Montag, 29. Juni 2009

Abenteuer in China Teil 3

Nach Teil 1 - Studium in Beijing und Teil 2 ? Praktikum in Wuxi, beginnt nun Teil 3 meines Abenteuers in China ? die große Reise.Am Freitag war mein letzter Arbeitstag, der mit einem Abschiedsessen und ein wenig Wehmut geendet hat. Bereits am Samstag brachte ich die Hälfte meines Gepäcks, einen Koffer, nach Shanghai. War ganz praktisch, denn abends war Susann?s Geburtstagsparty. Sonntagabend, zurück in Wuxi ging es ans packen der letzten Sachen?? und tatsächlich musste ich nochmal ein Päckchen schicken, die vielen Bücher (1.200 Seiten Ken Follet sind einfach zu dick)...
Morgen früh ist es dann soweit, 10:55 Uhr verlasse ich, per Zug, Wuxi in Richtung Shanghai. Dort werde ich eine Woche von lieben Freunden aufgenommen. DANKE!Am 07.07. fliege ich nach Shenzhen, dort nehme ich den Bus nach Hongkong und bleibe 3 Tage um ein Touristenvisum für China zu erhalten. Wenn alles gut geht, muss ich nicht noch ein zweites Mal ausreisen und kann meine weitere Reise, wie geplant durchführen. Da ich dies aber noch nicht weiß, habe ich erst mal bis 12.07. geplant ? zurück aus Hongkong werde ich vorerst 2 Tage in Shenzhen verbringen.
In Hongkong habe ich selbst wieder Zugriff auf den Blog und werde versuchen Euch zu berichten, wie es weitergeht.
Also dran bleiben, es bleibt spannend.
Hab Euch lieb!
Tanja

Mittwoch, 24. Juni 2009

Typisch Cina

Man denkt, man kennt sich aus nach 10 Monaten. Aber nein, da schreck ich immer noch zurueck, wenn der sterbende Fisch in der Plastiktuete im letzten Aufbaeumen von der Waage direkt auf meinen Fuss runterstuerzt (war nicht mein Einkauf!), ich krieg immer noch ein schlechtes Gewissen wenn meine chin. Freundin Paula ein Kostuem mit extra Hose beim Schneider fuer meine Freundin Alin mit den Waffen eines Maedchens (Riesen Kulleraugen, zitternde Unterlippe, knallharte Argumente) auf 40 Euro runterhandelt und ich werd immer noch mordmaessig wuetend in der UBahn weil keiner der 15-jaehrigen Kerle aufsteht um Platz fuer die 100-jaehrige Oma zu schaffen (da hoerst bei mir auf!).Aber 2 Ereignisse dieser Woche verdienen aufgrund ihrer Kuriositaet noch einmal meine ganze Aufmerksamkeit. Nummer 1: Es ist Mittwoch, 10 nach 18 Uhr, Susi trifft zu Hause ein. Schluessel ins Schloss, auf die Tuer, und dann ploetzlich der Gedanke: "????" - "??????"- "??????????""?????????????????????????????"Nee is klar. Vor mir eine Schutthalde. Ich dachte schon die Decke ist runtergekommen. Gar nicht mal so daneben. Direkt neben meiner Eingangstuer befindet sich naemlich meine Kochinsel (Abzugshaube mit Brett) die umsaeumt ist von weissen Fliesen. Diese Dinger hatten schon vor einiger Zeit damit begonnen, ein gewisses Eigenleben zu entwickeln und ca. 1cm von der Wand abgestanden (also in so ner Beule von oben dan unten, eine getragen durch die andere) - der Sturm die Woche hat sein restliches getan, durch die offenen Fenster gefegt und sie auf wundersame Weise zu Boden befoerdert wo sie in 1000 Stuecke zersplittert sind. Und das war nicht nur eine. Plus die 100 Tonnen Beton die hinten als Klebstoff angebracht waren.Nummer 2. Der naechste Morgen, 7 Uhr. Meine Ohren sind ja nun schon an den anhaltenden Baulaerm gewoehnt, man entflieht ihm oder hoert Musik mit Kopfhoerern. Aber dieses Mal wars anders. Zuerst konnte ich es nicht genau definieren, was da keinen Sinn machte. Ich lag in meinen Bett und vernahm nervtoetende klopfende Geraeusche direkt neben meinem Kopf. Schoen und gut. Ich denk noch, klingt nach ganz schoen unqualifizierten Arbeitern (waren 2), mal hier mal da, irgendwie ohne Plan.Aber was stoert mich denn da an der ganzen Geschichte? Irgendwas kann da nicht stimmen.Waehrend ich so an meiner Wasserflasche nuckle, die Erleuchtung: Mein Zimmer grenzt direkt an eine Aussenwand. Dahinter ist nichts. Ich wohn im 21. Stock, dahinter ist nur heisse Luft. Was machen die da????Mit zerknautschten Gesicht bahne ich mir meinen Weg durch die Schutthalde (stimmt, hatte gestern keinen Bock gehabt das aufzuraeumen), oeffne mein Badfenster, nehme allen Mut zusammen, steck den Kopf raus und erschrecke zu Tode. Ich starrte direkt in die dunklen Augen eines Chinesen. Mein Gedanke: "????" "?????" "??????????"wurde unterbrochen von der Erkenntnis was da vor sich geht. Die beiden Herren sassen auf Holzbrettchen und wurden von einem Seil, das vom Dach runter gelassen war, gehalten. Beide hatten ihr Werkzeug in der Hand und klopften mit schnellen und geuebten Bewegungen die Aussenwand ab, um die gefakten Steine draussen zu ueberpruefen - klingen die hohl und fallen bald ab? Clever und ganz schoen ausgefuchst.Soviel zu meinen Erlebnissen diese Woche.Ansonsten alles roger - hab inzwischen alle restlichen Fliesen fein saeuberlich von der Wand abgenommen und meinen Vermieter Bescheid gesagt, mal schauen wann der mal vorbei kommt. Jetzt ist es Sonntag frueh, na gut Mittag, ich teste gleich mal die Luftfeuchtigkeit draussen (gestern war es unertraeglich heiss bis ca. 16 Uhr, als es in Stroemen, ich sage euch in Stroemen, mit Donner und Blitz und einem Haufen Wasser, anfing zu regnen. War natuerlich gerade draussen unterwegs und wurde klitschnass, so richtig klitschnass, auf der Suche nach einem Unterstand.)Oh jetzt lassen sie gerade Feuerwerk abbrennen.Schoen laut.
Susann

Samstag, 20. Juni 2009

Urlaub in Chengdu

Auch wenn dieses Wochenende nichts Spannendes (außer Gewitter) passiert, bin ich Euch noch einen Bericht von meinem Urlaub in Chengdu (Provinz: Sichuan) schuldig.
Chengdu ist die Heimatstadt meiner lieben Freundin, Wei, bei der ich mein erstes Chinesisch gelernt habe. Als Dozentin an der Volkshochschule in Chemnitz hatte sie ihre Arbeit so gut gemacht, dass ich letztendlich Chinesisch studiere und ein Jahr in China verbringe. Wei, wiederum hat inzwischen ihr BWL Studium in Chemnitz abgeschlossen und arbeitet nun in Stuttgart. Seit 2000 ist sie in Deutschland und war seitdem nicht mehr zu Hause in China. Dieses Jahr sollte es anders werden und sie hat einen Flug nach Chengdu gebucht.Wir beide zum gleichen Zeitpunkt in ihrem Heimatland! Ich konnte gar nicht anders und habe mir zwei Tage frei genommen, um sie an einem langen Wochenende in Chengdu zu besuchen.
Sie hat sich so lieb um alles gekümmert und alles organisiert, dass ich mich hier nochmal ganz herzlich bei ihr und ihrer Familien und Freunden bedanken muss. Letzten Freitag (12.06.) flog ich von Wuxi nach Chengdu und wurde vor Ort von ihr und ihrem Cousin abgeholt. Zuerst fuhr er uns zu Wei’s Freundin, bei der wir die nächsten 4 Tage wohnten. Was für eine Wohnung und was für eine nette Familie!Anschließend lernte ich Wei’s Eltern kennen, später am Abend gab es noch ein großes Familienessen, bei dem auch ihre Schwester und weitere Cousins mit ihren Jungs teilnahmen. Vor dem Abendessen gingen wir beiden aber erst mal in die Stadt und schauten uns das Zentrum an, ihre alte Arbeitsstätte und frühere Wohngegend. In den letzten 9 Jahren hat sich allerdings so viel verändert, dass, so sagte mir Wei, sie die Stadt kaum wiedererkannt hat, nur noch die alten Straßen. Wir gingen in eines der alten Viertel, was jetzt eher für Touristen ist. Es gibt viele Stände und Läden, in denen Souvenirs verkauft werden und viiiele Fressbuden. Da haben wir erst mal zugeschlagen, mit jeder Menge kleinen Leckereien, die typisch für Chengdu sind. Das war kurz nach Mittag. Einige Stunden später machten wir uns auf den Heimweg und kamen zum Essen viel zu spät. Es war so warm, dass wir keinen Hunger hatten und auch nicht auf die Uhr schauten, wann denn die Zeit fürs Abendessen ran ist. Halb acht waren wir dann am Restaurant, alle haben schon gewartet, aber die Stimmung war gut. (Essenszeit ist in der Regel gegen 18:00 Uhr). Was es so alles gab kann ich Euch nicht genau sagen (irgendwas war mit Schweineblut), aber es hat alles sehr gut geschmeckt und auch die berühmte Schärfe des Sichuan-Essens habe ich tapfer überstanden.
Am Samstag stand ein Ausflug an, auf den ich schon sehr gespannt war. Wir fuhren ins Erdbebengebiet. Ihr könnt Euch sicher noch an das große Erdbeben am 12.05.2008 erinnern, bei dem mehr als 70.000 Menschen ums Leben kamen. Das Epizentrum war nicht weit von Chengdu entfernt. Die Stadt selbst blieb wie durch ein Wunder weitest gehend verschont, aber die Umgebung hat es natürlich hart getroffen. Die Bilder haben wir alle im Fernsehen gesehen. Manch einer wird jetzt sagen Katastrophen-Tourismus. Dies kann und muss ich an dieser Stelle, leider, bestätigen. Ich hatte es allerdings nicht als solches erwartet.
Wir sind mit dem Auto dorthin gefahren und schon kurz außerhalb der Stadt fuhren wir auf Straßen und durch Tunnel, die zusammengebrochen waren, jetzt aber schon wieder intakt. Wir sahen, wie Berghänge regelrecht weggebrochen und abgerutscht sind. Wir passierten noch eine Mautstelle und dann waren wir auch schon gleich im Katastrophen- (Tourismus-) Gebiet.
Wir kamen an einem Platz an, ich konnte es gar nicht deuten, es war so viel Chaos mit wartenden Autos und LKWs , geradeaus ginge es scheinbar nicht weiter, weil der Tunnel dort noch gesperrt war. Nach links ging es zwar, aber auch da war ein Tunnel und dort wurde der Verkehr durch die Polizei geregelt. Ich verstand noch nicht ganz die Probleme, was daran lag, dass ich die chinesischen Diskussionen nicht verstand. Jedenfalls konnten wir nicht mit unserem eigenen Auto in die Stadt hinter dem Tunnel fahren. Die Zufahrt war nur mit örtlichem Kennzeichen möglich. Aber das war kein Problem, denn es standen Anwohner mit PKW bereit, die als Fahrer und „Reiseleiter“ dienten. Alle Punkte an denen wir später hielten, waren mit Informationstafeln versehen, wie sie auch sonst an Sehenswürdigkeiten zu finden sind. Auch in der Stadt gab es dann Straßenstände, an denen DVD und Vorher-Nachher-Fotos verkauft wurden. Das mag jetzt alles sehr makaber klingen, aber für die Überlebenden muss das Leben irgendwie weitergehen und sie können so ein bisschen Geld verdienen und ihre Stadt wieder aufbauen. Nachwievor leben die Menschen in Zelten oder provisorischen Unterkünften (Baucontainer).
Unser Fahrer hat seine beiden Töchter (10 und 12 Jahre) verloren und so geht es vielen Familien dort. Wir haben die Ruine der Schule gesehen, unglaublich.
Ein paar Bilder könnt ihr Euch im Webalbum ansehen (http://picasaweb.google.com/ChinaPicturesTW/Chengdu#).
Später fuhren wir zum Dujiangyan Staudamm. Dieser Staudamm existiert und funktioniert seit 2.200 Jahren. Der Min-Fluss wurde in den Inneren und Äußeren Fluss geteilt und es wurde ein System installiert, um das Wasser in Zeiten des Hochwassers zu kontrollieren. Super interessant, vor allem, wenn man bedenkt, dass das vor so langer Zeit gebaut wurde.An dem Abend gingen wir mit unserer Gastfamilie Hotpot (Feuertopf) essen. Ist ja für mich nix neues gewesen, aber irgendwie schon, denn normalerweise bestellen wir Ausländer immer recht harmlose Sachen, die wir da reinwerfen. Diesmal gab es sämtliche Innereien, ich weiß wieder nicht genau was ich gegessen habe. Wieder war ich tapfer und habe meine Zutaten in der scharfen Suppe gekocht und nur ab und zu die milde Suppe verwendet. Damit habe ich Wei und ihre Freunde ganz schön beeindruckt. Am Sonntag fuhren wir (mit 3 Autos =16 Leute) zum Leshan Buddha. Dies ist, mit 71 m, die weltgrößte Buddha-Statue aus Stein. Sehr beeindruckend und mir fehlen die Worte, um dieses gigantische Werk zu beschreiben. Mit meiner Kamera war es mir leider nicht möglich den Buddha in seiner ganzen Größe zu fotografieren, aber ihr könnt Euch Abschnitte (Kopf, Hand, Fuß) im Album anschauen.Puh, jetzt hab ich schon wieder soviel geschrieben…
… nun noch kurz zum Montag, den verbrachten wir in Chengdu, besichtigten noch ein anderes „Altstadt-Viertel“ (ähnlich wie Xintiandi in Shanghai) und einer Ausgrabungsstätte (Jinsha Site Museum). Den Nachmittag verbrachten wir dann mit Ausruhen in der Wohnung von Wei’s Eltern, dort bekam ich noch ein Abendessen und dann ging auch schon mein Flieger zurück nach Wuxi.
Tanja

Montag, 15. Juni 2009

Es lebe der Alltag

Oh schaut, im Web steht wieder ein neuer Blogeintrag von den Verrueckten aus China! Na wenn eine von denen was schreibt, muss ja wieder mal was passiert sein!Tja Leute, tut mir leid, aber wieder mal nichts Neues von der Front.Wir schreiben den 14. Juni 2009, ich sitz wieder mal auf meiner Fensterbank waehrend es draussen anfaengt zu troepfeln. Habe heute einen ganz ruhigen gemacht – den ganzen Tag ueber war die Luft draussen so ueberladen von Feuchtigkeit das man sich zu nichts aufraffen konnte. Also ich mich zumindest nicht.Situation auf Arbeit immer noch wie gehabt – leider hat am Freitag mein guter Freund Jacob sein Praktikum vertragsgemaess beendet, daher bin ich jetzt, neben einem Hollaender, die einzige Praktikantin. Michael wurde naemlich aufgrund seiner enormen Anstrengungen (man bemerke die Wortwahl, naemlich nicht Erfolge) befoerdert – Herzlichen Glueckwunsch.In exakt einem Monat verabschiede ich mich dann von SIP, 15 Tage vorher trifft hoffentlich der neue deutsche Praktikant ein, der allerdings zur Zeit mit Visaproblemen zu kaempfen hat.Also lassen wir uns mal ueberraschen.Seinen Abschied hat Jacob mit einem spektakulaeren Abendessen im Restaurant (ich kann nicht zu viel erzaehlen, da werden meine Grosseltern plus Schwester naemlich noch hin ausgefuehrt) und anschliessendem Karaoke (schiess mich tot) zelebriert. Die Ehre, eine Gesangseinlage darbieten zu duerfen, ging an mir bedauerlicherweise vorbei, da ich die meisten amerikanischen Songs nicht kannte und es nichts in Deutsch gab. Sogar 99 Luftballons war auf Englisch.So, das war jetzt nur ein kleines Lebenszeichen von mir, sponsored by Familie Wendlandt, die das alles jetzt noch in die Tat umsetzen.Ich hab euch alle lieb ihr Huepfer – wuensch allen Geburtstagskindern alles Gute – Und verabschiede mich bis zum naechsten Mal – bis dahin sorge ich fuer brandheisse Stories.Halt, gestern ist mir was komisches passiert: ich bin die Strasse lang gelaufen, und ploetzlich zog mich was am Rock. Zuallererst denkt man, ein Bettler, der Geld will. Ich dreh mich um, sehe aber nichts. Aber da haengt das was, ich merk das doch?! Ahh muss irgendein Vieh sein, wahhahaa, was issn das?? Susi wackelt mit den Beinen und springt unkontrolliert durch die Kante bis der Uebeltaeter erledigt zu Boden faellt. Was wars? Na klar, was sonst, ein Spatz. Ein Spatz der sich an meinen Rock festgekrallt hat. Mensch Leute das ist ja sowas von, mir fehlt das Wort – na eben so eine „Hab-ich-schon-4-Mal-gehoert-die-Geschichte“. Oder vielleicht auch nicht.Ausserdem muss ich gestehen, dass jetzt auch fuer mich jede Hilfe zu spaet kommt. Im Netz findet man immer wieder diese Listen mit ca. 40 Punkten die aufzaehlen, woran man erkennt, dass man zu lange in China ist.Mein hiermit offiziell als 41. Punkt inzugefuegter Kommentar ist: Wenn man sich weigert auf westliche Toiletten zu gehen da sie als unhygienisch befunden werden und stattdessen das chinesische aufsucht. Jawohl so etwas sollte allen im Raum mal zu denken geben.

Dienstag, 9. Juni 2009

Nachtrag Fussball und Yangzhou

Die Zeit vergeht.Nun sind schon wieder zwei Wochen seit meiner letzten Nachricht vergangen.
Am vorangegangenen langen Wochenende –wir hatten Donnerstag bis Samstag frei (ihr Sa-Mo), befand ich mich in Shanghai. Grund war neben einer Grillparty, mit lecker Thüringer Rostbratwurst, bei Sabrina natürlich auch das Fußballspiel Deutschland – China. Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen, ihr habt ja selbst mitbekommen wie schlecht die deutsche Mannschaft gespielt hat.Was ich dazu allerdings berichten kann ist die Art und Weise unserer Unterstützung. Dazu nur kurz, dass selbst Maja und Domi aus Beijing angereist sind. Domi, die bei einem großen deutschen Autobauer (nicht Opel) Praktikum macht, kam im Schlepptau mit 9 Kollegen. Diese nutzten die Zugfahrt von Beijing nach Shanghai, um eine Hymne zu texten:
„Wir singen schwarz-rot-gold, Wir stehen zu dir.Wir singen DeutschlandWir sind hier.
Mit dem Adler auf der BrustWir sind in ChinaWir sind gut dabei, Wir machen Party in SHANGHAI!“Und wirklich, wir konnten nix dafür, dass die so miserabel gespielt haben, wir haben uns die Seele aus dem Leib geschrien – wirklich!Nachdem Spiel ist vor dem Spiel und so sind wir anschließend noch in eine Bar gegangen. Wir waren zwar gar nicht so lange, aber trotzdem erst halb drei im Bett und beschlossen dann unseren geplanten Ausflug für Samstag abzusagen. Stattdessen machten Sabrina, Maja und ich am Samstag richtig auf Tourist. Begannen den Tag mit einer Huangpu-Schifftour (Huangpu ist der Fluss der durch Shanghai fließt) und stiegen anschließend noch in einen Touristenbus ein. War also alles recht entspannt. Später traf ich noch Alin und Susann im Park zu ner Runde Badminton und anschließendem Window Shopping (Schaufensterbummel).
Am Sonntag mussten wir dann alle schon wieder arbeiten, denn nur der Donnerstag war Feiertag und da wurde der Sonntag quasi als Brückentag auf Freitag vorgezogen.Oh, hab ganz vergessen, dass wir uns am Donnerstag noch das Shanghai Ocean Aquarium angeschaut haben. War schon sehr interessant, aber wie im Zoo, klopften die Chinesen gegen die Scheiben und fotografierten die Fische hinter dem Glas mit Blitzlicht…Nun aber zum letzten Wochenende. Natürlich stand mal wieder eine Reise auf dem Plan.Diesmal ging es mit einer chinesischen Reisegruppe im Langstreckenbus von Shanghai nach Yangzhou. Mittags angekommen, gab es erst einmal Essen. Der Weg ins Restaurant führte durch den Hintereingang, welcher nicht sehr vertrauenswürdig wirkte…… was wird uns bei dieser Reise noch alles erwarten? Das Essen war dann aber doch ganz gut und wir konnten gestärkt mit dem Programm beginnen. Zu erst gingen wir in den He Yuan, den Garten der Familie He, einer der vielen, herrlich angelegten, Gärten in China. Weiter ging es zum West See, dort konnten wir nur einen Bruchteil besichtigen, weil es viel zu groß ist. Aber wir hatten genug Zeit, um eine kleine Runde mit dem Tretboot auf dem See zu drehen. War ganz schön anstrengend, vor allem wegen der sommerlichen 35°C. Und kurz vorm Ziel wurden wir noch von einem anderen Boot, einem langsamen Motorboot, gerammt. Die chinesische Familie hat ihr Kind steuern lassen und griff auch nicht ein, als das Boot auf unseres zusteuerte. Wir, mit unserem Tretboot, konnten nicht schnell genug ausweichen, und so kam es zur Kollision. Es gab zwar einen kleinen Schaden an unserem Boot, aber Wasser drang nicht ein und wir konnten ohne Probleme zurück ans Land.
Anschließend ging es ins Hotel, dort schoben wir die Betten im Doppelzimmer zusammen, damit wir drei „kuscheln“ konnten und keiner von uns das Zimmer mit der Reiseleiterin teilen musste ;-)
Abends erkundeten wir die Stadt, gingen in eines der Bekannten Restaurants und probierten die für Yangzhou typischen Gerichte: Löwenkopf (Hackfleisch, nicht so lecker), Fisch süß sauer (sehr lecker) und Yangzhou Reis (auch sehr lecker).
Das mit der Bar hinterher hat nicht funktioniert, erst fanden wir keine und als wir sie gefunden haben, trauten wir uns nicht in den Keller, also gingen wir in ein Café und tranken dort einen Cocktail.
Sonntagmorgen, standen noch 2 Punkte auf dem Programm, der Ge Garten und die Han Gräber.Wir hatten viele tolle Erlebnisse, vor allem, weil meine lieben Freunde mir ein ganz besonderes T-Shirt zum Geburtstag geschenkt hatten. Vorn drauf steht: 老外来了 (Ausländer kommt) und hinten: 老外走了(Ausländer geht). Sonst sagen die Chinesen das ständig, wenn sie uns sehen – gerade in so kleinen Städten wie Wuxi und Yangzhou. Mit dem T-Shirt kann ich jetzt vorbeugen. Und mich dazu bekennen, dass ich ein Ausländer bin. Die Chinesen freut es und sie lesen es noch laut vor. 14:30 Uhr waren wir in Wuxi, ich konnte aber noch nicht nach Hause, denn wir stoppten lediglich an einer Raststätte und dort gibt es keine Taxen. Egal, bin nochmal mit nach Shanghai gefahren (Ankunft 17:00), was eine gute Entscheidung war. Wir gingen nämlich ins Xintiandi und dort gibt es ganz viele westliche Restaurants. Überzeugt hat uns das Paulaner Bräuhaus. Ihr glaubt nicht, was ich gegessen habe: einen Brotkorb: 6 Scheiben dunkles Brot, 1 Brezel, Schmalz und Leberwurst. Für ein Bier hat mein Budget nicht gereicht, da hätten 0.3l 6,50 Euro gekostet, hab mich dann für ein Ginger Ale für 4,00 Euro entschieden.
Das mit der Zugfahrt klappt übrigens jetzt immer super. Habe keinen Zug mehr verpasst (könnte daran liegen, dass die Züge manchmal Verspätung haben) und bin auch nicht mehr falsch eingestiegen.
Dieses Wochenende (12.-15.06.)probiere ich mal wieder was Neues. Ich fliege am Freitag nach Chengdu und besuche dort meine liebe Wei - bei ihr habe ich mein erstes Chinesisch gelernt, an der VHS in Chemnitz. Nach vielen Jahren in Deutschland, besucht sie gerade ihre Eltern in Chengdu. Und wenn wir schon beide in China sind, dann müssen wir uns auch treffen.