Sonntag, 30. November 2008

Advent Advent


Liebe Freunde,

nach nun mehr vier Stunden kochen – Jaozi-Machen (und anschließendem Aufräumen) , können wir Euch von unserem Wochenende berichten.


Begonnen hat es Freitagabend, als wir unseren internationalen Abend mit Zoran (Kroate), Lina (Japanerin) und Jiu (Koreaner) - alles Leute aus der Inner Mongolia-Reisegruppe - und Zorans Mitbewohner Ben aus dem Senegal im Lush starteten.
22:00 Uhr war die Happy Hour vorbei und der Strom fiel aus, beides Gründe, das Lokal zu verlassen und in eine andere Bar, Kneipe, was auch immer zu gehen. Gelandet sind wir in einer Pizzaria mit Tanzfläche, in der 80er Jahre Musik lief. Genau das richtige für Zoran, denn kaum waren wir drin, rockte er den Laden, dabei war es ihm egal dass er allein vor der Bar rum zappelte. Später gesellten auch wir uns dazu ;-)
Der Samstag lief dann ruhig an. Mittags verabredeten wir uns mit Johannes und Thomas am Ximen (dem Westtor der Uni), um zur Deutschen Botschaft zu fahren. Dort fand der Deutsche Weihnachts-Charity-Basar statt (Weihnachtsmarkt). Wir hatten mit vielen Leuten gerechnet, aber nicht mit einer 100m-Schlange vor der Botschaft. Das Botschaftgelände war so überfüllt, dass man erst rein konnte, nachdem ein paar Leute den Weihnachtsmarkt wieder verließen. Das war nix für uns. Die Entscheidung viel zu Gunsten einer Entdeckung- wir wussten von einem Deutschen Bäcker in der Nähe und wollten dort Kaffeetrinken und ein Stück Kuchen essen. Gestrandet sind wir allerdings in SCHINDLER’s ANLEGESTELLE. Einer schönen, gemütlichen, deutschen Kneipe. Beim Studieren der Speisekarte entschieden wir uns spontan für ein warmes Gericht und gegen den Kuchen. Es gab als 14:00 Uhr bei uns Würzfleisch, Gemüseauflauf und Currywurst mit Pommes. Lecker und preiswert (deutsch preiswert). Prompt bestellten wir für heute Mittag einen Tisch und ließen die Reservierung im Paulaner Brauhaus (weil dort teurer) verfallen. Gesättigt schauten wir nochmal bei der Botschaft vorbei und siehe da, keine Schlange mehr und wir konnten sofort rein. Weihnachtsmarkt müssen wir euch ja nicht beschreiben, aber leider fehlten ein paar Dinge: Weihnachtsbaum und Musik. Naja und der Schnee. Zum Glück gab es Glühwein und Stollen. Hab mir nen Kleinen geleistet – der wird wohl für die erste Adventswoche reichen.
Nach dem wir den Glühwein getrunken hatten war nun die beste Zeit shoppen zu gehen – in den Yashow Markt natürlich, wo wir schön handeln können. Und tatsächlich, nach 1,5 Stunden hatte ich meinen „Wunschzettel“ abgearbeitet. Jetzt sind auch die Weihnachtseinkäufe schon fast erledigt ;-).
Heute ist der erste Advent. Zum Frühstück gab es bei mir ein Sonnenblumkernbrötchen, das erste dunkle Brötchen seit drei Monaten!!! Lecker. Danach war Adventsputz angesagt, da wir ja nachmittags Besuch bekommen sollten für den Jaozi-Kurs. Susann war inzwischen mit Monika Zutaten einkaufen. Was für eine Überraschung als sie zurückkamen. Sie hatten tatsächlich einen WEIHNACHTSBAUM im Gepäck!
Mittags wieder Treffen mit den Jungs, diesmal am Dongmen (Osttor) und wieder war unser Ziel SCHINDLER’S ANLEGESTELLE. Ihr glaubt nicht wie lecker eine Rinderroulade sein kann, selbst wenn es Kartoffelbrei dazu gibt. Die Jungs sahen mit ihrem Sauerbraten auch sehr zufrieden aus, na und Susann erst mit ihrem Schnitzel im Käsemantel mit Nudeln und Sahnesoße. Zum Nachtisch gab es dann noch wahlweiße Apfelstrudel, Vanilleeis mit heißen Kirschen und Apfelkuchen. LECKER!
Als wir wieder zu Hause waren, war es bereits 16:00 Uhr und unser geplanter Jaozi-Kurs mit Monika sollte schon 17:00 Uhr beginnen. Thomas begleitete uns gleich und Monika kam auch schon 16:00 Uhr, weil sich ja auch noch der Vermieter angesagt hat. Aber den Bericht vom Weihnachtsstern-Basteln und Kochen überlasse ich mal meiner Lieblingsmitbewohnerin, die mir übrigens einen total schönen Adventskalender gebastelt hat (Danke nochmal!).

Dienstag, 25. November 2008

Wir sind ganz aufgeregt

weil total am Planen. Was?
In der zeitlichen Reihenfolge in etwa so:

1. Adventsessen in Schindler's Anlegestelle (ist billiger als Paulaner Bräuhaus) am Sonntag, 30.11.
nach der telefonischen Tischreservierung bin ich gerade verwirrt. Entweder ist mein
Englisch so schlecht, oder mein Chinesisch so gut. Jedenfalls hab ich das meiste auf Chinesisch
durch gegeben
2. Jaozi-Machen mit Monika und dem Rest von uns
3. ???
3a. Belegarbeit Wirtschaftskurs Nr.2
3b: Prüfung
4. Weihnachten -
4a.Kartoffelsalat-Essen mit unserem lieben Besuch
4b.GESCHENKE auspacken
4c. am ersten Feiertag Weihnachtsbraten-Essen gehen
5. Silvester an der Mauer
6. Reise nach Harbin zum Eisskulpturen Festival
7. Umzug nach Schanghai (Susann)
8. Umzug nach Wuxi (Tanja und was macht sie in der Zwischenzeit)

So, jetzt wisst ihr schonmal auf welche Berichte ihr euch in Zukunft erwarten werden. Wir hoffen doch, dass ihr noch fleißig mit lest.

Montag, 24. November 2008

Sport frei!

Am Samstag machten wir einen wunderschönen Winterspaziergang im Sommerpalast. Nach einstündiger Busfahrt (im Stehen versteht sich) erreichten wir den Sommerpalast und unser 4,5-stündiger Rundgang um den Kunming See begann. Es waren (fast) traumhaft schöne Bedingungen. Die Sonne schien, es war nicht zu warm und auch nicht zu kalt, es waren auch nicht soviele Leute unterwegs, so dass wir tatsächlich Platz für uns finden konnten und den Rundgang in aller RUHE genossen. Wir hatten viel Zeit - und die nahmen wir uns auch, um ab und zu eine Pause zu machen und uns vorzustellen, wie die Sicht sein könnte. Leider gab es das übliche "Beijing-Problem" (konnt ihr die Berge am Horizont erkennen???).


Heute ist schon wieder Montag und die Uni ging wieder los. Was uns aber heute nachmittag (nach der Uni) nicht davon abgehalten hat nochmal los zu ziehen - Weihnachten steht schließlich vor der Tür und wir brauchen noch Weihnachtsgeschenke - ganz dringend!!!! Das Vorhaben konnten wir leider nicht umsetzen, denn der angepeilte Markt fand nicht statt. Aber stattdessen fanden wir einen Sportplatz vor. In Anbetracht der bevorstehenden Weihnachtszeit schwangen wir uns voller Elan auf die Sportgeräte:













Zur Feier des Tages belohnten wir uns dann mit einem leckeren Subway-Sandwich. Die Bestellung lief in etwa wie folgt ab (SM steht hier für SubwayMitarbeiter):
Wir: Ni hao!
SM: Ni hao!
Wir: yi ge Parmesan-Oregano (ein Parmesan-Oregano Sandwich bitte)
SM: big one? (ein Großes?)
Wir: Dui (richtig)
Ich: yi ge tuna (ein Tunfisch-Sandwich)
SM legt gerade den Käse auf das Brot
Ich: Ni keyi gei wo duo de Cheese? (kann ich bitte etwas mehr Käse haben?)
SM: extra Cheese? (extra Käse?)
Wir (im Chor): oh ja, hen hao! (oh ja, wunderbar!super! her damit! - Käse - juhu!!!)
das ging dann solange weiter, bis das Sandwich fertig war. Dann rannten wir damit nach Hause (in Gedenken an unser erstes Subway-Sandwich vor knapp drei Monaten, damals als noch Sommer war und es in Strömen geregnet hat). Zu Hause rissen wir das Einwickelpapier ab und bissen genüsslich in das leckere Sandwich. Hmh, was für ein Abendbrot.
Hab ich schon gesagt, dass heute in einem Monat Weihnachten ist? Ich hoffe doch für Euch, dass der Schnee liegen bleibt - für weiße Weihnacht.
Liebe Grüße aus dem kalten, aber niederschlagsfreien Beijing.
PS: die Geschenke müsst ihr schon bald losschicken ;-)

Mittwoch, 19. November 2008

wöchentlicher Zwischenbericht

Heute ist Feiertag in Sachsen (Buß- und Bettag). Da ich ein Sachse bin, habe ich mir heute auch frei genommen. Zumindest heute Vormittag vom Chinesischunterricht. Ich muss zwar nicht Buße tun und und verbringe den Vormittag auch nicht im Bett ;-), aber ich muss mich enlich mal um meinen Teil unserer HRM-Präsentation kümmern. Irgendwie komme ich sonst nie dazu - woran das nur liegt?
Mache gerade eine kurze Pause, um Euch auf dem Laufenden zu halten:
Gestern waren wir mit unserem Dienstagskurs bei BBDC (Beijing MercedesBenz Daimler Chrysler) und haben die Assembly Line besichtigen können. Leider dauerte das nur gefühlte 20 Minuten und die eigentliche Logistikabteilung haben wir nicht angeschaut :-(
Nun zum vergangenen Wochenende: Am Sonntagmorgen 09:00 Uhr stand ich vorm Hauptbahnhof um die ehemaligen Eurospace`ler (Marc R.) abzuholen, die mit dem Nachtzug aus Shanghai kamen. Wir haben uns tatsächlich gefunden, dank der tollen Erfindung, die sich Mobiltelefon nennt. Sonst wäre es unmöglich gewesen. Es sind gleichzeitig zwei Züge angekommen und mit einem mal verließen geschätze 20.000 Reisende (19.990 Chinesen und 10 Ausländer) den Bahnhof.
Am Sonntag besichtigten wir dann den Tian'anmen und die Verbotene Stadt und wandelten noch ein bisschen gen Norden. Die Temperaturen waren schon eine echte Herausforderung für die Wärme gewöhnten Shanghaier, plötzlich bei 10°C und Wind den ganzen Tag herum zu laufen. Am Abend führte ich meine Gäste noch zur Wangfujing und dem Nachtmarkt, wo wir von unserem Kaufrausch überrascht wurden :-)
Den Montag verbrachte ich fleißig in der Uni, während Marc und Familie die Große Mauer erklammen und sich anschließend im Himmelstempel vergnügten. Abends hatte ich dann das Vergnügen mit ihnen im (einzigen?) kosheren Restaurant Beijings zu essen. Endlich konnte ich mal wieder Messer und Gabel benutzen, hatte schon fast vergessen wie das geht.
Ein paar Fotos stelle ich später online, denn meine Pause ist jetzt zu Ende!

Montag, 17. November 2008

Und taeglich gruesst das Murmeltier

Ein blendend schoener Tag, blauer Himmel, Sturm weht um die Ecken (das ist ganz schoen aufregend im Roeckchen Fahrrad zu fahren), Schule ist aus. Bevor ich mich nun der aufopferungsvoll der Vorbereitung eines Vortrags widme, lenk ich mich und euch noch ein wenig ab und versuesse euch die naechsten 5 Minuten mit ein paar Fotographien.

Diese Aufnahme entstand letzte Woche.
Das Verhalten der menschlichen Spezies nimmt bedenkliche Zuege an wenn es sich extremen Temperaturen ausgesetzt sieht. Hier kann man eine Vertreterin der Rasse "Rost" dabei beobachten, wie sie die Nahrungsaufnahme mit moeglichst geringem Verlust der eigenen Koerperwaerme vorbereitet.

Nichstdestotrotz kann der Drang nach Neuem nur durch kleine Ausfluege in die naehere Umgebung gestillt werden - beispielsweise durch einen 5-stuendigem Ausritt in den Beijinger Osten auf meinem geliebten Drahtesel, der mich diesmal nicht im Stich gelassen hat.

Dafuer hatte mein Orientierungssinn leider gewisse Defizite zu verzeichnen - oder kann ich die Schuld einfach auf absolut verwirrende Strassenschilder schieben? Alle 3 Richtungen fuehren nach Westen? Na kein Wunder, dass ich eine Stunde spaeter mit schreckgeweiteten Augen das gleiche Schild an der gleichen Stelle wiederfand - ich bin im Kreis gefahren!!!! Gab mir aber wenigstens die Gelegenheit, auch die wunderschoenen Stellen hinreichend zu geniessen.

Leider ist es mir nicht gelungen, meine Fahrt auf dem 3. Verkehrsring festzuhalten, ich war zum hoechsten Masse darauf konzentriert, mich nicht von der Spur abdraengen zu lassen. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit fand ich mich auf bekannten Terrain wieder und fuehrte stolz meine erjagte Beute vor: Jane Austens "Gefuehl und Verstand" auf englisch.

Am Samstag schleiften Johannes und ich uns gegenseitig unter groessten Kraftanstrengungen durch die unendlich scheinende (da die Palaeste immer 99%ige Aehnlichkeit aufzuweisen haben) Verbotene Stadt; Fotos zu diesem Ereignis werden sicher noch von Wen Danja geliefert, die dem Oertchen gestern einen Besuch abstattete.

Um die Entfernung zwischen uns und unseren Lesern moeglichst klein erscheinen zu lassen, geb ich euch nun die Gelegenheit mitzuwirken bei der heutige Aktion:
Ideensammlung zum Thema " Hochzeitsgeschenk".
Unsere Lehrerin geht naechsten Monat den Bund der Ehe ein. Unsere 2 Kurse wollen zusammenlegen und die Zeit nach der Vermaehlung durch eine kleine Gabe verschoenern -
Wir begruessen alle Vorschlaege!

Samstag, 15. November 2008

Auf Grund der vielfachen Wünsche wieder Neuigkeiten zu hinterlassen, werde ich dies einmal versuchen. Aber solange wir Uni haben, können wir unter der Woche einfach nicht mehr soviel erleben, leider!
Ich könnte zwar von meinem Lieblingskomilitonen - Dschingis Khan berichten - denn der stellt täglich genug an um den Blog zu füllen, aber das wird Euch wohl nicht so interessieren.

Also nun zum Erlebten:
Am Sonntag war ich mit Johannes, Thomas und zwei Chinesen im Stadtplanungsmuseum. War sehr interessant. Sehr schön war vorallem das Modell Beijings, welches man bei "Tag" und bei "Nacht" betrachten konnte.













Ach dann war am Mittwoch noch was. Mein Kurs hat "gemeinsam" gekocht. Das war zumindest der Plan, hätte bei besserer Organisation vielleicht sogar geklappt. So betraten wir die Gemeinschaftsküche im Wohnheim erst, als die Induktionsplatten nicht mehr mit Strom versorgt wurden (Mittags darf ist die Küche nur von 11:30 - 13:30 Uhr zum kochen da). Unser Thailändischer Klassensprecher kam dann mit einem Köfferchen, welches sich als Gaskocher entpuppt hat, und so kochten wir darauf und in diversen mit Küchen ausgestatteten Wohnheimzimmern - verteilt über den gesamten Campus. Meine "Beffis" und Bratkartoffeln haben geschmeckt und auch das andere Essen war nicht schlecht.

Gestern, zum Freitag begaben wir uns auf die Suche nach einem Internationalem (Kurz-)Filmfestival, welches in Beijing stattfinden sollte. Leider war die Internetseite nicht so aussagekräftig, so dass wir bei der Recherche auf das Wanda International Cinema gestoßen sind. Also fuhren wir mit dem Taxi dorthin. Nur dass dort niemand etwas von einem Filmfestival wusste. Nachdem einigem Warten kam eine englischsprachige Angestellte (Chinesin). Sie hat uns dann, wiederum nach einigen Diskussionen, an die University of Communications verwiesen. Also sind wir dann mit der U-Bahn dort hin gefahren. Die uns begleitenden Spanier kannten eine Studentin an der Uni, die uns abgeholt hat, aber auch nichts von dem Festival wusste. Als wir so über den Campus liefen, viel Susann und mir ein, dass wir auch ein paar Studentinnen an dieser Uni kennen – Jenny, Heidi und Sophie. Also Telefon gezückt und angerufen. Eine gefühlte Stunde später saßen dann in der Uni eigenen Cafeteria drei Spanier mit drei Chinesinnen und drei Deutschen zusammen. Leider war die Anwendung unserer Spanisch-Kenntnisse nicht möglich. Denn im Mix zwischen Deutsch, Englisch, Chinesisch ist es uns partout nicht gelungen auch noch spanische Vokabeln einfließen zu lassen.
Nach dem Kaffee trennten sich unsere Wege, Susann hat sich Heidi geschnappt und ist Shoppen gegangen und ich war mit Johannes in Beijing spazieren. Eigentlich wollten wir durch zwei Parkanlagen, schafften es aber nur durch den Beihai-Park, da der andere (vermutlich Parteieigen) hinter einer großen Mauer versteckt war und an den Toren von Uniformierten, mit Elektroschockern bewaffneten Chinesen bewacht wurde.
Am Beihai Park angekommen war es schon finster, also nix mit schöner Sicht. Die schöne Sicht hätten wir auch gestern bei Tage nicht gehabt, denn seit DIENSTAG sind die HEIZUNGEN an.



Endlich müssen wir nicht mehr mit Handschuhen und Decke vorm Rechner sitzen. Denn entgegen aller Gerüchte ist auch in Beijing der Winter eingezogen! Um zur Sicht zurück zukommen. Seit dem ist diese nicht mehr so toll, es sei denn der Wind zieht durch Beijing, dann haben wir auch wieder blauen Himmel – wie heute.

Habe heute Beijing zu Fuß erkundet und bin von Ost nach West gelaufen, eigentlich wollte ich den Beihai-Park nochmal bei Tageslicht sehen. Aber dies hab ich leider auf Grund von Verdauungsproblemen nicht geschafft und musste den Ausflug vorzeitig abbrechen.

Morgen bekomme ich Besuch aus Shanghai, ehemalige Arbeitskollegen. Freu mich schon. Die Armen sitzen (vermutlich liegen sie) gerade im Nachtzug und da ich sie morgen früh abholen möchte, werde ich mich auch mal langsam in die Koje bewegen und über einem der vielen Filme einschlafen, die ich heute gekauft habe.

Sehe gerade, dass diese Woche doch wieder einiges passiert ist. Ich werde mich in Zukunft also bemühen einen Zwischenbericht abzugeben!

Liebe Grüße auch an alle neu dazugestoßenen - gell Kykn ;-)

Sonntag, 9. November 2008

Eine ereignisreiche Woche geht zu Ende

Begonnen hat diese am Dienstag. Da wir unverhofft den Nachmittag frei hatten, beschloss ich eine weitere Ecke Beijings zu erkunden – hatte ich ja auch schon lange nicht mehr gemacht. Mein Ziel war der Beihai Park, einer der schönsten Flecken Beijings. Auf dem Weg dorthin liegen jedoch noch einige andere interessante Punkte, sodass ich das Ziel nicht erreichte. Ich hatte inzwischen auch schon mit mir vereinbart, dass ich erst einmal in den Jingshan Park (Kohlehügel Park) gehen werde. Nur plötzlich taten sich vor mir zwei Sehenswürdigkeiten auf – rechts der Jingshan und links von mir ein Wassergraben, hinter welchem sich Tempel oder ähnliches verbarg. Ich hab mich wirklich angestrengt um herauszufinden, welches Mysterium sich da versteckte. Es muss was bedeutendes sein, denn am Eingang konnte ich viele viele Touristen ausmachen. Okay, dachte ich, schau ich mir das eben mal an. Am Ticketschalter fand ich dann des Rätsels Lösung. Es handelt sich *Trommelwirbel* um: die verbotene Stadt! Verdammt, ich hätte es wissen müssen, aber ich hab die verbotene Stadt (Palastmuseum) bisher immer nur durch das Nordtor verlassen und bin da noch nie rein gegangen. Am Ende überquerte ich die Straße und ging in den Jingshan Park. Der Park ist echt schön, wenn nicht wie überall in Beijing ständig die Geräusche der Rasensprenger wären. Der Kohlehügel erhebt sich im Norden des Palastmuseums und überragt dieses. Vormittags hat man wahrscheinlich einen sehr schönen Überblick über diese. Am Nachmittag sieht es so aus:











Ich entschied mich dann, doch nicht weiterzugehen in den Beihai Park (auch wenn der gleich neben an ist), sondern noch ein bisschen zu verweilen, mich auf eine Bank zu setzen und der chinesischen Tanzgruppe beim Training zu zuschauen. Als die Sonne langsam verschwand und es kälter wurde machte ich mich auf den Heimweg – der sich etwas hinzog, da ich mich für einen
Zwischenstopp im National Art Museum entschied.
Es gab eine Sonderausstellung des berühmten Lu Yanshao, der eine Ausbildung in chinesischer Malerei genoss, aber sich erst in den 80er Jahren ganz ohne Einschrängkungen der chinesischen Landschaftsmalerei widmen konnte– sehr schön. Dann ging es weiter in den nächsten Raum. Und hier wurde es interessant, denn es gab kein System der Anordnung der Gemälde – weder nach Künstler noch nach Stil. Vielleicht ja chronologisch nach Entstehung des Bildes oder Geburtsjahr des Künstlers. Also Stillleben hingen neben Landschaften und Porträts. Das beeindruckendeste Bild war die nackte Chinesin auf einer (westlichen) Toilette sitzend aus einer Wasserflasche trinkend.
Als ich das Museum verlassen wollte kam ich noch an einer Max Mara Ausstellung (italienisches Modelabel) vorbei. An den Wänden hingen einige Skizzen von Mänteln aus den 1920er und 1930er Jahren sowie einige Modezeitschriften. Erwähnenswert ist dies, da es sich hierbei um Leihgaben der Kunstsammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin handelte und ich die Texte in den Zeitschriften lesen konnte. Ist schon komisch. Auf jeden Fall muss ich nochmal in das Museum, denn ich schaffte nur eine von drei oder vier Etagen.
Im Übrigen ist es in Chinesischen Museen (oder zumindest in diesem) erlaubt alle Gemälde zu fotografieren, was es für mich etwas schwierig machte die Bilder anzuschauen, da ich mir die Chinesen, die mit ihrer Kamera vor den Bildern standen, immer wegdenken musste.

Donnerstag: Von Erfolgen und Misserfolgen.
Nach meinem nachmittäglichen Nordic Walking-„Ausflug“, bei dem ich jedesmal mehr freundliche Gesichter sehe, beschlossen Susann und ich ein Massagestudio aufzusuchen. Ich hatte da irgendwo bei uns in der Nähe mal ein Schild gesehen „CHINESE MASSAGE“. Voller Vorfreude gingen wir dorthin. Besagtes „Studio“ befindet sich in einem Wohnhaus im Erdgeschoss. Etwas skeptisch gingen wir hinein und sahen auch im Haus ein Schild und eine offene Tür. Vorsichtig schlunzten wir um die Ecke und sahen, dass es noch ein bisschen weiter in die Wohnung hinein ging, aber vorn im ersten Raum saß ein Chinese im weißen Kittel auf einer Bridge (oder einem Sofa?). Er hatte eine Nickelbrille auf der Nase, die Beine überschlagen und schaute fern, während er auf Kundschaft wartete. Ich weiß nicht ob er uns gesehen hat, wir jedenfalls sahen ihn und waren ganz schnell wieder raus aus dem Haus und um die Ecke geflitzt. Das sah doch sehr merkwürdig aus. Wie Susann so schön bemerkte: „Es sah aus, als wollten die uns betäuben und uns dann eine Niere entfernen und uns dann auf die Straße legen.“
Enttäuscht begaben wir uns auf die Suche nach einem anderen Massagestudio. Leider Erfolglos. Als wir so umherliefen entdeckte ich sie plötzlich - die erste Chinesin mit Nordic Walking Stöcken. Ich wusste es, die Chinesen werden es mir nachmachen! Okay, die Technik von ihr war nicht perfekt, aber immerhin. Auch sie wurde von anderen Chinesen eher kritisch beäugt, aber die werden schon noch sehen, dass das eine gute Sache ist. Und dann passierte es, kurz darauf kam der nächste chinesische Nordic Walker. Wer hätte das gedacht. Maja erzählte mir dann gestern noch von einer Reportage im (chinesischen) Fernsehen über Nordic Walking. Konnte ICH in so kurzer Zeit soviel bewirken????????
Naja, ein Massagestudio fanden wir an dem Abend nicht mehr. Also entschieden wir uns für ein Frustessen in unserem Lieblingsrestaurant.

Freitag: Unterricht am Wochenende.
Wir hatten Dienstag nicht umsonst frei. Der Prof befand sich irgendwo im Mittleren Osten zu einer Konferenz und verlegte den Kurs (wie bereits zweimal zuvor) auf Freitagnachmittag, 15:30 Uhr bis 18:15 Uhr – weil es so schön war überzog er gleich noch ein bisschen.
Im Anschluss fuhr ich mit Maja nach Wudaokou zum Pizzaessen. Man, war das lecker. Während wir mit je einer Pizza ganz schön zu tun hatten und auf das Dessert (Pu Ding) verzichteten, hauten die Chinesen neben uns ganz schön rein. Als wir kamen aßen sie (ein Ehepaar) Kartoffelspalten. Während wir noch auf unsere Pizza warteten, bekam der Mann einen Teller Spaghetti Bolognese – seine Frau bekam davon und von den nachfolgenden Gerichten immer ein bisschen ab. Anschließend ein schönes Steak, gefolgt von kleinen Pan Cakes und einer Pizza. Das Dessert (den Pu Ding) nahmen sie dann mit nach Hause. Maja und ich strebten nach dem Essen das LUSH an, eine nette Bar, in der es freitags Livemusik for free gibt. Auf dem Weg dahin schwenkten wir noch in den einen oder anderen Laden. Das LUSH befindet sich in einem Buchladen und ist total unscheinbar. Wer mich kennt weiß, dass ich durch Buchläden nicht einfach durchgehen kann, sondern immer auch ein bisschen stöbern muss. Das tat ich auch in diesem. Wir können zwar keines der Bücher lesen, da alle Chinesisch sind, aber das ist ja egal. In der Kinderecke entdeckte ich ihn dann plötzlich, den kleinen Maulwurf (小鼹鼠). Es ist zwar auf Chinesisch, aber da es ein Kinderbuch ist, können wir den Großteil sogar lesen, also wurde der kleine Maulwurf gekauft.
Cocktails und Livemusik im LUSH waren super. Vielleicht gibt es ja noch einen Kommentar von Maja dazu ???

Samstag: Unterricht am Wochenende – Ausflug mit unserem HRM-Kurs.
Den Zusammenhang zu Human Resources Management haben wir zwar nicht ganz verstanden, aber es war interessant. 10:00 Uhr war Treffpunkt auf dem Campus. Wir fuhren mit dem Bus ca. 40 Minuten, Richtung Nordosten (?). Irgendwo im Nirgendwo hielten wir an. Wie uns der Professor erklärte, ist der Pre-Olympic Park eine Art Präsentation dessen, wie die Leute früher auf dem heutigen Olympia-Gelände gelebt haben. Also ein Dorf derer, die ihre Wohnungen verlassen mussten um dem Olympia-Park Platz zu machen. Wir haben es zugegebener Maßen nicht ganz verstanden. Aber es war doch irgendwie interessant. Naja, eigentlich waren wir auch nur zum Essen da. Vorher hatten wir noch etwas Zeit uns im Gelände umzusehen. Beinahe hätten wir ganz viele Haustiere gehabt, denn vor dem „Dorf“ gab es Hundewelpen zu kaufen - och sind die süüüüüüüüüüüüüüüß – und im „Dorf“ liefen auch noch kleine Katzen umher.
Nach dem Essen ging es weiter, 10 Minuten mit dem Bus in ein Künstler-Dorf. Hier besuchten wir vier Galerien bzw. Ateliers von Bildhaueren, Malern und so. Irgendwie alles sehr interessant und ganz schön schwer zu beschreiben. Schaut Euch einfach ein paar Bilder dazu im Album an.
Abends haben wir dann versucht Monika ein bisschen Deutsche Filmkunst näher zubringen und haben „Die Welle“ mit chinesischem Untertitel geschaut.

Heute steht ein Ausflug mit Johannes an, wir wollen in ein Museum gehen – hab vergessen in welches.
Und Susann hat sich soeben auf den Weg zu einem Antiquitäten Markt gemacht. Bin schon total gespannt auf ihren Bericht.

Donnerstag, 6. November 2008

Nix Neues im Osten

Meine geehrten Damen und Herren,
Ich begruesse Sie zu einer neuen Folge der "Abenteurer in China". Auch heute wieder halten wir detailliert recherchierte und hautnahe Berichte für Sie bereit.
Das Obama ins Weisse Haus einzieht ist Ihnen sicher schon bekannt, daher konzentrieren wir uns auf die wirklich wichtigen Neuigkeiten.
Schlagzeile Nr. 1 ist sicher, dass wir uns heute morgen ueberwinden konnten, uns von unserer Schlafstaette zu verabschieden um einen eiskalten Morgen in unserer Behausung mit klappernden Zaehnen zu begruessen.
Was hat sich sonst noch ereignet? Erinnern wir uns zurueck an unsere fantastische Halloween Party, die, wie soll ich sagen, wie eine Bombe eingeschlagen hat (das Bett ist wieder heile) - auf jeden Fall richtig Spass gemacht hat. Wir haben es immer noch nicht uebers Herz gebracht, die ganze grusselige Deko wieder abzubauen, die Spinnweben machen es so urgemuetlich bei uns und steigern die gefuehlte Temperatur um mindestens 0,2°C. Ich bin eigentlich dafuer, das wir das ganze nochmal wiederholen - ich glaub alle anderen sind auch mit dabei, oder? (na gut, bis auf Tanja...)
Ausserdem werde ich gleich mal meine Faehigkeiten testen und versuchen ein Album ueber die unerschrockenen Taten von Maja und mir zu erstellen, mit ausfuehrlichn Kommentaren selbstverstaendlich.
Und waehrend ich hier so schreibe, zieht ploetzlich eine Duftwolke zu mir herueber. Wie kann ich es euch beschreiben? Ein bisschen wuerzig, ja, aber auch suesslich andererseits, steigt tief in die Nase und bleibt dort haengen, Grundnote mhm, ja, hat etwas von 4 Tage im Topf gelassene Nudeln, ahh, es wird staerker, immer neue Wellen bahnen sich ihren Weg zu meinem Riechorgan. Leute, ich hab die dunkelschwarze Ahnung, dass - ich denk ihr koennt es erraten - unser Abfluss verstopft ist.
Och neee.
Dabei wollten wir spaeter das erste Mal in ein Massagestudio gehen, um endlich mal eine wirklich spannende Geschichte erzaehlen zu koennen. Was nun? Ich ignorier es einfach mal.
Apropo ignorieren: gestern habe ich das Fitnessstudio mit einem Besuch beehrt und wurde waehrend meines Workouts Zeuge eines halbstuendigen Gekreisches einer kleinen aufgebrachten Chinesen. Leider lag ihre Tonhoehe 2 bis 3 Oktaven ueber dem, was fuer meine Ohren hoerbar ist, daher kann ich nicht genau sagen, welche Bewandnis ihr Ausbruch hatte. Aber lustig war auch zu beobachten, wie sich reihenweise Stuerze auf den Laufbaendern anbahnten, weil jeder mittels 180° Drehung erkunden wollte, was denn los sei. Hinterher hab ich mich in einer mir bisher unbekannten Wettkampfart gemessen, und, wie soll ich sagen, jaemmerlich den Kuerzeren gezogen. Ich wollte testen, ob ich es schaffe, einen Teil meines Lebens so lange unter der Dusche zu verbringen wie Chinesinnen es tun. Aber keine Chance, Leute, es tut mir leid.
Oh Gott, das atmen faellt langsam schwer. Ich glaub, ich muss mich ins Vergnuegen stuerzen und mit Essstaebchen, Taschenlampe und Gummihandschuhen unser beider Leben retten.
Ich hoffe, wir hoeren wieder voneinander
Machts gut und wuenscht mir Glueck - ich kann es gebrauchen!!