgrabungsstätte (Jinsha Site Museum). Den Nachmittag verbrachten wir dann mit Ausruhen in der Wohnung von Wei’s Eltern, dort bekam ich noch ein Abendessen und dann ging auch schon mein Flieger zurück nach Wuxi.
Tanja

Montag, 15. Juni 2009

Es lebe der Alltag

Oh schaut, im Web steht wieder ein neuer Blogeintrag von den Verrueckten aus China! Na wenn eine von denen was schreibt, muss ja wieder mal was passiert sein!Tja Leute, tut mir leid, aber wieder mal nichts Neues von der Front.Wir schreiben den 14. Juni 2009, ich sitz wieder mal auf meiner Fensterbank waehrend es draussen anfaengt zu troepfeln. Habe heute einen ganz ruhigen gemacht – den ganzen Tag ueber war die Luft draussen so ueberladen von Feuchtigkeit das man sich zu nichts aufraffen konnte. Also ich mich zumindest nicht.Situation auf Arbeit immer noch wie gehabt – leider hat am Freitag mein guter Freund Jacob sein Praktikum vertragsgemaess beendet, daher bin ich jetzt, neben einem Hollaender, die einzige Praktikantin. Michael wurde naemlich aufgrund seiner enormen Anstrengungen (man bemerke die Wortwahl, naemlich nicht Erfolge) befoerdert – Herzlichen Glueckwunsch.In exakt einem Monat verabschiede ich mich dann von SIP, 15 Tage vorher trifft hoffentlich der neue deutsche Praktikant ein, der allerdings zur Zeit mit Visaproblemen zu kaempfen hat.Also lassen wir uns mal ueberraschen.Seinen Abschied hat Jacob mit einem spektakulaeren Abendessen im Restaurant (ich kann nicht zu viel erzaehlen, da werden meine Grosseltern plus Schwester naemlich noch hin ausgefuehrt) und anschliessendem Karaoke (schiess mich tot) zelebriert. Die Ehre, eine Gesangseinlage darbieten zu duerfen, ging an mir bedauerlicherweise vorbei, da ich die meisten amerikanischen Songs nicht kannte und es nichts in Deutsch gab. Sogar 99 Luftballons war auf Englisch.So, das war jetzt nur ein kleines Lebenszeichen von mir, sponsored by Familie Wendlandt, die das alles jetzt noch in die Tat umsetzen.Ich hab euch alle lieb ihr Huepfer – wuensch allen Geburtstagskindern alles Gute – Und verabschiede mich bis zum naechsten Mal – bis dahin sorge ich fuer brandheisse Stories.Halt, gestern ist mir was komisches passiert: ich bin die Strasse lang gelaufen, und ploetzlich zog mich was am Rock. Zuallererst denkt man, ein Bettler, der Geld will. Ich dreh mich um, sehe aber nichts. Aber da haengt das was, ich merk das doch?! Ahh muss irgendein Vieh sein, wahhahaa, was issn das?? Susi wackelt mit den Beinen und springt unkontrolliert durch die Kante bis der Uebeltaeter erledigt zu Boden faellt. Was wars? Na klar, was sonst, ein Spatz. Ein Spatz der sich an meinen Rock festgekrallt hat. Mensch Leute das ist ja sowas von, mir fehlt das Wort – na eben so eine „Hab-ich-schon-4-Mal-gehoert-die-Geschichte“. Oder vielleicht auch nicht.Ausserdem muss ich gestehen, dass jetzt auch fuer mich jede Hilfe zu spaet kommt. Im Netz findet man immer wieder diese Listen mit ca. 40 Punkten die aufzaehlen, woran man erkennt, dass man zu lange in China ist.Mein hiermit offiziell als 41. Punkt inzugefuegter Kommentar ist: Wenn man sich weigert auf westliche Toiletten zu gehen da sie als unhygienisch befunden werden und stattdessen das chinesische aufsucht. Jawohl so etwas sollte allen im Raum mal zu denken geben.

Dienstag, 9. Juni 2009

Nachtrag Fussball und Yangzhou

Die Zeit vergeht.Nun sind schon wieder zwei Wochen seit meiner letzten Nachricht vergangen.
Am vorangegangenen langen Wochenende –wir hatten Donnerstag bis Samstag frei (ihr Sa-Mo), befand ich mich in Shanghai. Grund war neben einer Grillparty, mit lecker Thüringer Rostbratwurst, bei Sabrina natürlich auch das Fußballspiel Deutschland – China. Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen, ihr habt ja selbst mitbekommen wie schlecht die deutsche Mannschaft gespielt hat.Was ich dazu allerdings berichten kann ist die Art und Weise unserer Unterstützung. Dazu nur kurz, dass selbst Maja und Domi aus Beijing angereist sind. Domi, die bei einem großen deutschen Autobauer (nicht Opel) Praktikum macht, kam im Schlepptau mit 9 Kollegen. Diese nutzten die Zugfahrt von Beijing nach Shanghai, um eine Hymne zu texten:
„Wir singen schwarz-rot-gold, Wir stehen zu dir.Wir singen DeutschlandWir sind hier.
Mit dem Adler auf der BrustWir sind in ChinaWir sind gut dabei, Wir machen Party in SHANGHAI!“Und wirklich, wir konnten nix dafür, dass die so miserabel gespielt haben, wir haben uns die Seele aus dem Leib geschrien – wirklich!Nachdem Spiel ist vor dem Spiel und so sind wir anschließend noch in eine Bar gegangen. Wir waren zwar gar nicht so lange, aber trotzdem erst halb drei im Bett und beschlossen dann unseren geplanten Ausflug für Samstag abzusagen. Stattdessen machten Sabrina, Maja und ich am Samstag richtig auf Tourist. Begannen den Tag mit einer Huangpu-Schifftour (Huangpu ist der Fluss der durch Shanghai fließt) und stiegen anschließend noch in einen Touristenbus ein. War also alles recht entspannt. Später traf ich noch Alin und Susann im Park zu ner Runde Badminton und anschließendem Window Shopping (Schaufensterbummel).
Am Sonntag mussten wir dann alle schon wieder arbeiten, denn nur der Donnerstag war Feiertag und da wurde der Sonntag quasi als Brückentag auf Freitag vorgezogen.Oh, hab ganz vergessen, dass wir uns am Donnerstag noch das Shanghai Ocean Aquarium angeschaut haben. War schon sehr interessant, aber wie im Zoo, klopften die Chinesen gegen die Scheiben und fotografierten die Fische hinter dem Glas mit Blitzlicht…Nun aber zum letzten Wochenende. Natürlich stand mal wieder eine Reise auf dem Plan.Diesmal ging es mit einer chinesischen Reisegruppe im Langstreckenbus von Shanghai nach Yangzhou. Mittags angekommen, gab es erst einmal Essen. Der Weg ins Restaurant führte durch den Hintereingang, welcher nicht sehr vertrauenswürdig wirkte…… was wird uns bei dieser Reise noch alles erwarten? Das Essen war dann aber doch ganz gut und wir konnten gestärkt mit dem Programm beginnen. Zu erst gingen wir in den He Yuan, den Garten der Familie He, einer der vielen, herrlich angelegten, Gärten in China. Weiter ging es zum West See, dort konnten wir nur einen Bruchteil besichtigen, weil es viel zu groß ist. Aber wir hatten genug Zeit, um eine kleine Runde mit dem Tretboot auf dem See zu drehen. War ganz schön anstrengend, vor allem wegen der sommerlichen 35°C. Und kurz vorm Ziel wurden wir noch von einem anderen Boot, einem langsamen Motorboot, gerammt. Die chinesische Familie hat ihr Kind steuern lassen und griff auch nicht ein, als das Boot auf unseres zusteuerte. Wir, mit unserem Tretboot, konnten nicht schnell genug ausweichen, und so kam es zur Kollision. Es gab zwar einen kleinen Schaden an unserem Boot, aber Wasser drang nicht ein und wir konnten ohne Probleme zurück ans Land.
Anschließend ging es ins Hotel, dort schoben wir die Betten im Doppelzimmer zusammen, damit wir drei „kuscheln“ konnten und keiner von uns das Zimmer mit der Reiseleiterin teilen musste ;-)
Abends erkundeten wir die Stadt, gingen in eines der Bekannten Restaurants und probierten die für Yangzhou typischen Gerichte: Löwenkopf (Hackfleisch, nicht so lecker), Fisch süß sauer (sehr lecker) und Yangzhou Reis (auch sehr lecker).
Das mit der Bar hinterher hat nicht funktioniert, erst fanden wir keine und als wir sie gefunden haben, trauten wir uns nicht in den Keller, also gingen wir in ein Café und tranken dort einen Cocktail.
Sonntagmorgen, standen noch 2 Punkte auf dem Programm, der Ge Garten und die Han Gräber.Wir hatten viele tolle Erlebnisse, vor allem, weil meine lieben Freunde mir ein ganz besonderes T-Shirt zum Geburtstag geschenkt hatten. Vorn drauf steht: 老外来了 (Ausländer kommt) und hinten: 老外走了(Ausländer geht). Sonst sagen die Chinesen das ständig, wenn sie uns sehen – gerade in so kleinen Städten wie Wuxi und Yangzhou. Mit dem T-Shirt kann ich jetzt vorbeugen. Und mich dazu bekennen, dass ich ein Ausländer bin. Die Chinesen freut es und sie lesen es noch laut vor. 14:30 Uhr waren wir in Wuxi, ich konnte aber noch nicht nach Hause, denn wir stoppten lediglich an einer Raststätte und dort gibt es keine Taxen. Egal, bin nochmal mit nach Shanghai gefahren (Ankunft 17:00), was eine gute Entscheidung war. Wir gingen nämlich ins Xintiandi und dort gibt es ganz viele westliche Restaurants. Überzeugt hat uns das Paulaner Bräuhaus. Ihr glaubt nicht, was ich gegessen habe: einen Brotkorb: 6 Scheiben dunkles Brot, 1 Brezel, Schmalz und Leberwurst. Für ein Bier hat mein Budget nicht gereicht, da hätten 0.3l 6,50 Euro gekostet, hab mich dann für ein Ginger Ale für 4,00 Euro entschieden.
Das mit der Zugfahrt klappt übrigens jetzt immer super. Habe keinen Zug mehr verpasst (könnte daran liegen, dass die Züge manchmal Verspätung haben) und bin auch nicht mehr falsch eingestiegen.
Dieses Wochenende (12.-15.06.)probiere ich mal wieder was Neues. Ich fliege am Freitag nach Chengdu und besuche dort meine liebe Wei - bei ihr habe ich mein erstes Chinesisch gelernt, an der VHS in Chemnitz. Nach vielen Jahren in Deutschland, besucht sie gerade ihre Eltern in Chengdu. Und wenn wir schon beide in China sind, dann müssen wir uns auch treffen.

Samstag, 30. Mai 2009

Was issn da los?

Nun versuche auch ich mich darin die feindlichen Linien auszutricksen und mit euch trotz Staatsverbots in Kontakt zu treten. Hab aber auch viel zu berichten, wieder mal soviel, dass ich mich kaum an alles erinnern kann.Konzentrieren wir uns erstmal auf unsere Fahrradtour durch Shanghai.Nach einem zuechtigen Tepenyaki Essen mit Freunden und viel Sake erwachten wir (Tanja und Suzzan) am naechsten Morgen nicht mit einem Kater ab doch schon schwerem Kopf. Der wurde, nach einem Allroundcheck unserer Klapperraeder fuer 40 cent, erstmal schoen im Friseursalon durchmassiert. Leider musste ich den restlichen Tag mit angeklatschten Haaren im Chinesenstil rumbringen, meine Vorstellungen vom „Hockstecken“ wurden nicht umgesetzt.Nach Staerkung ging es los zum „Suzhou Creek“, was eigentlich eine schoene Strecke entlang des Flusses Wusong sein sollte. Unser Streckenabschnitt wurde leider durch halb demontierte chinesische Fabriken und Muellkippen gesaeumt, also sind wir schnell wieder nach Sueden abgebogen um ueber Umwege wieder in die „French Concession“ zu gelangen. Nichts ist schoener als dort durch die kleinen Strassen zu fahren. Nach verzweifelten Suche nach der Fuxing Lu, die uns, man glaubt es nicht, direkt zum Fuxing Park geleitet hat, war erstmal Pause angesagt. Ausfuehrungen ueber Zusammenstoss mit dem Wachschutz erspare ich mir an dieser Stelle, wir sind dessen inzwischen ja ueberdruessig.Weiter ging die Tour zu einer Antikstrasse (ach vorher noch erfolglose Suche nach dem Shangart Museum, Existenz nicht nachweisbar) wo wir uns mit ner Uhr, nem Ring, Handwalnuessen (wie nennt man das denn) und nem Schachspiel eingedeckt haben. Das Ziel unserer Reise war ja nun ein Motel im oestlichen Teil der Stadt. Nun wussten wir bereits vom Abend vorher, dass das Ueberqueren der natuerlichen Grenze der Stadteile ein kleines Hindernis darstellen koennte. Dass sich die Loesung des Problems ueber 3 Stunden hinziehen wuerde, konnte ja keiner ahnen.Auf gutgemeinten Ratschlag einer Chinesin machten wir uns auf zur Lupu Bruecke, kauften uns Tickets und gedachten jetzt diesen Fluss namens Huangpu geschickt und clever ueberqueren zu koennen. Die 4 Euro fuer die Tickets liesen uns erstmal den Atem stocken, derartige Ausgaben waren nicht in Budgetplan einbezogen. Wurde uns dann aber auch wieder zurueckerstattet, als uns die Sicherheitskraft zum Parkplatz fuer unsere Fahrraeder fuehren wollte. Nee, wir wollen die schon mitnehmen!Um eine weitere heisse Spur zu verfolgen, strampelten wir nach Norden um am Bund auf die Faehre zu gelangen. Nach unendlichem Suchen und staendigem Konsultieren des Stadtplans dann endlich der Durchbruch. Haste dir so gedacht. Faehre ausschliesslich fuer Passagiere. Was machmern nu? Ach gibt noch ne andere. Wo issn die? Wees keener. War sooo klar. Mit Verzweiflung im Blick und Gezieltem in die Strasse rufen „Wer kann hier englisch sprechen?“ (wir hatten Woerterbuch wegen erhoehten Gewichtsaufwands zurueckgelassen und konnten daher Faehre nicht in der Landessprache ausdruecken) machten wir einen Herren auf uns aufmerksam der immerhin wusste wo das Objekt auf der anderen Seite anlegt, also hatten wir damit einen weiteren Anhaltspunkt, der uns tatsaechlich zum Ziel gefuehrt hat. Nach einer Gebuehr von 20 cent (das klingt doch besser) sowie einer 3-minuetigen Ueberfaehrt erreichten wir Pudong. Pudong wird eigentlich alles genannt, das oestlich des Flusses liegt. In Pudong fuehlt man sich wie in einer anderen Welt. Was vor 20 Jahren noch Weideland fuer Kuehe war, erstrotzt jetzt von unpersoenlichen Hochhaeusern, sauberen Strassen und anderen Auslaendern auf Fahrraedern (selten im Rest der Stadt). Der Tag neigte sich dem Ende zu, deshalb machten wir Dampf damit wir zu unserem Hotel gelangten. 2 Minuten bevor sich aus dem leichten uns einhuellenden Nieselregen ein Wolkenbruch entwickelte, retteten wir uns ins sichere Zimmer. Nach staerkendem Abendessen und Schachspiel (zuvor hab ich mir noch die 3 Tonnen Gel aus den Haaren gewaschen, Tanja stellt bestimmt ein Photo rein) gings ab in die Falle.Der naechste Morgen wurde ueblicherweise gegruesst mit einem „Wer stehtn zuerst auf?“, dann gings ab zum Century Park – Jahrhundert Park – Shijie Gongyuan. Wir machten uns eine Spass daraus, wilde Chinesen beim Boot Camp Training zu beobachten (ich dachten erst die drehen einen Film, alle im gleichen T-Shirt und rennen den Berg rauf und runter zur Trillerpreife) entschieden dann aber das es Zeit sei, auf schnurgeradem Wege diese heile und irgendwie unwirkliche Welt zu verlassen (da sieht wirklich alles aus wie geleckt) und wieder nach China zurueckzukehren. Also quer durch Shanghai’s beruehmteste Wolkenkratzer und wieder uebers Wasser. Nach Stop im Buchladen und wiederholten Fahrt durch die Altstadt statteten wir der Tongji Universitaet, an welcher viele unserer Kollegen studiert haben, einen Besuch ab. Dann wurde entschieden die Fahrt nach Hause (Ecke Wuzhong Strasse / Hongxu Strasse) fast frei Schnauze zu absolvieren. Hat auch halbwegs gut funktioniert. Jetzt zeigt mein Gedaechtnis leider leichte Luecken auf, ich kann mich nur noch an die Schmerzen meines Hinterns erinnern – ach nein Halt. An der Hongqiao Strasse haben wir bei Freunden unsere Fahrraeder abgestellt und sind mit einem geliehenen Scooter (elektrisch betriebenes Motorad, schafft max. 40km/h, coole Hupe) nach Hause geduest. Also alles Friede Freude Eierkuchen - bis auf unsere Hintern die schwere Schaeden davon getragen haben.Jetzt hab ich bestimmt die Haelfte des Erlebten vergessen (wir waren ja dann doch noch in so ner Art Ausstellung – und das Klo im Zimmer hatte keine richtige Tuere, also musste immer einer auf den Hotelflur raus und warten) aber weniger ist mehr.Dem war nicht so beim gestrigen „Fussball“spiel – wie Domi immer so schon bruellte und damit uns allen aus der Seele gesprochen hat: „Was issn da los?“. Das ganze war eine ziemlich lahme Veranstaltung, die Herren der Schoepfung liesen sich nicht einmal zu einer ordentlichen Runde im Station am Ende des Spiels herab. Mehr moechte ich jetzt dazu nicht aeussern sonst geraet mein Blut wieder in gefaehrliche Wallungen. Das war eine schwach, Leute. So, es ist Mittag in China und ich fang jetzt mal an ein paar Touren fuer meine mich besuchende Grosseltern und Schwester zu planen. Machts gut meine Freunde!
Eure Susann

Mittwoch, 27. Mai 2009

Was für ein Muskelkater!

Und was für ein Wochenende!
Es war ein langes Wochenende und ich musste mich um nichts kümmern, nur am Freitagmorgen pünktlich 08:00 Uhr am Bahnhof in Wuxi sein. Dort trafen sich im Warteraum 1 ungefähr 150 SSAL Mitarbeiter und fieberten ganz gespannt dem bevorstehenden Firmenausflug entgegen.
Wir fuhren zum Tai Shan. Der Tai Shan ist der berühmteste der 5 heiligen Berge des Taoismus und - wie viele andere Ecken des Landes auch- ein beliebtes Reiseziel. Nachmittags erreichten wir unseren Zielbahnhof in der Stadt Tai’an. Dort angekommen wurden wir auf unsere 4 Reisebusse aufgeteilt und fuhren zum Dai Tempel (ein Taoistischer Tempel). So wahnsinnig viel kann ich dazu gar nicht erzählen, denn die Reiseführer haben alles nur auf Chinesisch erzählt. Wegen zwei Deutschen (dem General Manager und mir) wurde da nicht erst irgendwas übersetzt. Was ich sehen konnte waren viele alte Stelen und viele 2.000 Jahre alte Bäume (letzteres wurde mir von den Kollegen erzählt). Nach dem Rundgang fuhren wir zum Hotel und hatten dort ein bisschen Zeit zum ausruhen. Ich wurde einem Zimmer mit zwei Kolleginnen zugeteilt. Da wir das einzige Dreier-Zimmer waren, kamen die anderen Kolleginnen auch alle mal vorbeigeschaut, um zusehen wie das so aussieht. Jetzt hat mich alles eher an Klassenfahrt erinnert. Die Türen standen offen, jeder schaute bei jedem vorbei, es wurde über den Gang gerufen…… irgendwann machten wir uns zum Abendessen auf. 18:15 Uhr waren wir fertig und ich war gespannt was jetzt noch passiert, denn das offizielle Programm war vorbei. Unsere Gruppe (8 Leute von der Qualität) fuhr mit dem Taxi in die Stadt und schlenderte über einen Markt und dann versuchten wir noch ein paar Souvenirs zu shoppen. Gegen neun waren wir zurück im Hotel und die Mädels machten sich bettfertig. Als ich gerade unter der Dusche stand, und mich an ganz andere Firmenausflüge erinnert habe, rief -zum Glück- ein Kollege an und lud uns auf ein/zwei Bier ein. Zum Bier gab es Spieße („Chinese BBQ“) und ich kam wieder einmal in den Genuss von Seidenraupen – die meine chinesischen Kolleginnen verschmäht haben.Samstagmorgen, 06:00 Uhr, der Wecker klingelte, halb acht Frühstück und kurz vor acht saßen wir schon im Bus nach Qufu. Qufu liegt ca. 80 km südlich von Tai’an und ist die Geburts- und Wirkungsstätte von Konfuzius (孔子- Kong Zi – Meister Kong). Qufu ist eine der flachesten Städte, die ich bisher in China gesehen habe, kam mir zumindest so vor. - Mit flach meine ich übrigens die Höhe der Gebäude.Wir besichtigten den Konfuzius-Tempel 孔庙, den Wohnort 孔府und den Konfuzius –Wald 孔林(Ruhestätte der Familie Kong – weltweit größte Ruhestätte einer Familie). Auch diesmal habe ich nichts von dem verstanden, was die Reiseleiter erzählten und selbst wenn war es so laut, dass ich gar nicht gewusst hätte wo ich denn hin hören sollte. So setzte nutzte ich die Chance und ruhte mich ein wenig aus. Da kam ein älterer westlicher Herr, in Begleitung zweier Chinesen, auf mich zu und unterhielt sich ein wenig mit mir. Er, ein Österreicher, die Chinesen seine Studenten. Kaum hatten wir ein paar Worte gewechselt stand auch schon eine Schar von Kollegen um mich herum und wollte sehen, mit wem ich mich denn da unterhalte.
Auf dem Rückweg nach Tai’an wurde – natürlich – noch in einem Shop gehalten, damit wir regionale Nahrungsmittel kaufen konnten, was viele von uns auch machten. Danach ging es essen. Ich hab Miniskorpione gegessen. Zurück im Hotel begannen ein paar in unserem Zimmer Karten zu spielen. Ich habe gar nicht erst versucht das Spiel zu verstehen, die Erklärung wäre eh nur auf Chinesisch gewesen…Da lud mich der Fertigungsleiter zusammen mit ein paar Arbeitern zum Trinken ein. Das war ein Spaß, ich mit acht Chinesen.
Auch am Sonntagmorgen hieß es wieder zeitig aufstehen, Frühstück gab es diesmal nicht im Hotel sondern in jeder war irgendwie selbst für sich verantwortlich. Wir, die Gruppe um die Qualitätsleute und der Engineering Manager gingen zu einem kleinen Straßenimbiss und aßen Suppe (Maisbrei-Eierflockensuppe, oder so). War ganz lecker und wir waren gestärkt für den langen Marsch nach oben, auf den Tai Shan 泰山. Es gibt in China fünf heilige Berge des Taoismus. Der Tai Shan ist der berühmteste, mit 1.545m aber keineswegs der höchste. Erst wurden wir mit unseren Reisebussen zum Touristensammelpunkt gefahren. Von dort ging es dann noch einmal gut zwanzig Minuten mit einem Touristenbus ein ganzes Stück den Berg hoch. Ich dachte schon wir fahren auf den Gipfel, aber später sollte ich merken, dass wir auch so noch genug Weg vor uns hatten. Am „Basecamp“ angekommen teilte sich unsere Reisegesellschaft. Die meisten wagten den Aufstieg, nur ein paar wenige trauten sich in die Seilbahn (oder wie Tracy sagte, ich mach lieber 10 min die Augen zu, als mich 3.000 Stufen hoch zu quälen. 3.000 Stufen, da hab ich mir aber was vorgenommen!Wären wir übrigens von ganz unten gestartet, hätten wir 6.000 Stufen erklimmen müssen. Uns standen 1,5 Stunden für den Aufstieg zur Verfügung, dann wollten/sollten wir uns wieder treffen. Ziemlich schnell riss unsere Gruppe auseinander. Auch ich verlor meine Gruppe ziemlich schnell. Das machte aber nix, denn bei mindestens 100 Kollegen, traf man den ein oder anderen immer mal wieder – es gab ja schließlich nur eine Richtung, die nach oben. Aber auch wenn ich ganz schön erschöpft war und ich gegen Ende alle 10 Stufen eine Pause einlegen musste, ich erreichte das Ziel (Südtor) in der Zeit.Am Südtor hatten wir ein bisschen Zeit um Kraft zu schöpfen, bevor wir – wieder gemeinsam- zum Restaurant geführt wurden. Auf dem Weg passierten wir noch einen Tempel und ein paar Souvenirläden, machten Fotos und nahmen uns ein wenig Zeit den Ausblick zu genießen. Gestärkt erklommen wir dann endgültig den Gipfel und ne halbe Stunde später, wurde ein paar Meter weiter unten ein Gruppenfoto geschossen.Jetzt teilte sich die Gruppe wieder, diesmal nahmen allerdings die meisten Kollegen die Seilbahn, um wieder ins Tal zu gelangen. Ich gehörte nicht dazu, denn schließlich hängt man da mindestens 1.000 Meter über dem Nichts. Ich nahm also die Treppe, der Abstieg ging ganz schön in die Beine und so stoppte ich lieber gar nicht erst, sondern lief – ganz automatisch- den ganzen Weg zurück, diesmal ohne Pause. Nach nur 50 Minuten erreichte ich, als erste, das „Basecamp“. Musste mich dort aber erstmal setzen, denn meine Knie zitterten ganz schön (hatte ja letztendlich doch 6.000 Stufen in den Beinen).
Bevor wir dann wieder zum Bahnhof gebracht wurden, gab es 17:00 Uhr Abendessen (fast hätte ich AbendBROT geschrieben) und dann traten wir den Heimweg an.
Der Zug hatte 20 min Verspätung, ist ja wie bei der Deutschen Bahn. Als wir dann endlich alle eingestiegen waren, bezogen wir unsere Betten (hard sleeper, also keine Kabinen). Wieder besuchten sich alle oder setzten sich zum Kartenspiel zusammen. Ich hatte das mittlere Bett (es gibt, pro „Abteil“ immer 2 x 3 Betten übereinander) und legte mich schon mal mit meinem Buch hin, während unter mir 6 Kollegen saßen und Karten spielten. Ich habe glaube ich als erste geschlafen und bin erst wieder halb drei aufgewacht, kurz bevor wir Wuxi erreichten. Gegen vier Uhr war ich dann wieder zurück in meinen vier Wänden. Zum Glück hatte ich am Bahnhof in Tai`an noch erfahren, dass wir am Montag frei haben. Sonst hätte ich mir doch tatsächlich den Wecker auf 07:00 Uhr gestellt und umsonst auf den Firmenbus gewartet. So konnte ich, seit langer Zeit mal wieder, einen ganzen Tag lang nichts tun.

Montag, 18. Mai 2009

Kommunikationsschwierigkeiten

Liebe Leserinnen und Leser
nach Youtube ist es uns nun auch nicht mehr möglich Blogspot zu öffnen D.h. wir können Euch nicht mehr direkt mitteilen, was bei uns so los ist.
Deshalb mailen wir die Teste nach Hause. Dort werden Sie dann online gestellt, damit ihr weiterhin auf dem Laufenden seid und wisst, dass es uns gut geht.
Eure Kommentare lesen wir dann, wenn wir in Deutschland zurück sind.
Fotos können wir noch hochladen, so können wir Euch auch noch ein paar visuelle Eindrücke direkt nach Hause senden.
Der nächste Bericht von unserer Radtour durch Shanghai ist schon in Arbeit . Also, freut Euch drauf .

Mittwoch, 13. Mai 2009

Abenteuer mit der chines. Bahn

Eigentlich ist die folgende Story auf meine eigene Dummheit zurückzuführen.

Aber erstmal sollte ich vielleicht das chines. Bahnsystem ein bissche erläutern:
Der Bahnhof kann quasi nur mit Ticket betreten werden. Ticketschalter befinden sich außerhalb. Beim Eintritt in den Bahnhof wird aber nur geschaut, ob man ein Ticket hat - die Gültigkeit interessiert hier noch nicht weiter. Alles weitere ist ein bisschen wie auf dem Flughafen. Es gibt Warteräume (Foto rechts: Soft Seat Waiting Room, 1.Kl., Wuxi) , um diese zu betreten wird in seltenen Fällen auch schonmal das Ticket überprüft. Zum Gleis gelangt man erst kurz vor Abfahrt des Zuges. An Anfangsstationen bis zu einer halben Stunde vorher, sonst meist 5 bis 10 Minuten vor Abfahrt. Auf dem Weg von Warteraum zu Gleis werden dann die Tickets kontrolliert und entwertet.
Danach strömen die Fahrgäste Richtung Gleis. Nicht nur bei Feiertagen kann das dann so aussehen, wie auf dem Bild links (Bahnhof Beijing, unsere Fahrt nach Harbin).
Irgendwann ist man dann am Gleis und sucht sich die Position, an der der der Wagen hält, für den man das Ticket hat (Nummern stehen am Boden).
Und dann, irgendwann fährt der Zug ein und man kann sich auf seinen Platz setzen.
Am Zielbahnhof angekommen gibt es am Ausgang nochmals eine Kontrolle, dort werden die Tickets dann richtig eingerissen oder gleich einbehalten.


Meine Serie an Mißgeschicken begann vor zwei Wochen, als ich nach unserer Qingdao-Reise von Shanghai nach Wuxi zurückfahren wollte.

Mein Zug D302 sollte 21:31 fahren. Am Bahnhof angekommen, geht mein Blick wie immer erstmal an die Anzeigetafel, um zu sehen, wo der Zug abfährt. Dort konnte ich ihn aber nicht finden und bin dann wie immer in die zweite Etage gefahren und bewegte mich, ebenfalls wie immer, auf Warteraum No. 3 zu. Im Gang war dann auch ein Zug ausgeschrieben - im Warteraum selbst allerdings nicht. War schon komisch, aber vielleicht ist ja die Technik ausgefallen - und außerdem ist noch ne halbe Stunde hin bis zur Abfahrt. 10 Min. vorher wurde ich dann langsam nervös. Erstens waren relativ wenige Leute in diesem Warteraum und Zweitens stand immer noch kein Zug ran. Bin dann auf die andere Seite in den Warteraum und habe dort nachgeschaut. Stand auch nix dran - aber im Gang stand immer noch Zug D3002 angeschrieben. Also muss der doch hier auch irgendwie abfahren, nur wo? Wieder zurück in der ersten Hälfte fragte ich einen Passagier. Der zeigte zur anderen Seite. Prima, da war ich gerade. Hektisch lief ich Richtung Ausgang, um einen Bahnmitarbeiter zu finden. Sah schlecht aus. Und plötzlich sehe ich, am Warteraum No.2 steht der Zug D302. Was ist denn hier los, wieso gibt es zwei so ähnliche Zugnummern und wieso fährt mein Zug nach Wuxi nicht von No. 3 ab??? Schnell rannte ich zum Durchgang. Dort riefen mir die Bahnleute nur zu kuai, kuai (schnell, schnell). Dann war es noch ewig weit. An der Treppe zum Gleis stand noch einer, der auch 'kuai, kuai' rief. Ich rannte die Treppe runter. Puh, Glück der Zug steht noch. Aber die Türen sind zu. Ich klopfte noch an. Der Schaffner draußen am Gleis winkte mich zur Seite und der Zug fuhr ab - meine Hand berührte den Wagen noch. So ein Mist. Jetzt ist es Sonntagabend halb zehn und ich stecke in Shanghai fest. Was mache ich nur. Der Schaffner sprach grimmig mit mir (hab kein Wort verstanden) und erklärt mir, dass ich mitkommen soll. Hm, was wird das jetzt nur? Am Nachbargleis stand auch ein Zug. Der Schaffner führte mich zu einer anderen Schaffnerin, die ich dann wiederum auch ein Stück begleitete. Bei dem Zug handelte es sich um einen Nachtzug nach Beijing, der auch in Wuxi hält. Dort konnte ich dann mitfahren (es war Sonntagabend, nach einem langen Wochenende), auch wenn es nur ein Stehplatz war. Aber ich war überglücklich, dass ich doch noch nach Wuxi zurück konnte.

Die Zweite Story betrifft die Fahrt nach Kunshan, am vergangenen Sonntag. Ich kaufte mir am Donnerstag vorher, sagte das ich Sonntag nach Kunshan wolle, schaute am Schalter noch mal auf den Kalender und sagte, am 09.05. .Dazu muss ich sagen, dass die Kalender hier von Sonntag bis Samstag gehen, d.h. der letzte Tag in der Reihe ist der Samstag.
Am Sonntagmorgen, am Bahnhof in Wuxi - in der (richtigen) Wartehalle, stellte ich dann fest, dass mein Ticket für den gestrigen Tag war. Blöd. Naja, ich probier mal, ob ich trotzdem durchkomme. Hinzu klappte es ganz gut, da konnte ich das Ticket beim abstempeln fest, und das Datum zu halten. Bei der Rückfahrt war es dann schon schwieriger...
... die Kollegin bei der Fahrkartenkontrolle nahm es sehr genau und das Ticket in die Hand. Dann wetterte sie auch schon los und zeigte mir auf dem Ticket einer anderen Passagieren, dass der 10.05. sei. Ups. Habe ihr dann versucht beizubringen, dass ich der Überzeugung bin, dass erst der 09.05. sei. Hab nicht genau verstanden was sie alles gesagt hat, aber sie hat mich gerade so durchgewunken - wahrscheinlich, um den Verkehr nicht aufzuhalten. Sie zerriss mein Ticket und ließ es fallen. Damit bin ich quasi schwarz gefahren. Die Kontrolle in Wuxi fand nicht wirklich statt, wir wurden, ohne das Ticket zeigen zu müssen, einfach durchgelassen.
Alles in allem hatte ich bisher viel Glück, deshalb lasse ich mich auch nicht davon abhalten, auch zukünftig mit der Bahn zu verreisen. Die Tickets für die Fahrt nach Shanghai am Wochenende sind schon gekauft.
Drückt mir die Daumen, dass alles glatt läuft.

Montag, 11. Mai 2009

Kunshan

Würde uns einer fragen 'Wo ward ihr in Kunshan?', würden wir sagen: 'im Schatten'.

Wir, das waren Alin, Susann und ich. Wir trafen uns am Sonntag als in dieser Vorstadt Shanghais. Bei blauem, wolkenfreien Himmel und Sonne könnten man meinen, das perfekte Wetter für einen Sonntagsausflug. Im Prinizip ja, aber bei 32 Grad ist es dann schon ein bisschen anders.
Wie immer, wenn wir in einer Stadt ankommen, besorgten wir uns erstmal einen Stadtplan. Darauf entdeckten wir einen Park mit Berg und Tempel und fanden sogar den richtigen Bus. Kurze Zeit später erreichten wir das Ziel und besichtigten den Park, als wir auf den Berg (Hügel) wollten, boten uns sich zwei Wege dar. Welchen nehmen wir nur, den Linken oder den Rechten? - Wir nahmen den, der weniger begangen war.
Und schon kamen wir uns wie all die Chinesinnen vor, die zum Wandern immer in Stöckelschuhen unterwegs sind. Wir zwar nicht in Stöckelschuhen, aber in Sandalen, fanden uns vor einem sehr steilen, sandigen Waldweg - aber egal, wir schaffen das uns un machten uns auf den Weg. Oben angekommen sahen wir zwar aus, aber wir sind angekommen. Auf dem Hügel befand sich ein Tempel bzw. Altar davor. So kam es auch, dass uns ein paar ältere Damen mit Räucherstäbchen und Gesang empfangen. Dahinter war dann noch eine Militäranlage, um die wir herumlaufen konnten, aber mehr auch nicht. Also wieder zurück, diesmal aber den konventionellen Weg.
Wieder unten legten wir uns erstmal auf die Wiese (im Schatten) und machten Pause. Für alle anderen waren wir natürlich die Attraktion - lagen da doch drei ausländische Frauen (Ni kan, san ge waiguoren - Guck, drei Ausländer). Ganz unauffällig, unter Begeisterungsrufen seiner Freunde stellte sich dann auch der ein oder andere Chinese hinter oder neben uns, um sich - ganz unauffällig - mit uns fotografieren zu lassen.
Irgendwann verließen wir den Park und spazierten von da an nur noch durch die Stadt, entlang der Kanäle, immer schön im Schatten, wenn es welchen gab.
Dieser Spaziergang wurde von einer weiteren Pause auf einer Wiese unterbrochen. Schön, einfach nur da liegen und lesen oder schlafen.
Später setzten wir den "Schatten-Spaziergang" fort - bis zur nächsten Pause (im Schatten).
Ich musste mich dann verabschieden, denn mein Zug fuhr ein bisschen früher.

"Zugfahrt" und "ein bisschen früher" sind dann auch schon die Stichworte für meine nächste Story...

Dienstag, 5. Mai 2009

Qingdao - ein kleines Stück Heimat

Endlich mal wieder ein langes Wochenende und die Gelegenheit etwas weiter wegzufahren.

Sabrina und ich nutzten dann auch gleich die Chance und setzten uns am Freitagmorgen in den Flieger nach Qingdao.
Wie ich gerade gelesen habe, verpassten wir den "previous Germany chancellor Gerhard Fritz Kurt Schröder " nur um zwei Tage.

Nun ja, hier erst einmal ein paar Fakten zur Stadt:
Qingdao, auch Tsingtao oder Tsingtau : 8 Mio Einwohner, Austragungsort der olympischen Segelwettbewerbe, 1897 -1914 deutsche Kolonie (seit dieser Zeit gibt es auch gutes Bier in China).

Freitagmittag sind wir also gelandet und im Hostel eingecheckt. Dann gleich ab Richtung Strand. Auf dem Weg dahin kamen wir an Gebäuden in vertrauter Architektur vorbei: einer Kirche, dem ehemaligen Sitz des deutschen Governeurs und sogar an einem Fachwerkhaus. Am Strand waren uns dann allerdings zu viele schwarzehaarige Köpfe, so dass wir unsere Erkundungstour in der Stadt fortsetzten.
Sehr auffällig, die Stadt ist hügelig - für mich die erste Stadt hier in China, total ungewohnt und dann auch noch am Meer. Wir gönnten uns dann einen Kaffee an einem anderen untypischen Platz, auf dem Marktplatz vor einer Kirche. Schön war's!
Später besuchten wir die Brauerei - hin kamen wir mit einem Dreirad (inzwischen dürften wir alle Fortbewegungsmittel getestet haben). Nach einem frischgezapften Bier machten wir uns wieder auf zum Strand, um dort einen gemütlichen Abendspaziergang zu machen und ließen uns auch von ein bisschen Regen nicht abhalten. Belohnt wurden wir mit einem Blick auf die beleuchtete Küste.

Samstagmorgen, 06:00, der Wecker klingelt und ohne Frühstück ging's los zur Bushaltestelle (auf dem Weg aßen wir Baozi), um mit dem Bus zum Lao Shan zu fahren. Nach 2 Stunden Busfahrt kamen wir in dem Gebirge, im Osten Qingdao's an und die Wanderung konnte beginnen. Eigentlich war es ja eher Bergsteigen, denn der ganze Weg nach oben bestand aus Stufen.

Auch in Qingdao sind Ausländer etwas besonderes und viel zu viele Leute wollten wieder Fotos mit uns machen und als sich gegen 11:00 Uhr die Menge der Menschen verfünffachte traten wir den Rückzug an. Bis dahin hatten wir schon einiges erlebt und gesehen- einen Berg bestiegen, einen Tempel besichtigt und einen Wasserfall gesehen.

Es war dann auch Zeit zum ausruhen und so legten wir uns an den Strand und ließen die Sonne auf uns scheinen. Zwischendurch beobachteten wir noch all die Brautpaare, die sich gerade ablichten ließen. Ich glaub das war der Hochzeitsstrand. Da wurde echt alles aufgefahren, vom weißen Flügel über einen Schimmel, der auf den Felsen stand und einem weißen Hund.

Nach erneuten zwei Stunden Busfahrt (stehend) kamen wir endlich in der Stadt an und machten, auf der Suche nach einem Kaffee einen Spaziergang entlang der Strandpromenade. Und beinah hätte ich unser Abenteuer vergessen. Vor dem Spaziergang entschieden wir uns spontan für eine Motorbootfahrt. Das war ein Spaß, vorallem als Sabrina das Motorboot gelenkt hat .
Der Abend endete früher als gedacht, aber gegen die Müdigkeit kann man nix machen...
... kurzzeitig dachten wir daran die Nacht durchzumachen, um am Sonntagmorgen die Sonne über dem Meer aufgehen zu sehen. Da wir aber in der Bar, trotz Livemusik, fast eingeschlafen sind, fuhren wir dann doch ins Hostel und legten uns schlafen. Vorsichtshalber stellten wir den Wecker auf halb vier (uns wurde gesagt, Sonnenaufgang sei gegen vier) - nur damit wir theoretisch die Chance nutzen könnten doch noch einen Sonnenaufgang am Strand zu sehen. Wie erwartet schalteten wir den Wecker nach dem ersten klingeln und einer kurzen Absprache sofort aus.
War auch gut so, denn so waren wir am Sonntag ausgeschlafen, für unser ausgiebiges Frühstück im Hostel *lecker* und den Strand-Tag.
Hm, war das ein schönes Wochenende - hätten direkt noch ein zwei Wochen anhängen können, hmm.
Nun ja, aber auch das lange Wochenende ging vorüber und wir ließen es in Shanghai bei einem Essen mit Alin und Susann ausklingen.

Sonntag, 3. Mai 2009

Engineered

Es ist wieder geschehen. Ich haette nicht gedacht, dass mir sowas nochmal so schnell passiert. Aber ich habe mich wieder mal verloren - in einem Buch.
Habe innerhalb von 2 Tagen ueber 1000 Seiten gelesen, besser gesagt die ersten 2 Baende einer Geschichte. Da ich ja nun leider den Aufschrei verpasst hab, der durch die "westliche Welt" ging als Twilight und New Moon bekannt wurde muss ich nun aufholen. Du meine Guete. Aber ich weiss, Jule, dass du die restlichen 2 Baende hast, ich werde also der Versuchung wiederstehen, Geld auszugeben fuer etwas was eh schon zu Hause bereit liegt - oder kannst du mir die Buecher vielleicht schicken?
Neben erstarrten dasitzen (bis einem der Hintern einschlaeft) habe ich es immerhin geschafft insgesamt 6 Stunden an der stickigen Luft zu verbringen und mich auf meinem Fahrrad durch die Stadt treiben lassen, was ungefaer so funktioniert:
Du stehst an ner Ampel. Ewig rot. Neben dir sammeln sich die Fahrraeder, Scooter etc., es werden immer mehr, und alle starren dich an. "Hi!" "Hello"! Nach 3 Kreuzungen hast du die Nase voll und biegst einfach gleich rechts ab damit du nicht anhalten musst- Konsequenz? Richtig. Du faehrst im Kreis.
Ausserdem habe ich, nachdem ich heute frueh meinen 6. Mueckenstich entdeckt habe, beschlossen, dass es an der Zeit war, mir einen Schlachtplan zu ueberlegen. Meine Verteidigung hat mich 10 Euro gekostet, 10 Minuten Diskussion mit Verkaeuferin warum auf der Packung kein Bild ist (ich Kauf doch nicht die Katze im Sack), 15 Minuten zum Aufbau (daher der Titel, Engineer heisst Ingenieur) und einen riesen Lachkrampf als ich die blaue Spitzenborduere entdeckte. Herausgekommen ist ein Zelt, das man einfach aufs Bett setzt und dann Bettdecke reindrapiert, mit Reissverschluss und allem drum und dran, welches jetzt dafuer sorgt, dass die Blutsauger wissen, wo die Grenze ist. Ist ganz schick.
Nach der Anstrengung begaben sich meine Knochen zum Massagestudio, wo ich erstmal ausdrucksstark erklaeren musste, dass man doch bitte bei der Ganzkoerpermassage meine Fuesse aussparen soll. Denn ganzen Stress haette ich mir sparen koenne, als sich herausstellte, dass mein Masseur deutsch konnte. Also nicht fliessend. Aber dann doch schon:
"Ich liebe dich" und "das kitzelt". Alles klar. Nummer 26, ich soll das naechste Mal wieder nach ihm fragen.
Mehr ist nicht passiert - aber war auch mal sehr gut so.
Machts gut!

Mittwoch, 29. April 2009

Was für ein Kino

Am Wochenende hatte ich mal wieder Besuch in Wuxi. Alin und Sabrina wollten mal raus aus der großen Stadt und sehen wie ich so lebe.

Samstag setzten wir uns ins Taxi und fuhren zum Lake Taihu. Dort strebten wir die CCTV Movie & TV Base an - chinesisches Filmstudio.
Wir waren noch gar nicht richtig angekommen, wurden schon die ersten Aufnahmen. Mit einer Euphorie zückten die Chinesen ihre Kameras und lichteten uns ab - Eintritt mussten wir trotzdem bezahlen (ohne Studentenrabatt). Als wir endlich drin waren, ging es weiter: "Exkuse me, can I take a picture with you?" Am Anfang ist das ja immer noch ganz lustig, da wir aber nach ner Viertelstunde immer noch nicht weiter gekommen waren lehnten wir irgendwann ab. Spätestens von da an wurden die Fotos heimlich gemacht.
Später sind wir, unabsichtlich, in ein Filmset gerannt. Haben kein Schild gesehen, auf dem irgendwas von 'Achtung Dreharbeiten' stand (Kameras haben wir auch nicht gesehen), also sind also weitergelaufen. Gut, der Chinese, der sich uns in den Weg gestellt hat uns uns partout nicht durchlassen wollte war schon merkwürdig. Aber ein anderer hat uns gesagt, dass wir weitergehen sollen. Irgendwann haben wir es dann geschnallt und sind umgekehrt.
Nach stundenlangen umherlaufen, staunen und diversen "Foto- shootings" hatten wir genug vom Kino und sind wieder in die Stadt gefahren.
Wollte meinen beiden Gästen noch das Stadtzentrum zeigen. Außerdem brauchten Sabrina und ich dringend einen Kaffee. Mit neuer Energie setzten wir unseren Spaziergang fort.
Das wir uns kurze Zeit später wie in einem Krimi vorkommen würden, konnten wir da noch nicht ahnen.
Als wir an der Kirche vorbei kamen, machten wir einen Abstecher hinein. Drinen zählten wir die Klimaanlagen (14 an der Zahl) und waren auch sonst wenig beeindruckt.

Der Krimi begann, als wir die Kirche wieder verließen und unseren Weg fortsetzten. Es war kein Verfolgungswahn, unter dem wir da litten. Wir wurden wirklich verfolgt. Der Typ, mit seiner Jesuskette, stand eben noch vor der Kirche. Jetzt lief er hinter uns her, mit einem kleinen Abstand versteht sich. Wir überquerten die Straße. Er auch. Nach zehn Minuten war er immer noch da. Vielleicht verschwindet er ja, wenn wir in nen Laden gehen - hier ist nen teurer Juwellier, da wird er ja nicht mit reinkommen. Puh. Richtig geraten. Nachdem wir ne Runde im Laden gedreht hatten, schauten wir vorsichtig vor die Tür. Keiner mehr da. Jetzt können wir ja unseren Weg fortsetzen. Leider irrten wir uns. Als wir am Nachbarladen vorbei liefen, stand er hinterm Schaufenster, ließ uns vorbei und folgte uns dann wieder. Vor uns lag der Nanchang Tempel, da ist immer großes Getümmel, vielleicht werden wir ihn da ja los.
Fehlanzeige. Dem Wachmann ist zwar aufgefallen, dass wir verfolgt werden, gemacht hat er aber nix. Jetzt blieb uns nur noch eine Chance. So wie im Film, sprangen wir in ein Taxi und fuhren davon. Die ersten hundert Meter hab ich mich immer noch umgedreht und geschaut, ob er nicht hinter uns in nem Taxi sitzt. War zum Glück nicht der Fall. Und wir waren ihn endlich los!

Abends testeten wir noch ein paar Bars aus - in denen sich ein paar Westler finden sollten. Dem war tatsächlich so, allerdings nur westliche Männer, die meisten mit chinesischen Frauen. Möglicherweise wurde das Klischee hier in Wuxi geprägt. Hier ist es zumindest mehr als auffällig.

Am Sonntag hieß es wandern. Wunderschön. Es war genauso, wie ich wandern in Erinnerung hatte. Quer durch den Wald und niemand außer uns auf diesem Weg. war ein so schöner Tag. Wir fanden nämlich tatsächlich einen Weg, auf dem niemand sonst ging. War so was wie ein Trimm-Dich-Pfad (Sabrina hat ganz schön gestaunt). Vom Gipfel hatte man einen herrlichen Blick über die Stadt - ganz schön groß, das kleine Wuxi.

Sonntag, 26. April 2009

Reise nach Hangzhou Anfang April

Erstmal muss hier eine Warnung ausgesprochen werden: Ich hab gerade nen morsmaessigen Kater, was zu verlangsamten Denkvermoegen und erhoehter Reizbarkeit fuehrt.
Um aber trotzdem meine Jagd fortzusetzen, muss ich mich ja trotz allem hintern den Computer klemmen, daher erfolgt jetzt der Startschuss!
Vor langer langer Zeit beschlossen wir, das waeren Antje Mirko Florine Shaggy Praveen Sean Alastair Danny Ich, ueber das durch den Feiertag verlaengerte Wochenende nach Hangzhou zu fluechten. Nach vielem hin und her (Koordinationsprobleme wegen riesiger Gruppe, Visaprobleme etc.) trennte sich die Gruppe der 2 deutschen Antje und Mirko plus Florine, die bei SIP fuer die franzoesische Businessunit arbeitet, ach ja und ich, ab. Da nicht nur wir die grandiose Idee hatten in den Urlaub zu fahren sondern ausser uns geschaetzte 9005834 Chinesen die von allen Seiten in die Provinzhauptstadt stroemten, haben wir lediglich fuer die erste Nacht ein Hostelzimmer reservieren koennen, sonst wurde im Internet nichts gefunden.

So, Sprung zum Freitag, 19:00 war Abfahrt des Zuges, Florine und ich triefen nach der Arbeit 19:06 am Bahnhof ein. Verdammter Obermist. Nach Tauschen des Zugtickets, 2 Stunden Fahrt und ewiger Suche nach Hostel dann, typisch, die erschuetternde Konfrontation mit dem Fakt, das unsere Internetbuchung nicht eingegangen sei (obwohl ich Bestaetigung erhalten habe und Anzahlung gemacht hab), daher haben wir die deutsche schlechte Laune ausgepackt und die Rezeptionistin erstmal ordentlich zur Schnecke gemacht. Geschlafen haben wir Maedels dann letztendlich zu dritt im Doppelbett, und Mirko auf ner steinharten Militaerpritsche. Nachdem wir uns noch mit den Jungs auf ein paar Bier getroffen haben.

Die naechsten 2 Tage in Hangzhou (Anja ist noch mit dazu gestossen) waren erfuellt von Schlafplatzsuche, Herumirren mit dem Taxi, unverstaendlichen Telefongespraechen mit den Iren (wo seid ihr? wann treffen wir uns? wie heisst das? buchstabiert mal! - Fragen konnten erst nach 3 maligen Weiterreichen des Handys und anschliessendem Vergleichen des Gehoerten geklaert werden - diesen Dialekt versteht doch wirklich keiner!) aber auch von atemberaubenden Klettertouren, tollen Restaurants, netten Clubs, viel Spazieren gehen, Pagoden, Museen, chinesischen Apotheken (Gesehenes wollt ihr an der Stelle gar nicht weiter ausgefuehrt haben), "Was machen wir jetzt" Diskussionen etc.
Schliesslich verbrachten Florine und ich den Montag allein zusammen, da sich die anderen aufgrund eines ausgepraegten Katers nicht auf die Busfahrt ins Teedorf machten wollen. Inzwischen hatte ich mir schon ordentlich meine Zehen wundgelaufen und bin zwischendurch barfuss durch die Berge gestampft. Es war wie im Film: gruene Berge, die Stadt konnte man wegen Smogglocke nicht erkennen, ueberall Strohhuete auf sich langsam vorwaerts bewegenden Teepflueckerinnen. Toll.
Haben uns von den verschlungenen Pfaden durch die Landschaft dann natuerlich dazu hinreissen lassen, unseren festen Zeitplan etwas durcheinander zu bringen, daher mussten wir nach einer wilden Jagd von einem zum anderen Ende von Hangzhou mit dem Bus, zu Fuss und schliesslich mit der Rikscha feststellen, dass wir den Zug um ca. 33 Sekunden verpasst haben.
3 stuendiges Warten am Bahnhof hat uns die Freundschaft 2 kleiner Damen aus dem Sueden Chinas von ca. 4 und 6 Jahren eingebracht, die uns und damit alle umsitzenden Chinesen praechtig unterhalten haben.
Und dann waren wir wieder zu Hause - Dienstag morgen hab ich gleich mal um 2 Stunden verschlafen und mit dementsprechend spaeter im Buero aufgetroffen. Mann, hat mich dieses Wochenende geschlaucht.

So meine entzueckenden Miezen, das wars erstmal fuer heute.
Was ich jetzt noch unbedingt loswerden muss, ist folgendes:
Alles Liebe zum Geburtstag Mami!!!
Und damit kann ich mich auch verabschieden.

Sonntag, 19. April 2009

Baumarkt, Zoo und Gartenstadt

Beginnen wir mit dem letzten Arbeitstag der Woche. Kurzes Meeting und dann Auftrag zum Shoppen. Da schlägt das Frauenherz höher, werdet ihr denken. Aber nein, das Männerherz sollte höher schlagen, denn es ging in den Baumarkt. Der chinesische Baumarkt, eigentlich ein englischer (B&Q) , nimmt sich nichts von denen die wir aus Deutschland kennen. Nur dass er wesentlich leerer war. Wir gleich zu den Rohren die wir kaufen wollten. Nun stellt sich allerdings die Frage, welchen Durchmesser kaufen? Gemessen hatten wir einen max. Durchmesser von 60mm (mehr Platz ist nicht), es gibt aber nur Rohre mit 50mm und 75mm. Welches Rohr packt der Chinese in den Einkaufswagen? - Natürlich das größere, man kann ja nie wissen. Konnte den Kauf gerade noch vermeiden und dafür sorgen das kleinere Rohr zu nehmen. Am Nachmittag wurde dann gebastelt.

Den Samstag verbrachte ich außnahmsweise mal in Wuxi, hier gibt es schließlich auch noch ein paar Sehenswürdigkeiten. Ich war in einem Park mit angeschlossenem Zoo. Zuerst wollte ich mir selbst einen Eindruck davon verschaffen, wie chinesische Zoos beschaffen sind. Naja, und was soll ich sagen, wie viele andere Westler war auch ich nicht begeistert. Die Gehege sind in der Regel ein bisschen kleiner als bei uns. Aber viel schlimmer ist der große Rest drumherum. Karuselle, Schießbuden - alles was Lärm macht. Dann noch die Besucher, die in die Gehege rein rufen und die Tiere mit allen möglichen Dingen füttern - ein Bär bekam Eistee. Leider sind die Eltern oft schlimmer als die Kinder.
Habe den Zoo also schnell wieder verlassen, hat mir gereicht, was ich gesehen habe und wollte mich schnell dem Angenehmen -dem Park widmen. Spazierte ein bisschen und schaute mir den Park an, als mich ein chines. Pärchen nach dem Weg fragte und wissen wollte, ob ich chinesich kann - sonst ist es umgekehrt. Da die beiden eine Karte hatten schloss ich mich an und klapperte die restlichen Sehenswürdigkeiten mit ihnen ab.
Nachmittags war ich noch schnell einkaufen und kam mir vor als wäre ich im Zoo. Stehe im Supermarkt auf der Rolltreppe, vor mir ein Mutter mit zehnjährigem (?) Sohn. Jener Sohn zeigt doch tatsächlich mit dem Finger auf mich und lacht laut. Die Mutter hat natürlich nichts gemacht. Diesmal waren keine Affen in der Nähe, die von mir ablenken konnten - leider.

Heute zum Sonntag wollte ich wieder raus aus Wuxi und traf mich mit Alin in der Gartenstadt Suzhou. Leider war es kein Sonnentag, sondern hat die ganze Zeit geregnet- je später es wurde, umso heftiger wurde der Regen. Erstes Erlebnis war der Weg vom Bahnhof zum Treffpunkt. Die Menschenschlange am Taxistand war mir zu lang und ich wollte schon laufen, ließ mich dann aber doch überreden mit einer Rikscha zu fahren. Kurzzeitig bangte ich um mein Leben, aber das gehört ja hier zum Alltag und das Bangen ist in der Regel schnell vorbei.
Aufgrund kurzzeitiger Orientierungslosigkeit schafften Alin und ich nur einen Garten, der sehr schön war und bei Sonne noch viel schöner sein muss, und das Suzhou-Opern-Museum - inkl. Aufführung.
Dann war es auch schon wieder Zeit zum Bahnhof zu gelangen. Wir wussten es wird schwierig ein Taxi zu bekommen - schließlich regnete es - und planten etwas mehr Zeit ein. Als es aussichtslos schien, hielt neben uns eine motorisierte Rikscha. Wir handelten schnell einen Preis aus und stiegen ein. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir noch nicht ahnen, dass wir wenige Minuten später einen "Zusammenstoß" mit der Staatsgewalt haben würden. Wir passierten eine Kreuzung und ich höre und sehe gerade noch, wie ein Polizist angerannt kommt und den Fahrer stoppen will. Rikschafahrer gab Gas und fuhr weiter. Plötzlich drängt uns ein schwarzer Wagen ab und bringt die Rikscha zum stoppen. Hinter uns kommt der Polizist angerannt. Rikschafahrer will wieder gasgeben und an dem schwarzen Wagen vorbei fahren. Polizist ist inzwischen eingetroffen und zerrt den Fahrer vom Sattel. Wir immer noch hinten drin, waren schon dabei die Tür zu öffnen und uns zu verdünnisieren. Ist uns dann auch zum Glück noch gelungen.
Jetzt sind wir zwar ein Stück vorwärts gekommen und mussten noch nicht einmal was bezahlen, aber der Bahnhof scheint noch zu weit weg zu sein. Also mussten wir erneut nach einer Mitfahrgelegenheit suchen. Alle Taxis besetzt, genauso wie die Fahrradrikschas. Mist. Sehen plötzlich unsere Motorrad-Rikscha wieder, diesmal aber mit einem Polizist als Fahrer. Und dann, steht sie da, eine leere Fahrradrikscha, die bereit ist uns zum Bahnhof zu bringen.
Wir waren uns nicht sicher, wie oft wir das Spiel jetzt noch betreiben müssten um unser Ziel zu erreichen, aber diesmal ging alles gut. Ein bisschen mulmig war uns schon, denn wir konnten nix sehen - zum Schutz vor dem Regen war die gesamte Rikscha mit Vorhängen zugezogen.
Am Bahnhof trennten sich unsere Wege dann wieder - Alin fuhr zurück nach Shanghai und ich nach Wuxi.
In Wuxi musste ich nochmal ne halbe Stunden auf ein Taxi warte, hier gibt es nämlich keine Rikschas - bei uns auf dem Dorf.

Mittwoch, 15. April 2009

Ostern auf Chinesisch

Viele Fragen erreichten mich, ob in China Ostern gefeiert wird.
Die Antwort lautet: Nein. (leider, denn somit gibt es auch keine Feiertage).
Egal, davon lassen wir uns ja nicht abhalten uns zusammenzufinden. Wir, das waren Alin, Sabrina, Susann und ich. Freitagabend saß ich mal wieder im Zug nach Shanghai, diesmal hat Sabrina ein Bett für mich bereitgestellt - DANKE! Der erste Schritt nach Ankunft ging ins Restaurant und danach fuhren wir in den "Melting Pot", eine nette Bar mit suuuuuuuuper Livemusik. Ronnie Williams & K.O.S. Keepers of Swing verwöhnten unsere Ohren mit wunderbarem Soul und dann, dann betrat der Sänger, Lucius Clark die Bühne. Im Internet wurde er mit den Worten "ein dünner Mann mit fetter Stimme" angekündigt. Und die hatten so recht. Sabrina und ich schmolzen dahin und beschlossen am nächsten Tag wieder hinzugehen.

Ostersamstag.
Treffpunkt mit Alin und Susann an der Long-Distance-Busstation. Ticketkauf und dann erstmal warten, bis der Bus nach ZHUJIAJIAO, einem Wasserdorf am Stadtrand von Shanghai los fuhr. Es war Zeit für ein erstes Picknick. Dafür wühlte ich in meinen Taschen und holte ein paar Leckereien heraus, die mich vor kurzem per Post aus Deutschland erreicht haben.

Lebkuchen, Marzipan und Schokolade aus einer Weihnachtsmann-Mütze.

Nach anderthalb Stunde Busfahrt erreichten wir unser Ziel. Ersmal orientieren und dann rein ins Getümmel. Bei schönem Wetter sind wir vier Mädels nicht die einzigen, die es aus dem Shanghaier Stadtzentrum an den möglicherweise ruhigeren Stadtrand zog. So drängten wir uns zwischen viiiielen Chinesen und ein paar anderen Waiguoren (Ausländern) durch die engen Gassen, die auf beiden Seiten mit Souvenier- und Essläden bestückt waren. Zwischendrin tauchte ein Tempel auf, den wir uns natürlich anschauten. Nonnen drehten gerade ihre Runden durch den Tempel und sangen meditative Lieder. Shaolin (?)-Mönche trainierten und banden einen muskulösen Weißen in ihr Training ein.
Irgendwann fanden wir sogar die Kanäle, die das Dorf zum Wasserdorf machen. Guck mal, da kann man sogar Boot fahren. Das klingt toll, wollen wir auch. Wir waren nicht die einzigen. Außer uns wollten auch 3 Mexikaner eine Runde auf dem Wasser drehen - die Boote waren für 6 Personen ausgelegt und somit fragten uns die 3 , ob wir mit ihnen die Tour machen wollten. Wir schlossen uns sofort an, denn nun konnten wir uns auch die lange Runde leisten. War wie in Venedig, wie ich es mir vorstelle.

Anschließend schlenderten wir noch etwas durch die Gassen und setzten uns zum Abschluss für einen Tee an den Kanal. Hatten schon überlegt, was wir bestellen sollten. Aber die Entscheidung wurde uns sofort abgenommen. Wir bekamen Tee und Nüsse vorgesetzt. Kurz bevor wir aufbrechen wollten, kam eine Schuhputzerin und wollte unbedingt meine Schuheputzen.
Die Regel zweimal nein-sagen und dann erst ja habe ich oder sie missverstanden. Weiß es gar nicht so genau. Bin mir aber sicher, dass ich mehr als dreimal nein gesagt habe. Sie ließ sich aber nicht davon abhalten, zog meinen Fuß auf ihr Bänkchen und wienerte meine Schuhe blank - und das für 50 cent.
Mit sauberen Schuhen und müde von der vielen Sonne ging es dann wieder zurück nach Shanghai.

Samstag, 11. April 2009

Die Aufholjagd hat begonnen

Ich lass es jetzt einfach mal raus. Meine Finger schweben ueber die Tastatur, mein ganzer Koerper ist erfuellt mit frischer Energie, nun, da ich es endlich nach langer Verzeogerung wieder geschafft hab, mich hier auf meinem Bloggerkonto anzumelden bin ich aufs Aeusserste bestrebt, meine Gedanken in Schriftform zu verfestigen. Leider sind seit dem letzten Mal, dass ich auf diese Weise mit euch kommuniziert habe, schon mindestens 100 Mal Liftfahren vergangen, daher kann ich in dieses Wirrwarr keine richtige Ordnung reinbringen. Aber wenn man es sich genau ueberlegt, lohnt es sich wahrhaftig nur, von meinen ungewoehnlich spannenden Wochenenden zu erzaehlen da ich mich in der Woche sowieso nur von Mittagspause zu Aufs-Klo-Gehen schleppe und alles an mir, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, vorbeirauscht. Meine Herren und Damen, ist das Berufsleben wirklich so wie es sich gerade fuer mich anfuehlt? Frustration, Langeweile, Lustlosigkeit und wenig Lohn? Na gut, hin und wieder bissl Spass. Mal ein Witz. Ausgehen mit Arbeitskollegen nach der Plagerei. Erfolge bei der Arbeit. Wochenenden.
Von denen erlebe ich gerade hautnah eins. Besser gesagt, ich klammere mich mit aller Energie dran, weil ich es nicht fassen kann, dass morgen schon wieder Sonntag und daher fast schon Montag ist. Aber diese Fakten sind fuer euch alle garantiert keine Neuigkeit.
Muss ich mir schon was Neues einfallen lassen, ja?

Fangen wir mit dem ersten Wochenende an - Tanja, Karo und ich zusammen in Wuxi.
Aufzaehlung aller Ereignisse waere hier aufgrund meines lueckenhaften Gedaechtnisses einfach unvolstaendig, daher will ich hier einfach mal die Ergebnisse auflisten:
  • Der Club SOHO und seine Stammgaeste wird sich so rasch nicht mehr von den atemberaubenden Tanz - und Akrobatikauffuehrungen erholen, die von den oben genannten Grazien teils unter heftigen Tequillaeinfluss dargeboten wurden
  • Die Planung einer mordsmaessigen Party auf Tanjas himmlischen Dachterrasse nimmt in meinem Kopf schon langsam festere Umrisse an
  • Bronzebuddha (siehe Fotos) steht noch, Gaerten (siehe Fotos) ebenfalls noch vorhanden, Bus (hihi) ist seit unserer Tour mit ihm bestimmt schon wieder mit ueberraschten, sich erschreckt in die Mitte stuerzenden und duckenden Fahrgaesten (Klebeband im Dach und an den Fenstern haelt eben nicht alles fern) abgebuerstet worden
  • Tanja hat immer noch keinen Drahtesel, 30 Euro im Carefour waren uns allen zu teuer
  • wir haben das Kochen mit Anruehrpackungen doch noch nicht verlernt
  • Tanja schnarcht
  • Karo schnarcht
  • Muskelkneter in Wuxi habens wie anderswo ganz gut drauf mich zum Auf-Die-Lippe-Beissen zu bringen
  • Die Taxen in Wuxi sehen aus und hoeren sich an als haetten sie schon 3 mal die Welt ueberquert
  • Mir hats total gefallen (was nicht zuletzt an den Maedels lag) aber irgendwie - ist es eben doch nur ein Dorf. aber ein huesches. und reich.
Oh mir schlaeft der Hintern ein.
Jetzt muss ich nur noch ueber mein Wochenende mit meine Leuten in Hangzhou berichten, und vielleicht noch die eine oder andere Anekdote von Arbeit darbieten. Aber, oh Schreck meine Haare sehen aus, und Tanja, Sabrina und ich gehen doch gleich in diese Jazzbar wo es diesen schnuckeligen Saenger geben soll, da muss ich mich schon noch bissl auftakeln.
Ich lege morgen meine Finger wieder auf die Tastatur auf, mal schauen was dann passiert.
Bis dahin
wie die Iren sagen:
Wish you luck!
und wie ich sage
Haltet die Ohren steif!

Montag, 6. April 2009

Wochenendausflug nach Shanghai

Nachdem der Ticketkauf letzte Woche ein mächtiger Krampf war, habe ich es geschafft und bin am Samstagfrüh nach Shanghai gefahren. Ich hatte das etwas unterschätzt, dass die Chinesen bei auch nur einem Feiertag schon wie verrückt reisen und dementsprechend lang die Schlangen am Ticketschalter sind. Mein erster Versuch war am Donnerstagmorgen (okay, war ein bisschen spät in der Woche) am Ticketoffice vor meiner Haustür. Hatte 15 min für Ticketkauf eingeplant (geht sonst in 3min). Es schien aber bei den Kunden vor mir ein paar Schwierigkeiten zu geben, so dass die Diskussion wann sie denn nun wohin fahren wollen zu lange für mich dauerte. Nach 10 min hatte ich mich noch kein Stück bewegt und es sah auch nicht so aus, als würde das in den nächsten zwei Minuten anders. Also bin ich ohne Ticket erstmal auf Arbeit. Ich versuch mein Glück am Abend nochmal, vielleicht hat das Büro ja noch auf, wenn ich komme. Der Shuttlebus war an diesem Tag sogar etwas schneller und ich bin schnell noch zum Ticketoffice gelaufen. Da schließt der Verkäufer gerade die Tür vor meiner Nase zu. Na gut, muss ich eben doch zum Bahnhof. Also, fix ins nächste Taxi gesprungen und ab die Post. 18:30 Uhr angekommen, lange Schlangen an allen Schaltern und dann schließen die auch noch 19:00 Uhr. Das wird knapp. Egal, stell mich trotzdem an.

Jetzt fängt es auch noch an zu regnen. Das ist ja super. Nur noch eine Viertelstunde und es sind immer noch so viele Leute vor mir. Neben mir wird das Tor schon runtergelassen. Nur noch die Leute, die hinter dem Tor stehen dürfen rein. Ich steh noch draußen. Hm, schnell noch reindrängeln. Puh, Glück gehabt, als das Tor meiner Reihe geschlossen wird steh ich dahinter.
Nur noch fünf Minuten und noch ungefähr 5 Leute vor mir. Noch zwei Minuten und 3 Leute. Nur noch ein paar Sekunden und nur noch 1 Mädchen vor mir. Und dann wird ihr gesagt: "Wir schließen jetzt" . Nein, umsonst da gestanden. Verdammt. Jetzt ist Donnerstagabend und ich habe für morgen immer noch kein Ticket. Letzte Chance, eine Stunde (!) früher aufstehen und dann gleich bei der Öffnung des Ticketoffice' vor der Tür stehen.

Hat geklappt und ich konnte Maja am Samstagmorgen in Shanghai in Empfang nehmen.
Das mit Susann's Wohnung hat auch super geklappt. Danke!
Und dann ging auch schon gleich der Sightseeing-Marathon los. Wir hatten für die beiden Tage einen tollen Reiseführer - an dieser Stelle nochmal ein großes DANKESCHÖN an Alin.
Trafen uns zum Essen in DEM Baozi-Imbiss Shanghais. Super lecker! Von da aus habe ich mich erstmal ausgeklingt und habe mich von Nicole verabschiedet, die noch bei Freunden in Pudong war. Das ist zwar ab vom Schuß - Endstation der U-Bahn, aber super Wohngegend, schickes Haus, Ruhe und ein bisschen Natur. Bin schon ein bisschen neidisch gewesen.
Dann wieder zurück ins Stadtzentrum, um Maja und Alin zu treffen - Mitten auf der Nanjing Lu (riesengroße Einkaufsstraße). Zwar an der U-Bahnstation, aber ich habe es trotzdem geschafft vom richtigen Ausgang in die falsche Richtung zu laufen. Demzufolge hat das Zusammentreffen mit den beiden ein bisschen gedauert (gut das es Mobiltelefone gibt), blöd nur das es geregnet hat.

Nächster Stop, Xintiandi. Dort befindet sich Shikumen, ein Viertel, welches das alte Shanghai zeigt, und ein Mix aus traditionellem chinesischem Lifestyle und moderner komerzieller Kultur ist. Jedenfalls sehr nett. Dort befindet sich auch ein kleines Museum, das "Open House". Es zeigt den Lebensstil der 1920er und 30er in Shanghai. Unverkennbar der koloniale Einfluss, so sieht man z.B. eine Singer-Nähmaschine und ein Radio von General Electric. Abendessen gab's in dem Viertel bei Thailänder. Wir wollten eigentlich außerhalb was billigeres essen, aber wie das in Shanghai immer so ist, wenn man was bestimmtes zu Essen sucht, findet man es nicht :)


Sonntagmorgen, 06:45 Uhr klingelt der Wecker - kaum vorstellbar. Aber wir hatten wir vor an diesem Sonntag. Vorallem wollten wir den Yu Yuan (Yu Garten) genießen - mit möglichst wenig Touristen. Dafür mussten wir entsprechend vor Ort sein. Hat auch alles super geklappt und wir konnten tatsächlich Fotos nur von uns machen oder auch nur von dem Garten, ohne Menschen. Und das beste, mitten in Shanghai haben wir sogar Vogelgezwitscher gehört. Rechtzeitig vor dem großen Ansturm waren wir wieder draußen, mussten uns dann aber schon ganz schön durch das Gedränge in der Altstadt kämpfen. Wir begaben uns in die touristenarmen Seitenstraßen und aßen am Straßenstand Nudeln (zum Nachtisch gab es Kuhflecken-Schokolade).
Gestärkt und aufgetankt durch ein kleines Sonnenbad ging es weiter zum Bund, schließlich war heute Sicht. Das mussten wir nutzen, nachdem gestern das andere Ufer nur erahnt werden konnte.
Schnell ein paar Fotos von und mit uns und mit Chinesen und dann weiter mit der U-Bahn zum Longhua Tempel, dem wohl schönsten Tempel Shanghais. Gott sei dank (Buddha sei dank) gab es Sitzplätze in der Bahn, aber die Fahrt hat als Erholung noch nicht gereicht. Haben uns, bevor wir in den Tempel sind, bei einer bekannten Fastfood-Kette ein Getränk gekauft und sind dann rein in den Tempel, nächst beste Sitzmöglichkeit zum ausruhen genutzt. Puh, das tat gut. Jetzt konnten wir den Tempel auch in Ruhe anschauen. Unser letzter gemeinsamer Tagesordnungspunkt war die Rückfahrt Richtung Zentrum und wieder ein bisschen ausruhen, bei einem Eiskaffee.
Diesmal fand ich Shanghai richtig super. Lag sicher auch daran, dass ich ein paar ruhigere Ecken gesehen habe und zumindest am Sonntag die Sonne schien :)
Der heutige Montag ist Feiertag und ich habe etwas gemacht, was ich seit Wochen nicht mehr tun konnte... ausgeschlafen. Schön war's. Den Nachmittag verbrachte ich dann im Park (siehe vorhergehenden Bericht).
Und jetzt sitze ich auf meiner Dachterrasse und genieße die letzten Sonnenstrahlen.

Komisch diese Ausländer...

... sitzen bei nur 25 Grad Celsius barfuß und im T-shirt im Park in der Sonne, während wir Chinesen noch unsere Jacken anhaben - natürlich nur zum Schutz gegen die Sonne.
Und dann sitzen die da und schreiben irgendwas auf. Die sitzen nur und schreiben oder lesen. Machen nix anderes, lassen keine Drachen steigen oder fahren mit Inlineskates herum. Nur sitzen und schreiben. Da müssen wir doch mal genauer hinschauen. Mal gucken, was die da schreiben, stellen wir uns mal davor und schauen in das Buch. Mist, kann ich nicht lesen, schreiben noch nicht mal chinesisch.

Das ist doch die, die in der Woche, morgens kurz vor halb 8 auf dem Fußweg steht und liest. Komisch diese Ausländerin. Da steht die jeden Morgen an der selben Stelle und liest ein dickes Buch. Warum nur? Auf was wartet die da nur? Die Bushaltestelle ist doch 15 m weiter vorn. Komisch!

Mittwoch, 1. April 2009

Ausflug nach Nanjing

Der Bericht über Susanns Besuch in Wuxi (20.-22.03.) kann, aus technischen Gründen, erst später nachgereicht werden (Bilder gibt es schon im Webalbum).

Am Sonntag, 22.03. war es soweit, ich bekam wieder Besuch aus Deutschland. Nicole hat sich die Woche über ganz gut durchgeschlagen und sich einige Sachen in Wuxi angesehen. Abends waren wir dann immer Essen oder bei der Massage. Seit letzter Woche weiß ich nun endlich auch wo der Buchladen in Wuxi ist.

Freitagabend verbrachten wir im TGI Fridays bei lecker westlichem Essen und all-you-can-drink. Konnten aber gar nicht so lange bleiben, denn am Samstag, morgens halb 10 in China, fuhr unser Zug nach Nanjing (Nanking).


Nanjing ist die Provinzhauptstadt von Jiangsu (meiner Provinz). Außerdem war es Hauptstadt der Republik China (1912-1949).

Nach dem Sturz des letzten Kaisers wurde die Repulik China gegründet, deren erster Präsident Dr. Sun Yat-sen war. Unser Weg führte uns deshalb am Samstag auch direkt zum Purple Mountain, wo sich das Mausoleum diese wichtigen Mannes befindet. Ist schon ganz schön gigantisch diese Anlage, vorallem im Vergleich zu Mao's Mausoleum in Beijing.

Aber Sun Yat-sen starb ja auch schon 1925 und entsprechend früher (1926-1929) wurde das Mausoleum erbaut, im Vgl. zu Mao's. Das aber nur am Rande.

Den Sonntag peilten wir dann die zweite Sehenswürdigkeit an, die mit einem großen historischen Ereignis zu tun hat:
Die Gedenkstätte des Massakers von Nanking. Auch hierzu eine kurze Erklärung er Ereignisse. Im zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg, erreichten die japanischen Truppen am 8. Dezember 1937 Nanjing und bomardierten die Stadt Tag und Nacht. Innerhalb der nächsten sechs Wochen wurden tausende Chinesen hingerichtet (geköpft, erschossen oder verbrannt). Die Zahl der Toten liegt zwischen 200.000 und 300.000.

Einige Ausländer sind trotz der Vorfälle in Nanjing geblieben und gründeten ein Internationales Kommitee für die Sicherheit von Nanjing. John Rabe, ein deutscher Geschäftsmann, wurde dessen Vorsitzender.

Ab April gibt es wohl einen Film über John Rabe in den deutschen Kinos, wenn Euch das Thema interessiert, schaut ihn Euch an. Bin gespannt, wann ich den in China kaufen kann.

Die Gedenkstätte war sehr bewegend und ist eine Empfehlung, für alle zukünftigen Nanjing-Besucher.
Nach vielen traurigen Bildern in der Dunkelheit der Gedenkstätte, waren wir froh, als draußen die Sonne schien und unsere Gemüter wieder erhellte. Ein kleines Sonnenbad kann da schon viel bewirken. Anschließend noch etwas zu Essen gesucht und dann ab zu Starbucks, lecker Käffchen in der Sonne. Kurze Zeit später mussten wir auch schon wieder zum Hotel, Taschen holen und mit dem Taxi ab zum Bahnhof.
Jetzt tat sich allerdings ein echtes Problem auf, die Leute vom Hotel waren nicht wirklich in der Lage ein Taxi zu organisieren (bin mir sicher es gibt auch in Nanjing einen Taxiruf). Mitarbeiter stellte sich auf die Straße, kam ewig nicht wieder und Taxi kam auch keins. Die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges wurde immer weniger. Wir zur Straße, der Typ vom Hotel ließ uns stehen und überließ uns die Taxisuche. Auch wir ohne Erfolg. Mist. Nur noch 40 min bis zur Abfahrt.
Bleibt uns nur noch eins, schnell zur nächsten U-Bahn. Arme Nicole, mit ihrem riesen Koffer (3Wochen-China-Gepäck). Aber tapfer hielt sie durch und wir schafften es nicht nur zur U-Bahn, sondern auch noch rechtzeitig zu unserem Zug.
Nach anderthalb Stunden Zugfahrt trennten sich unsere Wege wieder. Ich stieg in Wuxi aus und Nicole fuhr zu Bekannten weiter nach Shanghai.
Jetzt bin ich wieder allein in Wuxi. Aber die Pläne für das Wochenende stehen schon.
Ich fahre, mal wieder, nach Shanghai. Wir haben nämlich ein langes WE (Montag frei, wegen Grabpflege-Tag). Die Shanghaier fliegen zwar alle aus, aber Maja kommt extra aus Beijing eingeflogen um das WE mit uns zu verbringen. Diesmal ist auch wirklich Sightseeing geplant. Susann ist zwar nicht da, hat uns aber freundlicherweise ihr Appartement angeboten (Haustausch). Das wird ein Spaß. Ich glaube ja, sie wird ihre Wohnung nicht wiedererkennen ;)